Die Hochschule Bremen (HSB) lebt von den Menschen, die hier studieren, arbeiten und sie als Gäste bereichern. In unserer Rubrik „Drei Fragen an…“ stellen wir einige dieser Menschen vor – mit ihren Perspektiven, Projekten und Visionen. Hier: die beiden Lehrbeauftragten Stephanie Uffelmann (rechts auf dem Foto oben) und Bernd Sirius Claushen (links). Beide sind Alumni der HSB. Neben ihrem Job betreuen sie das Airbus Café der HSB – und zwar aus tiefster Überzeugung. Denn als Studierende haben sie selbst von dem Format profitiert, das Projektarbeit im Team, Fachvorträge von Expert:innen, Exkursionen und Coachings von Praxispartner:innen ermöglicht.
Stephanie Uffelmann: Nein, ganz im Gegenteil: Im Airbus Café arbeiten wir bewusst interdisziplinär. Hier kommen Studierende verschiedener Fachrichtungen zusammen: aus den Ingenieurwissenschaften, Wirtschaft, Informatik, Design und Sozialwissenschaften. Dabei stehen gemeinsames Denken, Machen und Umsetzen im Mittelpunkt. Wir sind vielfältig und international. Unsere Arbeitssprache ist deshalb auch Englisch.
Gemeinsam arbeiten wir an der Zukunft der Raumfahrt. Das übergreifende Thema lautet „Reusable Space Transportation Systems“, also wiederverwendbare Raumtransportsysteme. Ziel ist es, innovative Konzepte zu entwickeln, wie Raumfahrt nachhaltiger, wirtschaftlicher und zukunftsfähiger gestaltet werden kann. Dieses Thema zieht sich wie ein roter Faden durch alle Projektarbeiten und Vorlesungen des Moduls.
Bernd Sirius Claushen: Die Studierenden entwickeln zum Beispiel Konzepte für eine Weltraumtankstelle, die Satelliten oder Raumfahrzeuge im Orbit oder auf anderen Planeten wie den Mond betanken könnte. Andere Teams arbeiten an einem modular aufgebauten Raumschiff für Deep-Space-Forschung, das sich flexibel für unterschiedliche wissenschaftliche Missionen anpassen lässt. Auch die Entwicklung von besonders robusten, wiederverwertbaren Raumkapseln, etwa für den sicheren Transport von Material oder Astronaut:innen vom Orbit zum Planeten gehört dazu. Dabei geht es nicht nur um Technik auch Geschäftsmodelle, Nachhaltigkeit und die praktische Umsetzung spielen eine zentrale Rolle.
Stephanie Uffelmann und Bernd Sirius Claushen: Wir beide unterstützen das Lehrformat mit großer Überzeugung. Nicht nur als Lehrbeauftragte, sondern auch als ehemalige Teilnehmende dieses Moduls. Wir haben beide an der HSB studiert. Aus eigener Erfahrung wissen wir, wie wertvoll dieses Format für Studierende ist. Es schafft eine echte Brücke zwischen Hochschule und Industrie und fördert interdisziplinäres Denken in einer Weise, die weit über klassische Lehrformate hinausgeht. Das Modul bietet Studierenden die Möglichkeit, bereits während des Studiums mit relevanten Fragestellungen aus der Praxis in Berührung zu kommen, mit Fachleuten aus Unternehmen wie Airbus oder ArianeGroup zusammenzuarbeiten und eigene Ideen in einem realitätsnahen Rahmen zu entwickeln. Besonders schätzen wir den offenen, projektorientierten Ansatz, der Studierende aus ihrer fachlichen Komfortzone holt und sie dazu ermutigt, neue Perspektiven einzunehmen - fachlich, methodisch und persönlich. Für die Industrie ist das Airbus Café ebenso gewinnbringend. Es bietet die Chance, mit den Talenten von morgen in den Dialog zu treten, frische Denkansätze kennenzulernen und gemeinsam an Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft zu arbeiten. Das Airbus Café ist ein Lern- und Innovationsraum, in dem Hochschulwissen auf reale industrielle Fragestellungen trifft. Genau deshalb engagieren wir uns gerne und mit voller Überzeugung in diesem besonderen Modul.
Das Airbus Café ist eine Kooperation der Hochschule Bremen mit Airbus, ArianeGroup und weiteren Partnern aus der Industrie. In der Regel sind etwa zehn bis 20 Studierende dabei. Genug, um vielfältige Perspektiven und Fachrichtungen zusammenzubringen, aber klein genug für eine intensive, persönliche Zusammenarbeit im Team. Das Modul besteht seit 2016 und findet immer im Sommersemester statt.
Stephanie Uffelmann und Bernd Sirius Claushen haben beide Luft- und Raumfahrttechnik an der HSB studiert und dort zunächst den Bachelor of Engineering abgeschlossen. Anschließend haben sie im Rahmen des Internationalen Double Degree Masterstudiengangs "Engineering and Management of Space Systems" den Master of Science in Aerospace Technologies an der Hochschule Bremen sowie zusätzlich den Master of Science in Space and Satellite Technologies an der Gdańsk University of Technology in Polen erworben. Während ihres Studiums waren beide unter anderem als Werkstudent bei der ArianeGroup in Bremen tätig. Dort arbeitet Stephanie Uffelmann heute. Bernd Sirius Claushen ist bei Airbus Defence and Space in Manching beschäftigt.