Wissenschaftler der Fakultät Architektur, Bau und Umwelt an der Hochschule Bremen haben unter Leitung von Prof. Dr.-
Ing. Marc Gutermann in diesem Frühjahr das Tragverhalten der Trisannabrücke durch experimentell gestützte Berechnungen zu bewerten. Die experimentelle Bewertung von Bestandsbauwerken ist das international ausgewiesene Fachgebiet des Instituts für Experimentelle Statik der Hochschule Bremen.
Das Team des Instituts für Experimentelle Statik der Hochschule Bremen unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Marc Gutermann war bereits das dritte Mal im Paznauntal (Tirol), um das Tragverhalten der Trisannabrücke durch experimentell gestützte Berechnungen zu bewerten. Mit den Messungen während Überfahrten von Loks wurde der Sanierungsprozess der gemauerten Widerlagerbögen begleitet, die 2014 zusätzlich extern vorgespannt wurden. Bereits kurz nach Fertigstellung im Jahre 1884 war ermittelt worden, dass sich die Widerlager deutlich zum Tal bewegten (19 cm).
Die Messwerte werden genutzt, um Rechenmodelle zu kalibrieren und das Tragverhalten in Zusammenarbeit mit Prof. Slowik (HTWK Leipzig) bis zum Bruch zu simulieren. Mit diesem Vorgehen kann die Tragfähigkeit realistisch bestimmt werden und wichtige Entscheidungen für den Betrieb (Lastklassen), die Sanierung sowie die Bauwerksüberwachung getroffen werden – damit das Meisterwerk der Ingenieurbaukunst trotz gestiegener Nutzungsansprüche auch weiteren Generationen erhalten bleibt.
Die experimentelle Bewertung von Bestandsbauwerken ist das ausgewiesene Fachgebiet des Instituts für Experimentelle Statik. Die Trisannabrücke war eine von 18 Gewölbebrücken, die in den letzten 15 Jahren in Österreich messtechnisch untersucht wurden.
Prof. Dr.-Ing. Marc Gutermann
Tragwerkslehre und Experimentelle Statik
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Einbau der Messtechnik mit dem Brückenuntersichtsgerät. Foto: HSB
Westwiderlager der Trisannabrücke während der Überfahrtsmessung mit 3 Loks. Foto: HSB / M. Gutermann