Psychische Erkrankungen eines Elternteils stellen für die Entwicklung des Kindes ein erhebliches Risiko dar. Die Fachkräfte der Jugendhilfe sind in solchen Fällen oftmals überfordert, die Leistungsfähigkeit der Eltern in Bezug auf die Versorgung, Betreuung, Beziehungsgestaltung und Erziehung ihrer Kinder adäquat einzuschätzen. Aber auch die Fachkräfte der Erwachsenenpsychiatrie sind mit der Frage konfrontiert, wie die Patient*innen in der Bewältigung ihrer Aufgaben als Eltern unterstützt werden können. Es bedarf einer ganzheitlichen Versorgung der betroffenen Familien durch einen multidisziplinären Problemzugang und die Kooperation der beteiligten Einrichtungen.

In diesem ersten Modul von insgesamt zwei Modulen für die Weiterbildung zur sozialpsychatrischen Fachkraft werden die hierfür nötigen psychologischen, rechtlichen und methodischen Grundlagen vermittelt.

Ihr Nutzen

Nach der Teilnahme an diesem ersten Modul sind Sie in der Lage,

  • grundlegende und typische familiäre Belastungssituationen in Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil zu erkennen
  • unterschiedliche disziplinäre Betrachtungs- und Erklärungsweisen zu beschreiben und diese eigenständig miteinander zu verbinden
  • angemessene Handlungsstrategien und Methoden in der Arbeit mit den Familien in ihren Begründungs- und Wirkungszusammenhängen zu beschreiben und fallbezogen anzuwenden
  • in der Kooperation mit anderen Institutionen und Professionen einen begründeten und fundierten Standpunkt in der fachlichen Einschätzung der familiären Gesamtsituation zu entwickeln
  • unterschiedliche Perspektiven zur ganzheitlichen Beurteilung der Situation einzunehmen
  • komplexe Hilfeleistungen über die einzelnen gesetzlichen Grundlagen hinaus zu planen und zu entwickeln.

Inhalte

Psychische Krankheitsbilder

  • Traumafolgestörungen
  • Affektive Störungen
  • Schizophrene Störungen

Entwicklungspsychologie in Theorie und Praxis

  • Auswirkungen elterlicher psychischer Erkrankungen auf die Entwicklung der Kinder
  • Einführung in die ressourcenorientierte Entwicklungsmethode „Marte Meo“

Rechtliche Grundlagen der Hilfen und Helfersysteme

  • Leistungen der verschiedenen Systeme
  • Möglichkeiten einer Kooperation
  • Funktion der einzelnen Helfersysteme und Helferkonflikte

Hilfeplanung und Sozialpädagogische Diagnose

  • Kindeswohlgefährdung und Schutzauftrag
  • Kommunikation mit Eltern und Kindern im Kinderschutz
  • Erziehungsfähigkeit

Zielgruppe

  • Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe
  • Fachkräfte der Erwachsenenpsychiatrie
  • Mitarbeitende aus anderen Feldern der Sozialen Arbeit und des Gesundheitswesens

Hinweis

Diese Weiterbildung ist Teil des Zertifikatsstudiums "Sozialpsychiatrische Fachkraft" und nicht einzeln buchbar!

Zum Zertifikatsstudium

Termine

in Planung

Jetzt vormerken

Ort

Graduate & Professional School
Langemarckstraße 113
28199 Bremen

Kontakt

Auf dem Bild ist Marlene Schwegmann zu sehen. Sie trägt schulterlanges braunes Haar und einen schwarzen Pullover.

Marlene Schwegmann
Leitung Zertifikatsprogramme
+49 421 5905 4798
E-Mail

Lehrende

Prof. Dr. Holger Domsch
Entwicklungspsychologie, Fachhochschule Münster

Dr. Andrea Kliemann
Juristin und Kriminologin mit Schwerpunkt Kinderschutz, Bremen

Fakten

Teilnahmevoraussetzungen Teilnahme am Zertifikatsstudium "Sozialpsychiatrische Fachkraft in der Arbeit mit Familien"
Maximale Teilnehmendenzahl 20
Art Modulstudium; Modul 1 des CAS-Zertifikatsstudiums "Sozialpsychiatrische Fachkraft in der Arbeit mit Familien"
Methoden Kombination aus Vortrag, Fallanalysen, Gruppenarbeit, Übungen
Aufwand 60 Kontaktstunden plus ca. 120 Std. Selbststudium (nach individuellem Bedarf)
Dauer 9 Präsenztage, ca. 6 Monate
Prüfung Hausarbeit (schriftliche Bearbeitung von Aufgaben/Fragen)
Abschluss Hochschulzertifikat nach erfolgreich abgelegter Prüfung
6 ECTS-Leistungspunkte für Teilnehmende mit Hochschulzugangsberechtigung
Teilnahmebescheinigung, sofern keine Prüfung abgelegt wird
Buchungshinweis Diese Weiterbildung ist nicht einzeln buchbar. Es kann nur das gesamte Zertifikatsstudium "Sozialpsychiatrische Fachkraft in der Arbeit mit Familien" gebucht werden.