Das haben wir gefragt und spannende Geschichten aufgenommen. Alumni aus Bremen, Deutschland und der ganzen Welt und unterschiedlichen Studiengängen erzählen über ihre Erlebnisse nach dem Studium.
Hören und beurteilen Sie gerne selber!
HSB Absolvent Jorrit Braasch hat nach seiner Ausbildung zum Physiotherapeuten den Bachelor im Studiengang Angewandte Therapiewissenschaften Logopädie und Physiotherapie gemacht. Zwei Jahre später steht er nun vor der Eröffnung der eigenen Praxis. Nicht zuletzt hat hier kritisches Hinterfragen und evidenzbasiertes Arbeiten geholfen, wichtige Erfahrungen zu sammeln und seinen eigenen Weg zu finden.
Wie die Arbeit als Freelancer ist, auf welche Herausforderungen er in der Branche trifft und wie viel Arbeit hinter der eigenen Praxis steckt, erzählt er in diesem Podcast.
Im Gespräch mit Berit Modrok
Veröffentlicht am 01.09.2023
00:00:42
Berit Modrok: Moin und herzlich willkommen zum Alumni Talk der Hochschule Bremen! Schön, dass du da bist!
Du willst wissen, wie dich das Physiotherapiestudium weiterbringt und was du aus dem interdisziplinären Austausch mitnehmen kannst und warum vor allen kritisches Hinterfragen tägliches Brot bei der Arbeit als Physiotherapeut:in sein sollte? Dann freue dich jetzt auf interessante Erfahrungen von Jorrit Braasch, unserem heutigen Gast in der Reihe Alumni Talks.
Ich bin Berit Modrok und heute zu Gast ist Jorrit Braasch vom Studiengang Angewandte Therapiewissenschaften Logopädie und Physiotherapie. Herzlich Willkommen Jorrit!
00:00:51
Jorrit Braasch: Ja, danke, dass ich hier sein darf.
00:01:18
Berit Modrok: In Deutschland ist ja die Physiotherapie grundsätzlich eine schulische Ausbildung. Die HSB bietet jedoch neben wenigen anderen Hochschulen die Möglichkeit, nach der Ausbildung auch ein Studium in der Physiotherapie zu absolvieren. Du hast im Wintersemester 2020/21 dein Bachelor in Physiotherapie gemacht und seitdem bist du als Freelancer unterwegs und eröffnest diesen Samstag schon deine eigene Physiotherapiepraxis. Wie bist du denn in den zwei Jahren bis hierhergekommen?
00:01:56
Jorrit Braasch: Oh, das war ein langer, steiniger Weg mit viel Auf und Ab und viel Erfahrungen sammeln und viel Erlernen tatsächlich. Also ich muss sagen, das Studium hat mir in dem Zug schon sehr viel auch gebracht. Wenn man eigentlich nach der Ausbildung rauskommt und dann, gerade, wenn man sich schon so ein bisschen irgendwie mit so evidenzbasierten Arbeiten auseinandersetzt, dann feststellt, was ich da alles so in der Ausbildung gelernt habe, vielleicht waren da so ein paar Sachen dabei, die dann doch nicht so richtig waren. Und dann stellt man auch viel von dem was man gelernt hat wieder in Frage. Ich würde sagen, das hat viel zu dieser Entwicklung beigetragen und viel dazu beigetragen, dass ich da bin, wo ich jetzt bin.
00:02:11
Berit Modrok: Da hast du also schon mal einiges aus dem Studium mitgenommen. Und was meinst du, wie viel Arbeit steckt denn jetzt hinter der eigenen Praxis, oder wie viel Arbeit hast du da schon reingesteckt, was wird da auf dich zukommen?
00:02:35
Jorrit Braasch: Also gerade jetzt im letzten Monat war das extrem viel Arbeit. Ich mach das zum Glück nicht komplett alleine. Also ich habe da einen Kollegen, mit dem ich auch Ausbildungen gemacht habe und wir machen das zusammen. Wir machen eine Gemeinschaftspraxis auf, wo wir beide 50 Prozent Inhaber sind und ich glaube, ohne ihn hätte ich das auf jeden Fall nicht alleine geschafft. Ich glaube, da hätte ich nochmal ein Jahr länger gebraucht, gefühlt allein um diese ganzen bürokratischen Sachen abzuwickeln und so weiter.
00:02:38
Berit Modrok: Also ein Freund an der Seite ist schon mal eine gute Option.
00:02:52
Jorrit Braasch: Das ist schon mal sehr gut. Kommt natürlich auch drauf an, wie geordnet du selber bist. Ich bin jetzt nicht so der, der super gut mit Papieren umgehen kann und nicht so gerne Anträge ausfüllt, und das war es schon ganz gut, das mit jemandem zusammen zu machen.
00:03:09
Berit Modrok: Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Super! Und mich würde interessieren, warum hattest du dich überhaupt direkt nach dem Studium entschieden, als Freelancer unterwegs zu sein und nicht, wie höchstwahrscheinlich die meisten, angestellt als Physiotherapeut oder Physiotherapeutin zu arbeiten?
00:04:49
Jorrit Braasch: Mhm also, ich war während dem Studium immer angestellt auf 20 Stunden ungefähr und auch nach dem Studium war ich erstmal noch angestellt. Und dann bin ich aber auf verschiedene Probleme gestoßen, die so in der Physiotherapie im Angestellten Dasein vorhanden sind oder mit denen du konfrontiert wirst. Und gerade wenn du, sag ich jetzt mal, einen relativ modernen Ansatz verfolgst an Physiotherapie und versuchst das Gelernte tatsächlich auch aus dem Studium in der Praxis umzusetzen, dann bietet das auch schon ein bisschen Konfliktpotenzial mit, ich sage jetzt mal, Therapeuten, die so ihre Ausbildung vor 20-30 Jahren gemacht haben und dann vielleicht mal ein paar Fortbildungen, aber gar keinen wirklichen Kontakt zu diesem wissenschaftlich basierten Arbeiten haben. Und es ist so in der Praxis, dass du auf jeden Fall viel, wenn du angestellt bist, Therapeutenwechsel hast, und wenn dann irgendwie dein Patient kommt, den du die letzten zwei Male behandelt hast, und dann war der bei einem Kollegen und kommt wieder und erzählt quasi was komplett Konträres zu deinem Ansatz. Und dem wurde vielleicht auch dann wirklich Sachen gesagt, die wiederum irgendwie Angst erzeugen oder Katastrophisierung oder Bewegungsangst und so weiter. Und ja, dann ist es schwierig in dem Moment zu sagen, mein Kollege hat da total quatsch erzählt, weil du kannst natürlich auch nicht irgendwie deinen Kollegen in dem Moment in die Pfanne hauen, sondern dann musst du halt irgendwie so einen sehr gut kommunikativen Umgang mit finden, und wenn du das nicht kannst oder du hast einen schlechten Tag, dann kann das dann halt schon mal zu Konflikten führen und innerhalb von dir selber natürlich auch.
00:05:18
Berit Modrok: Ja, das kann ich mir vorstellen. Und ich glaube, das ist auch allgemein so eine Herausforderung in dieser Branche, dass es jetzt auch immer mehr diese Spaltung gibt zwischen den Personen, die nur eine Ausbildung gemacht haben und den Personen, die ein Studium gemacht haben. Ich glaube, man muss dazu sagen, dass Physiotherapie in Deutschland allgemein mit der Ausbildung vielen anderen Ländern so ein bisschen hinterherhängt, wo Physiotherapie schon seit langem als Studium bekannt ist.
00:05:19
Jorrit Braasch: Mhm.
00:05:30
Berit Modrok: Was würdest du sagen? Was sind die jetzigen Herausforderungen in der Branche? Wo wird sich vielleicht auch demnächst unbedingt was wandeln müssen?
00:05:56
Jorrit Braasch: Ja, also da sind einige Herausforderungen, vor denen wir stehen. Und es ist auf jeden Fall ein Problem, dass es hier noch keine Vollakademisierung gibt in Deutschland. Die man eigentlich hätte schon einführen können. Also es gibt ja dieses Übergangsmodell mit der Möglichkeit, das Studium nach der Ausbildung noch dranzuhängen. Aber meiner Meinung nach sollte es generell ein Studiengang werden, so verpflichtend für jeden.
00:06:12
Berit Modrok: Genau ich glaube, da können wir vielleicht kurz dazu sagen, an der Hochschule Bremen ist es genauso, dass man eben zuerst die Ausbildung macht für drei Jahre und sich dann dazu noch entscheiden könnte eineinhalb Jahre an der Hochschule zu studieren, und dann hat man eben den Bachelor, so wie Jorrit das auch gemacht hat.
00:06:57
Jorrit Braasch: Genau, es gibt natürlich auch jetzt schon ein paar Modelle, wo du parallel zur Ausbildung studieren kannst in Deutschland, wo ich auch schon eigentlich viel Gutes gehört habe. Aber ich glaube, ein Problem ist auch, dass es nicht so richtig gut reguliert wird oder überprüft wird, was jetzt wirklich da an Inhalten vermittelt und gelehrt werden. Und du musstest dann teilweise in einem Fach Dinge lernen, wo dir in einem anderen Fach erzählt wurde, die sind eigentlich gar nicht mehr aktuell oder werden auch nicht gebraucht und haben keine Evidenz. Das ist dann schon schwierig, weil du dann natürlich in Frage stellst, warum muss ich das überhaupt lernen? Und am Ende ist es aber die Person, die dich dann prüft und die das dann hören will von dir.
00:07:11
Berit Modrok: Das stimmt, und du hast dich dann entschieden, das Studium noch oben drauf auf die Ausbildung zu setzen. Welche Erfahrungen oder Inhalte hast du denn aus dem Studium mitgenommen für deine Arbeit als Physiotherapeut?
00:07:56
Jorrit Braasch: Was ich sehr wichtig oder ja, wovon ich heute auf jeden Fall auch noch profitiere, ist einfach die Fähigkeit gute von schlechten Quellen zu unterscheiden und natürlich auch zu recherchieren, also nachschauen zu können. Wenn jetzt ein Patient zu mir kommt und eine gewisse Frage hat zu einem Thema, und ich kann das so erstmal nicht beantworten, kann ich auch klar sagen: "so weiß ich jetzt nicht, aber kann ich gerne für dich nachgucken". Dass ich dann in der Lage bin, auf irgendeine wissenschaftliche Datenbank zu gehen und einfach mal ein paar Schlagwörter einzugeben und so die aktuelle Datenlage mir anzugucken und die auch bewerten zu können. Und dann zu sagen beim nächsten Mal, wenn der Patient wiederkommt, ich habe ein bisschen recherchiert, und jetzt kann ich dir eine qualitative Antwort zu dem Thema geben.
00:08:09
Berit Modrok: Also relativ schnell an fundierte wissenschaftliche Informationen zu kommen und nicht einfach nur das zu machen, was man vielleicht irgendwann mal gelernt hat und man nicht weiß, ob's wirklich hilft.
00:08:51
Jorrit Braasch: Genau und auch einfach weiterhin kritisch zu denken. Also, ich hatte das jetzt auch schon in Situationen, da war ich dann auf Symposien, wo zu gewissen Themen Menschen was präsentiert haben und dann auch natürlich irgendwie Studien zitiert haben. Und dann schaust du dir die Studien mal an und stellst fest, da wurde gar nicht die richtige Methodik angewandt oder es gab keine richtige Kontrollgruppe oder irgendwie die Populationszahl war total gering oder es wurde nicht richtig statistisch berechnet oder was auch immer. Und dann stellst du natürlich die Aussagen von der Person, die da irgendwie die neue Therapie oder was auch immer präsentiert, dann auch schon wieder mehr in Frage. Und das ist auch gut so, sollte man auch weiterhin machen.
00:09:11
Berit Modrok: Auf alle Fälle. Also hinterfragen, kritisch denken und dann darüber zu schauen, was könnte jetzt dem Patienten/ der Patientin am besten helfen. Und was würdest du sagen Jorrit, welche Kompetenzen werden in der Physiotherapie benötigt? Was hebt die Physiotherapie vielleicht auch von anderen Berufen ab?
00:09:17
Jorrit Braasch: Ja, also auf jeden Fall musst du gut mit Menschen können, also...
00:09:17
Berit Modrok: Das wäre von Vorteil.
00:10:41
Jorrit Braasch: Ja, sehr von Vorteil, wenn du da irgendwie zehn bis 20 Patienten am Tag siehst, dass du einfach auch gerne im Kontakt mit anderen Menschen stehst und dass du vor allem auch gut und gerne kommunizierst mit anderen Menschen. Dass du auch nicht scheu bist oder also solltest auch natürlich keine Scheu davor haben Menschen anzufassen, weil das ist auch ein Teil dieses Berufes und das erwarten die Leute in gewisser Weise auch, dass sie da mal jemand auch körperlich untersucht. Und ja, dass du vor allem, da sind wir wieder bei dem Thema von wegen Angst machen und katastrophisieren, dass du halt irgendwie eine angstfreie Kommunikation hast, dass du den Patienten schon vermitteln kannst, was jetzt hier sein Problem ist, und eventuell, dass das auch eine gewisse Zeit braucht, bis es verheilt oder bis es besser wird. Und dass ihr aber gemeinsam diesen Weg irgendwie bestreiten können, und dem Patienten auch so Selbstwirksamkeit mitzugeben, dass er dieser Situation nicht einfach ausgesetzt ist oder dem Schmerz ausgesetzt ist oder was auch immer, sondern dass man da halt zusammenarbeitet und Strategien entwickelt und ja den Menschen helfen kann am Ende. Es klingt immer so blöd, dass man sagt, ja, ich mache den Job irgendwie, um Menschen zu helfen, aber im Endeffekt ist es nichts anderes. Das ist genau das. Jemand kommt mit einem Problem zu dir und ihr versucht zusammen da irgendwie eine Lösung für zu finden, oder ja, eine Strategie.
00:11:01
Berit Modrok: Mhm und was würdest du sagen, okay, man muss gut mit Menschen können, aber was ist vielleicht auch wichtig in der Arbeit, in der Praxis oder auch, wenn du jetzt auch als Freelancer gearbeitet hast, was braucht man da für Kompetenzen? Die jetzt vielleicht nicht nur sind, okay man muss sich mit Menschen unterhalten können.
00:11:33
Jorrit Braasch: Ja, also soziale Kompetenzen auf jeden Fall. Auch fachliche Kompetenzen sind sehr wichtig. Also du solltest schon auch Bock haben dich weiterzubilden. Du solltest Bock auf deinen Job haben. Du solltest Bock haben, immer neue Sachen zu lernen und dich vielleicht auch außerhalb deiner Arbeitszeit dich gerne einfach fortzubilden und dich gerne mit Sachen auseinanderzusetzen, neue Dinge zu lernen und so weiter. Und ja, soziale Kompetenzen, da sind wir wieder auch bei Kommunikation und einfach gerne mit Menschen sein, das ist ganz wichtig.
00:11:35
Berit Modrok: Ja.
00:12:02
Jorrit Braasch: Ah, ich habe noch eine Sache vergessen. Was natürlich eigentlich auch noch eine Kompetenz sein sollte, die mir selber auch vielleicht schwerfällt, dass du natürlich organisiert sein musst, gerade als Freelancer. Dass du weißt, wie mach ich Steuern, wie mache ich Rechnungen und all diesen Kram. Und da gebe ich auch zu, da könnte ich selber auch noch ein bisschen besser werden, und ich versuche das so gut es geht, aber ich brauchte auch schon noch ein bisschen Unterstützung dabei.
00:12:09
Berit Modrok: Also auch noch all das bürokratische, was vor allem, wenn man als Selbstständiger arbeitet, da noch alles auf einen zukommt.
00:12:25
Jorrit Braasch: Ja total, also es gibt natürlich mittlerweile für alles Leute. Du kannst dir einen Steuerberater holen, kannst dir irgendwie jemanden für Versicherung holen und so weiter. Und solltest du am Ende auch. Weil das kriegst du, oder ich kriege es zumindest nicht alles alleine hin.
00:12:39
Berit Modrok: Ja, da kann ich mir vorstellen, dass ist immer mit viel Arbeit verbunden. Und Jorrit sag mal, wo siehst du die Physiotherapie vielleicht so in fünf Jahren? Denkst du, da wird sich ein großer Wandel geben oder bleibt alles beim gleichen?
00:13:09
Jorrit Braasch: Also, ich würde sie gerne in fünf Jahren natürlich hin zur Vollakademisierung sehen, oder zumindest, dass immer mehr junge Therapeut:innen sich dazu entscheiden dann noch zu studieren. Und ja, dass das alles sich so mal ein bisschen revolutioniert in der Physiotherapie in Deutschland. Das würde ich mir auf jeden Fall wünschen. Wie viel da jetzt am Ende wirklich passiert, weiß ich nicht, das ist noch ein bisschen fraglich für mich.
00:13:10
Berit Modrok: Das steht noch in den Sternen oder?
00:13:34
Jorrit Braasch: Steht noch in den Sternen, ja! Was dann noch alles kommt. Also, es wurde ja schon viel versprochen, auch zum Beispiel jetzt mit dem Blanko Rezept, was kommen sollte, dass wir Therapeuten quasi entscheiden, was bekommt der Patient für eine Maßnahme und wie viel Zeit bekommt der/die Patient:in an Therapie. Was jetzt dann irgendwie doch wieder aufgeschoben wurde. Und vielleicht sollte man tatsächlich sich auch ein bisschen mehr in den Verbänden einbringen und da noch mal ein bisschen mehr Druck machen.
00:13:40
Berit Modrok: Mhm und Jorrit, was macht dir bei deiner Arbeit eigentlich am meisten Spaß?
00:13:47
Jorrit Braasch: Also mir persönlich macht am meisten Spaß das auf die Suche gehen, also die Detektivarbeit.
00:13:51
Berit Modrok: Was man vielleicht mit Physiotherapie nicht sofort verbindet.
00:15:14
00:15:14
Jorrit Braasch: Ja, dieses Diagnostische, also schauen, okay wo kommt dieses Problem her? Was sind die unterschiedlichen Treiber dieses Problems? Die zu identifizieren und herauszufinden und dann spezifisch irgendwie zu therapieren oder spezifische Strategien zu entwickeln und richtig das Problem einfach zu verstehen. Also im englischen sagt man: make sense of your pain. Und da einen Sinn hinter zuziehen und das dem Patienten auch zu vermitteln, dass er das selber auch versteht. Warum ist das so und was kann ich machen? Und das ist das, was mir am meisten Spaß macht. Natürlich dann auch in der Therapie irgendwann die Erfolge dadurch zu sehen. Aber auch mal nicht Erfolge zu sehen und daraus irgendwie zu lernen und dann in eine andere Richtung zu gucken und da weiter auf die Suche zu gehen und so weiter. Was natürlich irgendwo auch am Ende immer eine Herausforderung ist, weil wir ja in Deutschland nicht so viel Zeit haben für den Patienten. Also mit den klassischen 20 Minuten bist du da schon wirklich eng getaktet. Auch da aber Strategien zu entwickeln, auf kürzester Zeit Patienten zu untersuchen, vielleicht auch schon gewisse Muster zu erkennen, gewisse Dinge rauszuhören aus der Anamnese und dann darauf speziell deine Untersuchung aufzubauen, das ist auch eine Kunst für sich!
00:15:28
Berit Modrok: Ja, ich glaube, da hattest du mir im Vorgespräch auch schon mal was zu einer bestimmten Methode erzählt. Vielleicht kannst du da nochmal näher darauf eingehen und wie du dazu gekommen bist, diese Methode zu nutzen und anzuwenden.
00:17:27
Jorrit Braasch: Ja klar, ich glaube, du spielst an auf das McKenzie-Konzept oder auch Mechanical Diagnosis and Therapy, wie es eigentlich heißt. Ja, es ist ein Konzept, das gibt es schon sehr lange, das wurde auch bei uns in der Ausbildung gelehrt. Allerdings wurde das so ein bisschen oberflächlich und stiefmütterlich behandelt. Wie bin ich damit in Kontakt gekommen? Also ich glaube, vor allem über Personen, denen ich so auf sozialen Medien gefolgt bin, oder unterschiedliche Podcast von Personen, die ich dann gehört habe und mich ein bisschen in dieses Konzept reingearbeitet habe. Das Coole daran ist halt, dass du suchst, das nennt sich "directional preference", also irgendwie die präferierte Bewegungsrichtung des Patienten. Das heißt, er bewegt sich in eine Richtung und der Schmerz wird in dieser Richtung sofort besser. Und du untersuchst es mit sogenannten Repeated movement Tests. Das heißt, du machst verschiedene Bewegungstest in deiner Untersuchung und schaust halt, okay vielleicht die eine Richtung verstärkt den Schmerz, die andere Richtung macht ihn wieder besser und so weiter. Und es ist total empowernd für den Patienten, wenn er merkt, ich bewege mich jetzt in diese Richtung und auf einmal ist mein Rückenschmerz weg, oder viel, viel besser, oder es tut nicht mehr im Bein weh oder die neurologischen Symptome sind auf einmal deutlich weniger geworden, und das auch ohne dass du den Patienten überhaupt angefasst hast. Ich meine also, manuelle Therapie hat auch schon einen Stellenwert in unserer Behandlung, ja. Aber allein, dass der Patient merkt, okay ich bewege mich irgendwie und es wird sofort besser. Das ist echt schon ganz, ganz cool, allein weil er dann schon mal einen Hebel hat und eine sogenannte Coping Strategie, die er im Alltag dann auch benutzen kann, wenn er mal wieder diesen Schmerzen ausgesetzt ist. Dass er weiß: Okay, ich bewege mich jetzt zum Beispiel in diese Richtung und das macht den Schmerz sofort besser. Das heißt jetzt nicht, dass das allein die langfristige Lösung für das Problem ist. Da muss man häufig noch ein bisschen weitergehen, aber man hat zumindest schon mal so einen schnellen Hebel.
00:17:55
Berit Modrok: Also, er weiß oder sie weiß direkt: okay, es ist gerade wieder eine schlechte Phase hier. Mir tut alles weh. Wenn ich jetzt aber diese Bewegung mache, wird es wahrscheinlich direkt oder recht schnell besser werden. Okay, du hattest gerade schon angedeutet, dass du gerne auch so diagnostisch in der Physiotherapie unterwegs bist. Als Physiotherapeut selber darf man das glaube gar nicht in Deutschland. Wie kommt es denn dazu, dass du das jetzt trotzdem machst oder machen kannst?
00:19:05
Jorrit Braasch: Ja, also da muss man auf jeden Fall ein bisschen differenzieren. Also, du darfst oder du stellst als Physiotherapeut keine medizinische oder ärztliche Diagnose. Das ist ganz klar. Weil diese ärztlichen Diagnosen, bauen meistens auf irgendeiner Pathologie auf, also sprich, da ist dies und jenes kaputt oder funktioniert so nicht. Und unsere Diagnose von physiotherapeutischer Seite ist mehr funktionell, so gesehen, und ich habe jetzt gerade den Kurs für den sektoralen Heilpraktiker abgeschlossen. Das heißt, dieser sektorale Heilpraktiker ermöglicht dir in der Physiotherapie auch als Physiotherapeut Erstkontakt zu haben. Das heißt, die Patienten können direkt zu dir gehen und müssen vorher nicht einen Arzt gesehen haben, der dann eine medizinische Diagnose stellt und dann quasi die zum Therapeuten schickt. Sondern sie können direkt zu dir kommen, und du kannst quasi oder solltest in der Lage sein zu erkennen: Okay, ist das jetzt hier irgendwie etwas schlimmeres, was vielleicht dann doch ärztlicher Diagnostik bedarf oder ärztlicher Behandlung bedarf, oder ist das etwas, was du als Therapeut direkt behandeln kannst?
00:19:39
Berit Modrok: Das ist vielleicht auch so Vor- und Nachteil von Deutschland gleichzeitig. Vielleicht Vorteil, okay, ein Arzt schaut noch mal drüber, wenn man ständig als Patient den Physiotherapeut/ die Physiotherapeutin wechselt, und gleichzeitig ist es natürlich auch ein Nachteil für die Patient:innen, die ständig irgendwie zum Arzt rennen müssen oder woanders hin und erst mal ein Rezept holen müssen, dann das Rezept einlösen, auf einen Termin warten beim Physiotherapeuten oder Physiotherapeutin und so weiter. Also meinst du das könnte so ein bisschen die Arbeit für dich selber vielleicht erleichtern?
00:20:59
Jorrit Braasch: Ja, 100 Prozent also, es ist ja auch allein schon, weil du entscheiden kannst, wie viel Geld nimmst du jetzt? Du kannst deine eigenen Preise in dem Moment festlegen, aber auch, wie viel Zeit braucht dieser Patient? Und wie viel Therapie bedarf es denn dafür, dass du das komplett selber einteilen kannst. Es ist natürlich so, dass wenn du als sektoraler Heilpraktiker eine Heilmittelverordnung ausstellst und die nicht immer von den Krankenkassen übernommen wird. Also, es kommt ein bisschen auf die Kassen darauf an. Man kann da auch vorher dann anfragen, aber du kannst es theoretisch bei jeder Kasse, auch bei der gesetzlichen Kasse, dann am Ende einreichen, und dir theoretisch Geld, wie viel Prozent kommt wieder auf die Kasse drauf an, wieder holen dann von den Kassen. Und ja, es gibt dir halt nochmal die Möglichkeit, auch deine Praxis ein bisschen wirtschaftlich, sag ich jetzt mal, besser dastehen zu lassen, da du nicht nur darauf angewiesen bist. Weil sind wir ganz ehrlich, was die Krankenkassen in Deutschland zahlen, das ist schon mehr geworden, muss man sagen, aber es ist immer noch nicht super viel für das, was man dann teilweise doch irgendwie leistet, würde ich jetzt mal behaupten. Und damit kannst du das auch noch mal ein bisschen anheben, so gesehen.
00:21:20
Berit Modrok: Okay. Und wenn wir jetzt nochmal auf den Studiengang zurückkommen, meinst du, durch den Studiengang hast du auch einiges nochmal mitgenommen, um eine eigene Praxis zu leiten oder eben dieses Bürokratische irgendwie so ein bisschen einfacher zu machen? Oder wurde das im Studium gar nicht so diskutiert?
00:21:59
Jorrit Braasch: Ich würde sagen, das war ein Thema, was im Studium ein bisschen gefehlt hat bei uns. Da wurde jetzt nicht so speziell darüber geredet. Also, es war jetzt im Nachhinein ganz gut, dass wir das Modul Gesundheitssystem hatten. Auch wenn es nicht das beliebteste Modul war und teilweise auch echt trocken und anstrengend war, hab ich im Nachhinein schon ein paar Sachen verstanden, wie das hier funktioniert, sage ich jetzt mal so gesehen. Aber ansonsten muss man sich da schon viel selber noch erarbeiten in dem ganzen Praxisding.
00:22:07
Berit Modrok: Ja gut, das Studium war auch nur insgesamt eineinhalb Jahre lang. Da kann man jetzt auch nicht so viel neuen Input oder sowas mit reinbringen.
00:22:25
Jorrit Braasch: Ich meine aber auch, jetzt wurde der Studiengang neu akkreditiert, und dass sie auf jeden Fall als Wahlmodul, die Möglichkeit haben eigene Praxis als extra Modul quasi zu wählen, wo dann nur darauf eingegangen wird, wie das funktioniert, das zu lernen, und das finde ich auch sehr gut.
00:22:52
Berit Modrok: Das ist ziemlich cool, das stimmt. Das hat vielleicht damals noch ein bisschen gefehlt. Was man auch noch sagen muss, der Studiengang ist ein interdisziplinärer Studiengang. Also man arbeitet dort auch mit Logopäd_innen zusammen beziehungsweise studieren da auch Logopäd:innen und Physiotherapeut_innen. Was meinst du, inwieweit hat dich das interdisziplinäre Lernen vielleicht auch auf deine Berufstätigkeit vorbereitet oder was hast du daraus gelernt?
00:23:20
Jorrit Braasch: Also es war auf jeden Fall cool, sich da auch auszutauschen, alleine irgendwie über die Unterschiede der Arbeitsweise, was für Patienten man da begegnet, wie man die dann vielleicht auch irgendwie, sage ich jetzt mal, ergänzend behandelt oder so, und auch einfach kennenzulernen: Okay, was macht man denn genau? Für mich waren vorher Logopäden/Logopädinnen, das waren für mich halt irgendwie Sprach- und Stimmtherapeuten, die haben irgendwie Menschen geholfen das Sprechen zuverbessern.
00:23:23
Berit Modrok: Du hattest einfach davor wenig Kontakt zu Logopäd:innen.
00:24:03
Jorrit Braasch: Total. Also, da hat man mal irgendwie von gehört. In der Ausbildung hatten wir auch so interdisziplinäre Zusammenarbeit, aber das war eine Woche oder so, wo wir mit denen zusammengearbeitet haben. Das war jetzt nicht so super viel. Und hier hatte man dann nochmal so ein bisschen mehr Austausch und hat ein bisschen mehr gelernt, was denn eigentlich da noch so dazugehört und wie so eine Behandlung aussieht. Und also, ich hatte auf jeden Fall danach in der Praxis Patienten, wenn ich das Gefühl hatte, die könnten von der logopädischen Behandlung profitieren, auch das empfohlen, sich dafür mal ein Rezept zu holen und mal zu einer logopädische Praxis zu gehen, und hab da auch sehr positive Rückmeldungen bekommen.
00:24:15
Berit Modrok: Ja, das ist ziemlich cool. Da hat diese Zusammenarbeit sozusagen gleich mal geklappt. Und was würdest du vielleicht auch deinem Jüngeren ich mit auf den weg geben? Was hättest du vielleicht anders gemacht bisher?
00:25:06
Jorrit Braasch: Meinem jüngeren Ich... also vielleicht erst mal, war es gut, dass ich tatsächlich selber sehr viel kritisch gedacht habe, aber vielleicht auch ein bisschen zu sehr schwarz-weiß am Anfang gedacht habe, also die Dinge zu sehr, richtig, falsch, gut, schlecht, kategorisiert habe und ich es mir dadurch vielleicht ein bisschen schwerer gemacht habe, als es hätte sein sollen. Und ich würde mir selber noch empfehlen, vielleicht in der Kommunikation ein bisschen sanfter zu sein. Weil ich dann schon einfach dachte, ich sag jetzt einfach, was ich denke und so, und das hat schon zu dem einen oder anderen Konflikt geführt, gerade als Angestellter und auch am Ende zu dem Schritt, dass ich gesagt habe, okay, ich will nie wieder angestellt sein, ich mache mich jetzt selbstständig.
00:25:09
Berit Modrok: Und du arbeitest nach deinem eigenen Kopf, im Prinzip.
00:25:14
Jorrit Braasch: Genau ich will niemand, der mir da irgendwie reinredet, wie ich arbeiten soll, was ich machen kann und was nicht.
00:25:28
Berit Modrok: Ja, das klingt schon mal ziemlich spannend. Und die Frage zum Abschluss, was würdest du angehenden Physiotherapeut:innen empfehlen, insbesondere auch vielleicht zur Entscheidung für ein Studium in der Physiotherapie?
00:26:35
Jorrit Braasch: Also, Angehenden, wenn die jetzt noch in der Ausbildung sind, würde ich auf jeden Fall empfehlen, sich schon mal so ein bisschen mit Wissenschaft irgendwie auseinanderzusetzen und auch mit Wissenschaft in der Physiotherapie. Da gibt es so ein paar ganz coole Seiten. Eine zum Beispiel "Physio meet Sience", die hat mich in meiner Ausbildung auch sehr geprägt, würde ich jetzt mal sagen. Aber es gibt auch mittlerweile noch mehr Plattformen, die gute Inhalte und einfach verständliche Inhalte zu wissenschaftlichen Themen oder mit wissenschaftlichen Hintergrund anbieten. Und da kann ich auf jeden Fall empfehlen, sich das mal anzuschauen und da vorher schon mal reinzulesen und einfach kritisch zu bleiben. Man darf ruhig fragen: wie, warum und wie funktioniert das, und auch im Unterricht ruhig mal kritische Nachfragen zu stellen, zumindest mal sich erklären zu lassen, wie soll das denn jetzt genau funktionieren, und auch ruhig mal nach der aktuellen Evidenz zu fragen und so weiter.
00:26:50
Berit Modrok: Also: Nachfragen und kritisch hinterfragen. Okay, ziemlich cool. Vielen Dank Jorrit, dass du heute mit dabei warst. Ich habe mich sehr gefreut, und ich hoffe auch, dass unsere Zuhörer und Zuhörerinnen einiges mit auf den Weg bekommen haben.
00:26:53
Jorrit Braasch: Ja, danke, dass ich hier sein durfte.
00:26:59
Berit Modrok: Sehr gerne. Dann viel Erfolg, auf jeden Fall bei deinem Start in die eigene Praxis!
00:27:02
Jorrit Braasch: Ja, vielen Dank, tschüss.
Vom Lebensplan Textilhandel zu Elektromaschinen: Katrin Roßmüller hat eine Ausbildung als Textilkauffrau gemacht und dann ihre Diplom Kauffrau im Studiengang Management im Handel an der Hochschule Bremen abgelegt. Heute ist sie als Quereinsteigerin Geschäftsführerin von Gebrüder Mahn in Bremen, dem ältesten Elektromaschinenbauer in Bremen, und führt die Firma in 4. Generation.
Wie es dazu kommen konnte, wie sich ihr Leben über Nacht nach einem Anruf änderte, wie es ist, wenn Sachen im Leben passieren, mit denen man nicht gerechnet hat und warum sie die einzige Frau im Vorstand der Handwerkskammer Bremen ist, erzählt sie im Podcast. Eine wichtige Aufgabe dabei: die Firma erfolgreich in das digitale Zeitalter überführen.
Im Gespräch mit Dr. Monika Blaschke
Veröffentlicht am 19.5.2023
00:00:08
Monika Blaschke: Herzlich willkommen bei den Alumni Podcast der Hochschule Bremen. Schön, dass Du uns zuhörst. Wenn du wissen möchtest, welche Karriereoptionen nach dem Studium von Management im Handel möglich sind und wie ein Anruf all diese Optionen auf den Kopf stellen kann und warum unser Podcast Gast sich heute bei der Handwerkskammer Bremen engagiert, dann freue dich jetzt auf die wunderbare Katrin Rossmüller, unseren heutigen Gast in der Reihe Alumni Talks. Herzlich willkommen, Frau Rossmüller! Ich freue mich total, dass wir heute unseren Podcast aufzeichnen können in der Reihe mit der Hochschule Bremen. Wunderbar! Freue mich sehr, dass es heute geklappt hat.
00:00:52
Katrin Roßmüller: Ich bedanke mich auch und freue mich auch super!
00:00:55
Monika Blaschke: Sehr schön, Frau Rossmüller, mal ganz kurz ein paar Angaben zu ihnen. Sie sind Geschäftsführerin der ältesten Elektromaschinenbau Firma in Bremen, Gebrüder Mahn, aber das ist nicht alles. Sie sind ja auch noch gleichzeitig die einzige Frau im Vorstand der Handwerkskammer Bremen. Wie konnte es dazu kommen?
00:01:17
Katrin Roßmüller: Ja, wie konnte es dazu kommen? Das frage ich mich manchmal auch selber. Ich habe gesagt, ich möchte mich für die Handwerker in Bremen einsetzen und für die Belange, und ja hab mich dann zur Verfügung gestellt zur Wahl, wurde aber auch gefragt von unserem Präsidenten, ob ich bereit wäre, das zu machen, und hab natürlich, weil das ja auch eine Ehre ist, zugesagt.
00:01:37
Monika Blaschke: Natürlich zugesagt. Genau das ist eine ihrer Leidenschaften: die Handwerkskammer und das Handwerk zu vertreten, hier in Bremen und auch darüber hinaus. Aber die andere Leidenschaft gehört dieser Firma Gebrüder Mann. Erzählen sie doch mal, was machen sie heute so?
00:01:51
Katrin Roßmüller: Also, wie gesagt, uns gibt's bald seit 100 Jahren. Mein Urgroßvater hat die Firma gegründet. Ich führe die Firma jetzt in vierter Generation, und im Gegensatz zu früher hat sich unser Berufsfeld natürlich ein wenig geändert. Mein Urgroßvater hat Elektromotoren Instand gesetzt. Und ja, im Vergleich zu der heutigen Zeit haben sich die Elektromotoren erst mal technologisch weiterentwickelt, von der Effizienz her, und dann ist es natürlich noch so, dass die Digitalisierung hinzugekommen ist, eine der großen Herausforderungen dieser Zeit.
00:02:25
Monika Blaschke: Genau, und wenn man bei Ihnen in die Maschinenhalle geht, dann sieht man beides, man sieht Digitalisierung, und man sieht aber auch die ganz alten Maschinen. Geht es denn zusammen?
00:02:33
Katrin Roßmüller: Es muss zusammengehen, weil wir müssen ja diesen Schwung schaffen von, ich sag mal, der Mechanik in die Digitalisierung. Es wird auch die Mechanik immer bleiben, weil wir müssen ja immer irgendwas mechanisch antreiben. Aber es wird eben digital in unserem Bereich digital geregelt, und das wird in Zukunft noch enger verflochten werden, wenn wir dann auch noch hinzunehmen, was natürlich auch nochmal ein ganz interessantes Feld wird.
00:02:58
Monika Blaschke: Genau das wäre ja schon ein Thema für einen weiteren Podcast, werden wir heute wahrscheinlich nicht schaffen. Aber ist Ihnen das in die Wiege gelegt worden, was sie heute machen, Frau Roßmüller?
00:03:08
Katrin Roßmüller: Also ich habe ja eigentlich Textil Kauffrau gelernt und habe danach Management im Handel studiert und hatte eigentlich den Fokus auf den Textilhandel, weil ich eigentlich dachte, dass mir das in die Wiege gelegt wurde. Aber das ist eben halt auch Schicksal. Ich glaube, dass mir dann doch eher die Elektromotoren in die Wiege gelegt worden, weil genau das macht es nachher aus, dass die Sachen eigentlich im Leben passieren, wo man dann nicht mit rechnet, und das ist dann manchmal auch sehr, sehr schön. Also ich bin dankbar drum.
00:03:36
Monika Blaschke: Sie sind dankbar, bereuen sie denn heute? Wir kommen gleich noch dazu, was sie im Studium gemacht haben und ob das noch eine Rolle spielt in ihrer jetzigen heutigen Tätigkeit. Aber bereuen sie denn manchmal, keine Lehre, also keine duale Ausbildung in diesem Bereich gemacht zu haben? Wäre das eine Alternative gewesen für sie damals?
00:03:53
Katrin Roßmüller: Ja, also was mir tatsächlich ein wenig fehlt als Quereinsteigerin. Man hat zwar die Jungs, die fachlich mehr drin sind im Elektro Maschinenbau Bereich, aber um manche Entscheidungen zu treffen, wäre es sehr, sehr, sehr schön gewesen, auch im Bereich Elektro Maschinenbau die duale Ausbildung zu haben, weil das ist eben die Praxis, die einem da nahegelegt wird, im Studium die Theorie und in der dualen Ausbildung die Praxis, und dieser Verbund, der macht es nachher letztendlich auch aus.
00:04:17
Monika Blaschke: Der macht es nachher aus. Wie war das denn genau bei Ihnen? Sie haben sich damals entschieden zu studieren, und warum Management im Handel?
00:04:27
Katrin Roßmüller: Also, ich habe ja eine duale Ausbildung als Kauffrau im Einzelhandel, aber eben nicht im Bereich Elektro, Maschinenbau und Management. Im Handel habe ich damals schon gewählt, weil dieser Studiengang eben sehr praxisbezogen war, schon, und es wurden eben Semester angeboten im innereuropäischen Ausland und außereuropäischen Ausland, und das fand ich, das war damals zu meiner Zeit um die 2000, Ende der neunziger, Anfang der 2000, da war das eben noch was Besonderes. Heute ist das natürlich ein elementarer Bestandteil: Auslandsaufenthalte, weil wir ja auch viel internationaler geworden sind. Und das war das, was mich nachher gereizt hat, eben der Praxisbezug und die Verbindung der Theorie des Studiums.
00:05:07
Monika Blaschke: Ja, und hat sich das für Sie ausgezahlt? Was haben sie danach gemacht? Was waren so die ersten Schritte nach dem Studium?
00:05:15
Katrin Roßmüller: Also ausgezahlt hat sich auf jeden Fall. Also für mich habe ich das immer entschieden. Das muss natürlich jeder für sich individuell auch entscheiden. Ich bin Pragmatikerin und mag aber auch gerne den theoretischen Hintergrund, und für mich nach dem Studium hat das einfach dahingehend viel gebracht, dass ich wusste, wo hole ich meine Informationen her? In der Berufsschule wird einem das vorne alles erklärt, und im Studium ist es auch viel so. Man muss sich die Sachen selber holen, und dieser Mix, der macht es nachher auch aus, und das war nachher das Interessante, dass ich wusste, wo kann ich was nachlesen, und wie komme ich an die Informationen ran, die ich auch brauche.
00:05:48
Monika Blaschke: Genau, es geht also gar nicht nur um die Inhalte, die Sie gelernt haben, sondern um die Art der Inhaltsbeschaffung, quasi also, dass Sie gelernt haben, im Studium genau das zu recherchieren, was Sie später brauchen, eigentlich.
00:05:58
Katrin Roßmüller: Genau also, es gibt ja so viele verschiedene Studiengänge, und klar kommt es natürlich auf den Inhalt drauf an, auf die Interessen. Darum studiert man ja in eine Fachrichtung, aber letztendlich geht es darum. Es hört ja auch nicht nach dem Studium auf, dass man sagt, so, ich habe jetzt ausgelernt und hab jetzt meinen Bachelor oder Master, wie auch immer, sondern es geht ja ums lebenslange Lernen, und dafür ist es eben halt auch wahnsinnig wichtig, einfach zu wissen, wie organisiere ich mich selbst, wo bekomme ich das Wissen her, was ich brauche, nicht nur für den Beruf, sondern auch fürs Leben.
00:06:27
Monika Blaschke: Ja, genau, und dann: Okay, Management im Handel, Handel war eigentlich die Richtung. Was haben Sie zuerst gemacht nach dem Studium?
00:06:36
Katrin Roßmüller: Ich bin nach dem Studium zu Esprit gegangen und habe im Vertrieb gearbeitet. Das war damals in den Neunzigern noch eine relativ große, bekannte Firma mit sehr viel Einzelhandelsläden und war da in den Showrooms, sagt man das, da wo die Kollektion an die Einzelhändler verkauft wurden, und das hat mir auch wahnsinnig viel Spaß gemacht. Da bin ich als Trainee hingegangen und hatte aber meine Diplomarbeit noch nicht fertig und hab dann diesen Trainee abgebrochen und hab erst mal meine Diplomarbeit zu Ende geschrieben, weil unser Professor hatte uns immer schon gewarnt. Er hat gesagt, "bevor Ihr Eure Diplomarbeit nicht fertig habt, fangt nicht an zu arbeiten". Da hat man natürlich nicht drauf gehört, gleich fangen zu arbeiten, weil man dann auch nach dem theoretischen Studium Lust hatte, dann wieder was Praktisches zu machen und ins Berufsleben einzusteigen. Und dann habe ich das aber abgebrochen, tatsächlich, obwohl ich immer alles zu Ende bringe und hab erst mal meine Diplomarbeit zu Ende geschrieben und bin währenddessen dann in eine Bremer Firma und hab dann eben dieser Diplomarbeit beendet. Und danach bin ich dann zu Kappa nach Hamburg gegangen. Die haben Trikos für Werder Bremen hergestellt, das große Papageien Triko und das Rosa Trio für Herrn Wiese. Und ja, das war dann so bis dato erst mal mein Lebenslauf, bis ich dann hier rein katapultiert wurde.
00:07:50
Monika Blaschke: Warum reinkatapultiert? Was ist passiert zu dem Zeitpunkt?
00:07:55
Katrin Roßmüller: Eigentlich wollte ich mich nach Kappa selbstständig machen mit einem Textil Einzelhandel auf einer ostfriesischen Insel, hatte auch einen Businessplan geschrieben, und damals war es so, dass die Banken mich immer gefragt haben, was wollen sie mit ihrem Lebenslauf da auf der Insel, und da habe ich gesagt, da brauchen Sie sich bei mir doch gar keine Gedanken machen, das ist ja meine Entscheidung, und das war auch schon in den Startlöchern. Ich hatte auch schon schon einen Standort angemietet, ich hatte schon Kollektionen geordert, ich wollte meine eigene Kollektion machen, ich hatte die Erfahrung gesammelt bei Kappa, wie man eigene Kollektionen herstellt. Und ja, dann ist leider mein Onkel verunfallt, sag ich jetzt mal so, und dann hat mein Vater mich von heut auf morgen angerufen und hat gesagt, du musst in die Firma kommen, weiß ich auch bis heute noch. Das war der 20. 12. 2005, das sind so elementare Sachen, die dann tatsächlich drin sind, hat gesagt, du musst in die Firma kommen, der ist vom Fahrrad gefallen, der kommt erst mal nicht wieder. Ich weiß nicht, wie ich hier weitermachen soll alleine. Ja, und dann bin ich darum rein katapultiert, von heut auf morgen hier in die Firma gerutscht, natürlich erst mal mit dem Hintergrund, dass es interims sein sollte.
00:08:56
Monika Blaschke: Senator Böhme Straße Nummer fünf ist was ganz anderes als so eine Insel. Wie, wie hat das funktioniert? Wie hat sich das angefühlt, und wie haben Sie diese erste Zeit vor allen Dingen auch dann hier hin bekommen?
00:09:07
Katrin Roßmüller: Also, mir war das gar nicht so bewusst, dass ich, ja, weil es war ja eigentlich übergangsweise. Ich hab gesagt, so, ich mache das jetzt zwei, drei Wochen, unterstütze meinen Vater. Das ist natürlich eine Selbstverständlichkeit, Familienfirma, ich springe rein, ich kenne das Metier gar nicht, ich kenne Elektromotoren nicht, und er hat mir auch den ganzen Tag immer gesagt, nee, macht nur mal eben bitte Post und macht dies, das und das kannst du alles nicht. Und dann habe ich natürlich gesagt, ja gut mache ich jetzt ein, zwei, drei Monate, bis der dann wieder fit ist. Also wir haben erst auch gar nicht von Monaten gesprochen, sondern von Wochen, und da hab ich mir eigentlich gar keine Gedanken gemacht, wie ich mich gefühlt habe, sondern ich bin eingesprungen, fertig und habe von vornherein immer nur gedacht, es ist übergangsweise. Von daher war auch gar keine Zeit, weil es ja ein Notfall war, sich großartig da Gedanken zu machen!
00:09:47
Monika Blaschke: Und wann war dann klar, dass Sie hier bleiben?
00:09:51
Katrin Roßmüller: Ja, dass zog sich tatsächlich über ein oder zwei Jahre, weil mein Vater und mein Onkel aus einer Generation kommen. Das war früher so, da gab's das noch nicht, dass man so weit in die Zukunft geguckt hat und und langfristige Pläne gemacht hat. Oder es war tatsächlich bei meinem Vater und meinem Onkel so, dass sie es nicht gemacht haben, sondern einfach von heute auf morgen geguckt haben. Und ja, das zog sich dadurch ziemlich in die Länge, weil ich immer gesagt habe, Mensch, was soll ich jetzt machen, soll ich hier bleiben, soll ich wieder in meinen alten Beruf gehen, und mein Onkel und mein Vater, da kam gar keine Aussage, weil sie immer noch meinen Bruder in petto hatten, der Elektromaschinenbau gelernt hat, der auch Elektrotechnik studiert hat. Und wie es eben so ist, war von den beiden Herren dann eher vorgesehen, dass natürlich der Bruder das macht, wie es so traditionell ist, und darum kam auch gar keine große Aussage. Und dann habe ich mir irgendwann mal die Ärmel hochgeschoben, habe gesagt, so, dann organisiere ich mich selber, und damals gab es noch Existenzgründungsgeld von der Arbeitsagentu. Ich bin zur Arbeitsagentur, und ja, hab das Geld beantragt, damit die Firma, weil mein Vater und Onkel auch sagten, drei, vier Leute hier im Büro, das kann keiner finanzieren, und hab mich dann in Anführungsstrichen refinanziert durch das Existenzgründungsgeld, was es damals noch gab.
00:11:01
Monika Blaschke: Und ihr Bruder hat nie gesagt: Katrin, jetzt geh mal wieder zurück auf deine Insel, ich will jetzt übernehmen!
00:11:06
Katrin Roßmüller: Nein, mein Bruder, der war damals noch zu dem Zeitpunkt im Studium und ist danach zu einer großen Firma gegangen, wo er ein Praktikum gemacht hat, einer großen Kranfirma, und war da eigentlich auch ganz glücklich, und dadurch bin ich dann auch hier geblieben, weil mein Onkel dann auch noch mal krank wurde. Das kam auch noch hinzu, und dann hatten wir wieder diesen Engpasss, und ja, das war einfach auch so ein bisschen Schicksal. Aber ich glaube, das Schicksal ist, was ich vorhin schon sagte, so ein bisschen Wink mit Zaunpfahl auch.
00:11:36
Monika Blaschke: Was machen Sie denn heute so täglich in Ihrem Aufgabenbereich? Was gehört alles dazu? Können Sie uns da mal so ein paar Eindrücke geben?
00:11:43
Katrin Roßmüller: Also, als Geschäftsführerin dieser Firma bin ich natürlich für alle Belange zuständig. Ich bin Mutti für alle Kollegen und Mitarbeiter, für sämtliche persönlichen Sorgen, auch, natürlich dann in erster Linie für die Unternehmensführung, für die wichtigen Entscheidungen, und wichtige Entscheidungen sind strategische Entscheidungen, sind natürlich finanzielle Investitionen. Ich habe tolle Kollegen, mein Betriebsleiter und mein Werkstattleiter, klasse, die arbeiten schon sehr autark und haben natürlich, und das muss man auch lernen, das ist auch ein Prozess, Entscheidungen oder Verantwortungen - genauer gesagt - abzugeben. Man kann nämlich nicht als Geschäftsführerin alle Entscheidungen zu jeder Zeit immer treffen, sondern man muss eben tolle Mitarbeiter haben. Ohne geht es nicht. Man muss immer im Team arbeiten, und man muss eben diese Verantwortung auch abgeben, damit auch andere dann Entscheidungen treffen können. Und ja, eigentlich ist das Meiste von meinem Job, Entscheidungen zu treffen und Probleme zu lösen. Das ist der zweite große, ja, wie soll ich sagen, Klotz, den man als Geschäftsführer dann hat. Weil - Improvisation ist das halbe Leben!
00:12:46
Monika Blaschke: Das scheinen Sie auch super zu beherrschen, sonst wären Sie ja auch nicht in diesem Job dann geblieben und hätten nicht so viele unterschiedliche Stationen schon gehabt. Wenn Sie jetzt in die Zukunft gucken, was glauben Sie, kommen da noch andere Kompetenzen dazu, die Sie benötigen?
00:13:01
Katrin Roßmüller: Also, die gibt's ja schon ewig lange. Social skills sind wahnsinnig wichtig. Die werden aus meiner Sicht auch immer - ich bin ja nun auch Ende 40 - unterschätzt. Ich glaube, weil diese fachlichen Kenntnisse, die kann sich jeder aneignen, wichtig ist aber auch das Miteinander, und das sehe ich gerade bei meinen Kollegen. Wir haben hier auch früher eine andere Unternehmenskultur gehabt oder ein anderes Miteinander. Wie wichtig das ist auch für die Produktivität, für die Motivation der einzelnen Kollegen und Mitarbeiter, und darum sehe ich, dass das wahnsinnig wichtig wird, und natürlich, dass man seine Kollegen/ Mitarbeiter auch fachlich weiterschult, allein auch schon aufgrund der Digitalisierung. Und es tut sich im Produktbereich - früher waren es Monate oder Jahre, dann Monate, dann Wochen, und mittlerweile sind es Tage, was sich da technologisch oder digital auch tut, und der Anspruch, also diese Eigenverantwortung für sich, sich das Wissen irgendwo zu holen, das wird immer größer.
00:13:56
Monika Blaschke: Und immer schneller, wie Sie sagen, die Anforderungen da draußen. Inwieweit spielt es eine Rolle, dass Sie Frau sind, Frau Müller? An welchen Stellen macht es einen Unterschied, oder macht es keinen Unterschied?
00:14:07
Katrin Roßmüller: Ich habe immer gesagt: Quatsch, das liegt immer an einem selbst, aber man merkt es tatsächlich im Alltag. Bei mir ist es natürlich auch eine männerdominierte Branche, und wenn ich jetzt in irgendwelche Konzerne fahre oder Unternehmen, wo es einen männlichen Betriebsleiter gibt, und in der Produktionstechnik sind zu 99,9 Prozent männliche Betriebsleiter, die sagen erst mal, "hm, da kommt jetzt eine Frau an, die hat keine Ahnung von Technik". Also, dieses Vorurteil ist tatsächlich immer noch da. Das muss man sagen. Und, auch wenn die Männer das hier in diesem Unternehmen verneinen würden, das, was wir Frauen im Alltag wuppen, dieses Jonglieren und alle Bälle in der Luft halten, das interessiert nicht, beziehungsweise das wird zwar wahrgenommen, aber es wird nicht toleriert. Es ist eine Selbstverständlichkeit, und da würde ich mir manchmal so ein bisschen wünschen, dass die Männer ein bisschen mehr unsere Brille aufhätten. Aber ich glaube, das kriege ich nicht mehr hin - und es ist auch egal. Aber das hat auch nichts mit Wertschätzung zu tun, sondern einfach, dass wir als Frauen meistens an mehreren Baustellen oder, wie gesagt, mehrere Bälle in der Luft halten müssen.
00:15:11
Monika Blaschke: Ist es auch genau das, was Frauen in Führungspositionen mitbringen müssen, oder sind da noch andere Sachen wichtig?
00:15:18
Katrin Roßmüller: Also, ich bin ja kein Fan von der Frauenquote, weil ich einfach sage, wenn man als Frau sich bemüht und sich auch schlau liest, und man hat die Fachkompetenz oder egal, überhaupt die Kompetenzen wie die Männer auch, dann kommt das von alleine, und klar muss man sich bemühen, und da mache ich tatsächlich keinen Unterschied, ob es nun Männer oder Frauen sind. Man muss vielleicht eine Spur mehr kämpfen, um dahin zu kommen. Aber ja, so ist es halt, das ist manchmal auch, das treibt so, ja, wie soll ich sagen, das kitzelt meinen Ehrgeiz dann noch ein bisschen raus, auch das zu erreichen, wenn ich dann neben mir einen Mann habe, wo ich sage, oh, das kann ich auch!
00:15:54
Monika Blaschke: Genau, und wenn wir jetzt nochmal die Brücke zurückschlagen zum Handwerk, denn ich weiß, Sie brennen ja dafür. Es ist auch wirklich Ihnen ein Bedürfnis zu vermitteln, wie toll und wie vielseitig auch eben Aufgabenbereiche im Handerk sind. Sagen Sie doch noch mal, warum sollte man vielleicht auch als Studienabsolvent/ in durchaus im Handwerk arbeiten?
00:16:15
Katrin Roßmüller: Also einmal tatsächlich, ich glaube, dass wir in unserer Gesellschaft nicht nur das Theoretische brauchen. Wir brauchen die Praktiker, wir brauchen Bäcker, wir brauchen Konditoren, wir brauchen Tischler, wir brauchen Elektromaschinenbauer, weil wir das Handwerk, das ist das, was nachher alles umsetzt. Wir brauchen für die Umwelt Transformation, wollte ich gerade sagen, also für den Klimaschutz brauchen wir das Handwerk. Wir brauchen also - Sie merken, das ist so viel, dass das bei mir gerade stoppt, weil bei mir im Kopf alles übersprudelt. Ja, also, es ist die Basis eigentlich für alles das Handwerk, und das wird manchmal gesellschaftlich auch tatsächlich verkannt, weil es wird alles übers Handwerk hergestellt, wenn sie mal zu Hause gucken und sich mal umschauen. Es ist alles, was Sie im Täglichen nutzen, ob nur ein Bett, ob nur ein Messer und Gabel, Teller, es wird alles handwerklich hergestellt, und wenn Sie sich das Handwerk mal wegdenken würden, dann würden Sie nackt dastehen, ohne Kleidung, ohne Schuhe, und das ist eben das, was ich mir auch noch wünschen würde, was noch mehr ankommt, weil wie, wie wichtig Handwerk einfach auch ist.
00:17:18
Monika Blaschke: Dass man es einfach auch im Kopf hat, wenn man sich zum Beispiel nach dem Studium oder nach der Schule fragt, wo geht's jetzt hin? Also welche Chancen habe ich? Dass man es auch mitdenkt?
00:17:28
Katrin Roßmüller: Ja, und vor allen Dingen natürlich, das würden wir uns wünschen, weil die Karrierechancen, und das ist ja das im Handwerk, sind nicht minder schlecht oder gut wie in der Industrie, weil Sie sehen es ja auch an den Kollegen, die ich habe. Das sind junge Leute. Man hat hier mehr Eigenverantwortung als in der Industrie. In der Industrie - sage ich immer - sind für mich große Konzerne, und ja, da habe ich ein bestimmtes Aufgabengebiet und einen Kompetenzbereich, in dem darf ich mich bewegen. Es wird zwar auch immer gesagt, wir suchen junge, innovative Leute, aber in Anführungsstrichen werden junge Leute gesucht, die diese Aufgabenbereiche abarbeiten, aber wenig Innovation. Weil, wenn man in Konzern mit neuen Ideen kommt, kann man die natürlich auch nicht gleich umsetzen, weil dann die Unternehmensstrukturen es gar nicht zulassen. Und das ist im Handwerk anders. Wenn meine Jungs ankommen und sagen, ich habe hier die und die und die Ideen, und das, und das können wir verbessern von den Prozessen her, von den Produkten her, von unserem Aufgabenfeld, dann sage ich, sofort, finde ich, super, können wir umsetzen. Das heißt, wenn man also sehen will, oder wenn man seine Ideen verwirklichen will, wenn man noch weiter guckt, dann kann man das, glaube ich, im Handwerk besser. Also dieses Individualisierte, ja, wie soll ich das sagen, diese Individualität, die man in sich hat, die kann man, glaube ich, im Handwerk besser verwirklichen als in einem großen Konzern.
00:18:41
Monika Blaschke: Also, das Handwerk als eine tolle Karrierechance und gleichzeitig auch als Innovationsmotor für Deutschland, richtig!
00:18:47
Katrin Roßmüller: Super zusammengefasst, Frau Blaschke jetzt nicht besser sagen können, ja, genau, also Innovation auf jeden Fall, die kommt aus dem Handwerk, die wird dann nur von der Industrie aufgegriffen. Das muss man auch mal sagen, weil die eben halt die Ressourcen auch haben, um diese Innovationen schneller umzusetzen als wir im Handwerk, weil die meisten oder 99 Prozent der mittelständischen Unternehmen sind ja auch Inhaber geführte Handwerksunternehmen, und da fehlen die Ressourcen. Wir haben ganz viele Ideen, hier auch bei uns im Unternehmen, aber wir können sie nicht umsetzen bei uns, weil die Ressourcen fehlen, weil dann wiederum die Liquiditäten fehlen, und das ist in Konzernen eben anders.
00:19:22
Monika Blaschke: Wenn wir jetzt nochmal die letzte Brücke zurückschlagen zu der Studentin, die damals studiert hat oder die einfach jung war damals, was würden Sie denn aus heutiger Sicht diesem Jüngeren Ich mit auf den Weg geben wollen?
00:19:36
Katrin Roßmüller: Hm, man kommt ja in ein Unternehmen nach dem Studium und sagt, ich mache alles anders und hat schon vorgefertigt, wenn man auch in einen Konzern kommt, was man vielleicht erreichen will. Viel Geld verdienen ist natürlich immer an oberster Stelle. Ich glaube, dass das Wichtigste ist, dass man auch mal auf die ältere Generation hört, weil die haben die Lebenserfahrung, und um im Job weiterzukommen, um gut zu sein in seinem Job, braucht man einfach auch die Lebenserfahrung. Und ich glaube, ich würde in ein, zwei, drei Sachen mehr auf meinen Vater hören und so ein bisschen rückwirkend vielleicht nicht gleich sagen, nee, so machen wir es nicht, sondern einfach die ältere Generation miteinbeziehen, und die sind von einer Lebenserfahrung, das unterschätzt man.
00:20:17
Monika Blaschke: Und die Insel, was ist mit der Insel?
00:20:25
Katrin Roßmüller: Da fahr ich im Urlaub hin.
00:20:25
Katrin Roßmüller: Vielen Dank, Frau Rossmüller. Vielen Dank für dieses Gespräch, hat mich sehr gefreut.
00:20:25
Katrin Roßmüller: Kann ich nur zurückgeben, jederzeit wieder! Dankeschön, Frau Blaschke.
Franziska Köper hat ihren Bachelor- und Masterabschluss im ISTAB Studiengang gemacht und forscht jetzt als Doktorandin an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg im Bereich molekulare und zelluläre Neurobiologie.
Im Gespräch betont sie ihren Spaß an der abwechslungsreichen Arbeit in der Wissenschaft und die Freude daran Neues entdecken zu dürfen, auch wenn es im Laboralltag nicht immer ganz stressfrei zugeht und Experimente auch schon mal über das Wochenende laufen. Franziskas Alltag erfordert mitunter auch viel Eigeninitiative und Kreativität – beides Fähigkeiten, die sie nicht zuletzt einigen Besonderheiten des ISTAB Studiengangs zu verdanken hat…
Im Gespräch mit Dr. Anja Kamp
Veröffentlicht am 13.04.2023
00:00:08
Anja Kamp: Herzlich willkommen beim Alumni Podcast der Hochschule Bremen! Schön, dass ihr da seid! Mein Name ist Anja Kamp, und ich freue mich sehr heute Franziska Köper begrüßen zu können.
00:00:24
Franziska Köper: Hallo Anja, schön, dass ich da sein darf!
00:00:26
Anja Kamp: Hallo Franziska. Franziska, du hast im September 2021 deinen Masterabschluss im Studiengang für Technische und Angewandte Biologie gemacht und forscht jetzt als Doktorandin an der Universität Oldenburg im Bereich molekulare und zelluläre Neurobiologie.
00:00:42
Franziska Köper: Genau, richtig. Ich bin dort in der Gruppe der Anatomie und wir forschen dort an einer Gruppe von hirnspezifischen Proteinen, an denen bin ich eben interessiert.
00:00:52
Anja Kamp: Und was macht dir da besonders viel Spaß?
00:00:55
Franziska Köper: Besonders viel Spaß macht mir in meinem Beruf, dass es sehr abwechslungsreich ist und die Vielschichtigkeit des Berufes. Ich kann frei entscheiden, was ich arbeiten möchte, was mich interessiert - und dass du etwas herausfindest, etwas als erster zu wissen, Wissen zu generieren. Das ist einfach sehr spannend und jeden Tag aufs Neue schön.
00:01:13
Anja Kamp: Also, du bist da im Labor und machst Experimente und sitzt dann auch mal am Computer und...
00:01:19
Franziska Köper: Genau richtig, also einen Großteil meiner Arbeit verbringe ich natürlich im Labor. Dazu gehört eben auch sehr viel Vorbereitung, sehr viel Nachbearbeitung, analysieren von Ergebnissen und auch viel Kommunikation. Man arbeitet ja nicht alleine im Labor und man teilt sich Geräte und Arbeitsplätze, und da gehört eben auch viel Organisation mit dazu - und wir bereiten auch Vorträge vor, viele Präsentationen, das gehört auch alles dazu.
00:01:46
Anja Kamp: Okay, ich höre schon raus, dass so Kommunikation und Teamarbeit ganz wichtig ist, in deinem jetzigen Beruf als angehende Forscherin, als Doktoranden. Stimmt das?
00:01:55
Franziska Köper: Auf jeden Fall, ja! Also Kommunikation in dem Hinblick, dass man organisiert sein muss, quasi. Man muss mit anderen kommunizieren, wenn man ein Gerät benutzen möchte. Man muss aber auch kommunizieren, wenn es einem zum Beispiel nicht so gut geht, und man muss auch mit seinem Chef kommunizieren. Man muss manchmal auch ein bisschen flexibel sein. Man darf sich manchmal auch nicht zu schade sein, um Hilfe zu fragen, das ist auch, finde ich, sehr wichtig. Es ist, glaube ich, kein Geheimnis, dass es gerade in der Forschung nicht immer stressfrei und einfach vorgeht, und man braucht auch einfach viel... ne hohe Frustrationstoleranz in diesem Beruf, und da hilft es einfach, wenn man nette Kollegen hat, die einem da auch mal unter die Arme greifen können.
00:02:33
Anja Kamp: Und ganz viel Eigeninitiative... auch wirklich aktiv zum Chef gehen...
00:02:38
Franziska Köper: Genau. Ja, auf jeden Fall. Ich meine, der Chef wartet nicht darauf, dass er dir jetzt helfen kann, die sind auch alle sehr beschäftigt, haben viel zu tun, und da muss man manchmal eben den Schritt gehen und aktiv sagen, schau mal, ich habe hier etwas Interessantes - nicht immer positiv - aber was meinst du? Also sich da auch mal andere Meinungen einholen. Manchmal hat man ja auch einen sehr eingeschränkten Blick auf seine eigene Arbeit, dann ist es immer ganz gut, jemanden von außerhalb mal draufschauen zu lassen.
00:03:03
Anja Kamp: Was waren denn die besonderen Herausforderungen für dich, als du von der Hochschule, frisch als Absolventen, dann als Doktorandin, an der Universität Oldenburg angefangen hast? Was war da anders, was war da unerwartet und was war völlig neu für Dich?
00:03:17
Franziska Köper: Also eine große Herausforderung, oder am Anfang eine meiner Sorgen, war natürlich - okay, als Hochschulabsolventin jetzt einen Doktor zu machen... komme ich da überhaupt mit? Da habe ich festgestellt, dass ich das durchaus kann. Wir haben hier bei ISTAB einem sehr schönen, ja familiären Studiengang.
00:03:34
Anja Kamp: Darf ich Dich kurz unterbrechen: ISTAB? Ich glaube, dass unsere Hörer:innen das vielleicht nicht so verstehen. Kannst du das vielleicht kurz sagen...
00:03:40
Franziska Köper: Genau. ISTAB ist ja ein Studiengang an der Hochschule, es steht für Internationaler Studiengang der Technischen und Angewandten Biologie, kurz ISTAB. Und wir sind hier ein recht kleiner Studiengang, so um die 40 Leute, meine ich, pro Jahr, und das Schöne hier ist, dass man quasi nicht mit 300 Leuten in einem Raum sitzt und mit den Professoren viel besser kommuniziert, und das lernt man hier auch bei ISTAB von Anfang an, dass man einen Ansprechpartner hat und dass man kommunizieren muss. Und bei ISTAB lernt man auch kreativ zu sein und Probleme zu lösen und auch eigene Initiative zu ergreifen. Wir haben hier in unserer Bachelor Arbeit zum Beispiel ein Projekt gehabt, wo wir eine Zitrone und einen Sack Algen auf den Tisch gelegt bekommen haben und gesagt bekommen haben "so macht was draus, das ist eure Bachelorarbeit. Viel Spaß!" ...jetzt überspitzt gesagt.
00:04:35
Anja Kamp: Das hört sich ja spannend an!
00:04:35
Franziska Köper: Ja, aber dadurch wird man kreativ, dadurch überlegt man, kann ich da was Gutes rausziehen, und das sind Fähigkeiten, die haben mir definitiv sehr weitergeholfen.
00:04:44
Anja Kamp: Also, du glaubst, dass du die Soft Skills, die du brauchst für dein Berufsleben als Doktorandin, die hast du wirklich hier im ISTAB Studiengang mitbekommen.
00:04:52
Franziska Köper: Ja, definitiv also dieses selbstorganisiert sein, eigene Initiative zu ergreifen, und auch: wir wären nichts gewesen, ohne unsere TA's nach Hilfe zu fragen, also um Hilfe zu fragen...
00:05:00
Anja Kamp: ....TA musst du vielleicht auch kurz...
00:05:03
Franziska Köper: Genau. Die technischen Assistenten hier. In jedem Labor gibt es immer technische Assistenten, die meistens mehr Ahnung haben als man selbst und zu denen man immer sehr nett hingehen kann und fragen kann, wo etwas steht, wo sich was befindet, und die helfen einem immer aus der Patsche.
00:05:19
Anja Kamp: Ja, und die sind nett hier im ISTAB Studiengang, das finde ich auch! Ist es denn auch das, was dir besonders viel Spaß macht, jetzt als Doktoranden, dieses kreative, kommunikative, sich so ein bisschen zurechtfinden müssen, selber, und dann stolz sein dürfen auf die kreativen Leistungen…
00:05:35
Franziska Köper: Ja, zum einen das, und zum anderen: in welchem Beruf hat man das sonst noch, dass man wirklich daran arbeiten darf, was man möchte, was einen interessiert? Ich kann meine eigenen Ideen mit hereinbringen, und ich bin vollkommen frei in der Gestaltung meiner Arbeit. Wenn es mir nicht gut geht und ich jetzt merke, okay, ich kann mich heute gar nicht mehr konzentrieren, dann kann ich auch nach Hause gehen, und keiner schaut mir böse hinterher, und keiner fragt nach "Mensch, warum bist du denn so früh gegangen?". Also, natürlich muss man das alles ausgleichen, aber das ist echt ein Riesenvorteil.
00:06:07
Anja Kamp: Ja. Ich habe hier so ein paar Fragen vorbereitet und ich merke gerade, dass du eigentlich schon die nächste Frage beantwortet hast: Welche Kenntnisse, Erfahrungen und Inhalte aus dem ISTAB Studiengang waren besonders hilfreich?
00:06:21
Franziska Köper: Ja, genau, was ich auch schon sagte.
00:06:22
Anja Kamp: Aber es gibt natürlich auch Hard Skills. Gibt es da auch was, wo du sagen kannst "ja, das hat dich jetzt auch rein fachlich besonders gut vorbereitet"?
00:06:32
Franziska Köper: Ja. Es gab in meinem Master ein Modul von unserem Prof. Dr. Ingo Grunwald. Das hat er so schön genannt "wie blamiere ich mich nicht im Labor" und es war wirklich eine Zusammenfassung aller gängigen Laborpraktiken, aller gängigen Techniken oder einen Großteil davon, und das war echt nochmal sehr hilfreich. Aber auch natürlich die anderen Module bei unseren anderen Professoren waren echt, waren echt toll, da hat man wirklich viel daraus mitgenommen.
00:07:00
Anja Kamp: Es gibt ja, glaube ich, auch ein Praxismodul, wo man auch früh lernt, wirklich ein eigenes Projekt zu meistern und zum Ziel zu führen.
00:07:08
Franziska Köper: Ja, genau, genau und das ist auch hier bei ISTAB natürlich einer der großen Vorteile, ist der Praxisbezug - generell der Hochschule - und in diesem Studiengang speziell sind im Master, und auch im Bachelor, Zeiten für Praktika eingeplant. Teilweise, im Master war es bei mir ein Jahr, im Bachelor ein halbes Jahr Praktikum, und das ist natürlich toll, wenn man in den Beruf startet, und man kann schon anderthalb Jahre Berufserfahrung vorweisen. Ich glaube, das haben wir als Hochschulabsolventen durchaus einigen Universitätsabsolventen voraus.
00:07:43
Anja Kamp: Ja, das klingt so. Wenn ich dir jetzt zuhöre, dann kommst Du mir sehr zufrieden vor, sowohl mit dem ISTAB Studiengang als auch jetzt mit deiner Arbeit. Aber trotzdem würde ich dich gerne fragen, was waren deine Wünsche und Erwartungen an die berufliche Zukunft? Also auch wenn du jetzt sehr zufrieden bist, kann es ja sein, dass du eigentlich andere Vorstellungen hattest - oder trifft das so ziemlich genau deine Erwartungen und deine Wünsche?
00:08:08
Franziska Köper: Tatsächlich trifft es ziemlich genau meine Wünsche. Ich komme ja aus der Apotheke. Ich habe ja PTA gelernt, also Pharmazeutisch-Technische Assistentin, bevor ich angefangen habe zu studieren, und auch da gehörte natürlich Laborarbeit schon dazu. Es war für mich früh klar - ich hatte als Kind schon ein Mikroskop - war früh klar, in welche Richtung ich möchte. Aber meine Erwartungen waren eigentlich, wenn man es so vergleicht mit der Arbeit damals …in der Apotheke, hat man immer Öffnungszeiten, und man hat nicht immer unbedingt jede Minute einen Kunden im Laden stehen und etwas zu tun, und man musste dann auch mal auf den Feierabend warten. Und das habe ich nicht jetzt, und das wollte ich auch nicht mehr. Ich wollte eine Arbeit, wo ich ein bisschen freier arbeiten kann und wo ich einfach, wenn ich nichts zu tun habe oder, wenn ich auch, wie schon gesagt, Kopfschmerzen habe oder es mir nicht gut geht, dass ich dann gehen kann...
00:09:01
Anja Kamp: ...dafür musst du auch mal am Wochenende arbeiten?
00:09:03
Franziska Köper: Genau richtig, das gehört auch dazu. Das kann auch passieren, dass man auch mal dann eben am Wochenende arbeiten muss, mal an Feiertagen, ... Es fühlt sich dann nicht so wie Arbeit an, man macht es freiwillig, man will mit seiner eigenen Arbeit weiterkommen. Man arbeitet ja niemandem zu, und dann macht man es auch irgendwie gerne, weil dann spart man sich den einen oder anderen Tag, und dann ist das alles... es steht niemand da, und der sagt, du musst jetzt aber bitte an Weihnachten arbeiten oder am Wochenende arbeiten. Das sucht man sich schon alles selber aus.
00:09:33
Anja Kamp: Und das ist dieses Selbstbestimmte, was dich frei fühlen lässt und dann auch produktiv fühlen lässt.
00:09:38
Franziska Köper: Ja. Ja, also die meisten Tage gucke ich auf die Uhr und denke "oh schon wieder fünf Uhr, was ist denn da passiert?" Also meistens geht die Zeit sehr schnell um, und das ist auch echt - es ist sehr schön, ja.
00:09:48
Anja Kamp: Okay. Aber jetzt, nachdem wir schon so viel gelernt haben von dem Alltag, ist, glaube ich, dem Zuhörer noch nicht ganz klar, was du genau machst. Du hast kurz erzählt, woran du forscht, aber vielleicht kannst du das noch so in einfachen Worten kurz darstellen?
00:10:05
Franziska Köper: Du meinst, Forschungsthema oder wie die Arbeit so generell aussieht?
00:10:10
Anja Kamp: Beides.
00:10:10
Franziska Köper: Ja, unsere Arbeitsgruppe in der Humanmedizin - ein Teil unserer Arbeit ist das Unterrichten, meine Arbeit jetzt noch nicht, oder nicht, viele meiner Kollegen aber, die Unterrichten, und der Teil von uns, wir Doktoranten, wir erforschen eben die Ursache von neurodegenerativen Krankheiten, das sind Krankheiten wo im Gehirn Abbauprozesse erkennbar sind. Das ist zum Beispiel bei Alzheimer oder Parkinson der Fall. Aktuell gibt es noch keine Therapien, die diese Krankheiten ursächlich behandeln. Wir können die Symptome behandeln, aber wir kennen eben immer noch nicht die Ursache und das liegt an der Komplexität des Gehirns.
00:10:53
Anja Kamp: OK, das ist ja spannend. Also, ich fasse es nochmal zusammen: Du forschst an pathogen Abbauprozessen im Gehirn, die dann den Menschen kognitiv oder auch körperlich schaden können...?
00:11:04
Franziska Köper: Ja, primär an der Regulation des Gehirns. Also, wir wissen immer noch nicht genau, was für Prozesse da zusammenspielen, in der Entwicklung, auch des Gehirns, also viel passiert ja dann auch, gerade in der Kindheit schon, ja, genau.
00:11:20
Anja Kamp: Also wie das Gehirn sich aufbaut und wie die Signalwege sind?
00:11:20
Franziska Köper: Wie das Gehirn sich aufbaut, genau. Was passiert nach einer Gehirnläsion? Also wenn ich eine Verletzung habe im Gehirn, auch dann kann sich das Gehirn ja wieder regenerieren, zum Teil, und diese ganzen Prozesse, das nennt man auch Plastizität, der Prozess des Lernens und der Prozess des Entwickelns. Wir hören ja nie auch auf zu lernen, sagt man so schön. Es gibt bestimmte Bereiche im Gehirn, dazu gehört der Hippocampus zum Beispiel, und da ist auch im Erwachsenenalter, findet da die, ja die Plastizität und die Entwicklung des Gehirns durchgehend statt, und das sind Regionen, die uns eben besonders interessieren, und an den forsche ich, genau, mit der Gruppe, an einer Protein Gruppe, die nennt sich eben Plastizität, plasticity-related genes, genau.
00:12:03
Anja Kamp: Wirklich spannend und wichtig auch.
00:12:06
Franziska Köper: Ja.
00:12:06
Anja Kamp: Medizinisch wichtiges Thema, was die ganze Gesellschaft betrifft, wenn man daran denkt, wie viele Menschen auch Alzheimer oder auch andere Erkrankungen bekommen... Das macht bestimmt auch nochmal Spaß zu wissen, dass das, was man selber forscht wirklich einen Beitrag geben kann für - ja, für die Gesellschaft, in dem Fall, wirklich.
00:12:24
Franziska Köper: Ja, das ist es, ist echt schön zu wissen - hoffentlich...
00:12:27
Anja Kamp: Was glaubst du denn, was du, um das machen zu können, also da brauchst du ja bestimmte Hard Skills, da hast du ja auch ganz viel im ISTAB Studiengang gelernt, aber natürlich - du hast ja auch gesagt, dass du eine Doktormutter hast, die dich sehr unterstützt, und Kolleg:innen, die Dich sehr unterstützen, sodass du dich auch in viele Themenbereiche einarbeiten kannst und bestimmt schon früh Begabungen für Zellbiologie oder Biomedizin für dich entdeckt hast. Aber spannend finde ich auch, was du für Soft Skills brauchst für deinen Beruf. Also, musst du besonders präzise arbeiten oder besonders geduldig sein oder eher schnell und schlampig - wahrscheinlich nicht?
00:13:07
Franziska Köper: Das gesunde Mittelmaß. Nein, also, eine gewisse Präzision gehört dazu. Es gibt bestimmte Techniken, da brauchst du sie mehr oder weniger. Aber vor allen Dingen ist es die Ehrlichkeit, gerade wenn es an Datenanalyse geht. Das ist ganz, ganz wichtig! Und auch wieder Kommunikation, Frustrationstoleranz. Ja, ich glaube, es ist gerade in dem Beruf, in Hinblick nochmal auf die Nachteile vielleicht, die so eine Promotion mit sich bringt. Wir haben nun mal lange Arbeitszeiten, und wir haben auch einen recht stressigen Beruf, der hat stressige Phasen, wenn es an die Veröffentlichung von einem Paper geht, von einem Artikel, und da ist es, glaube ich, sehr wichtig, dass man lernt, auf sich selbst zu achten und auf sich selbst zu hören, dass man mit dem Stress gut umgehen kann. Thema mentale Gesundheit. Man muss einen Ausgleich schaffen, und es ist jetzt kein Soft Skill, aber es ist wirklich gut und wichtig, ein stabiles soziales Umfeld zu haben. Ohne mein Partner, meine Freunde, die das so mitmachen, ja, ist es, glaube ich, wesentlich schwieriger, weil ich auch in Situationen komme, wo ich sagen muss, es tut mir leid, ich muss jetzt früher gehen, ich fahre jetzt nach Hause, weil mein Job ist zu anstrengend, ich brauche meine Gehirnkapazität. Ich kann nicht jedes Wochenende feiern gehen, oder ich kann nicht unter der Woche ständig in Kneipen sitzen, weil es, weil ich am nächsten Tag dann nicht leistungsfähig bin, und das sind so Abstriche, das muss man wissen. Oder Mannschaftssport. Es ist schwierig Termine einzuhalten. Ich kann nicht immer sagen, ich bin jeden Mittwoch um fünf bei dem und dem Treffpunkt, weil einfach das Experiment manchmal nicht das macht, was es machen soll und zack, bist du eine Stunde länger da.
00:14:45
Anja Kamp: Also Gewissenhaftigkeit, höre ich da raus und Ehrlichkeit hast du gesagt. Das heißt eben halt auch wirklich die Daten richtig überprüfen, eine richtig fundierte Qualitätsanalyse machen, um wirklich nach dem neuesten Stand der Wissenschaft immer die bestmöglichen Ergebnisse zu veröffentlichen.
00:15:02
Franziska Köper: Ja, genau, richtig!
00:15:03
Anja Kamp: Ja, sehr wichtig, das zu machen! Und andere Soft Skills, also würdest du sagen, dass du grundsätzlich sehr resilient bist, zum Beispiel.
00:15:15
Franziska Köper: Ja, Thema Resilienz. Resilienz greift ja Hand in Hand mit der mentalen Gesundheit. Also dass man sich... Resilienz... also korrigier mich, wenn ich falsch liege, aber es beschreibt ein bisschen die Anpassungsfähigkeit und das ist auch schon, glaube ich, sehr wichtig weil… es kann immer mal was dazwischenkommen, es kann sich immer mal was ändern, und du musst einfach flexibel sein, und du musst dich immer und immer wieder in neue Systeme einarbeiten. Ich arbeite nicht nur mit einem Programm. Ich arbeite bestimmt mit 15, und die musst du alle lernen oder zumindest gute Notizen machen, damit du weißt, wo du es nachschauen kannst, in meinem Fall. Ja, aber es ist definitiv, glaube ich, von Vorteil, gerade auch, weil in der Wissenschaft hast du ja meistens nicht das Glück, eine permanente Stelle zu bekommen. Da hast du es oft, dass du alle paar Jahre dein Umfeld wechselst, und dann arbeitest du dich, dann fängst du ja wieder bei null an, du arbeitest dich wieder in ein komplett neues Thema ein.
00:16:11
Anja Kamp: Wie ist denn das mit Fortbildungen? Also werden die organisiert oder bist du ganz viel autodidaktisch unterwegs? Darfst du dir auch mal was aussuchen, wo du eine Fortbildung machen kannst? Oder ist das so spezifisch, dass auch oft gar nichts angeboten wird und du wirklich dann kommunikativ sein musst und Menschen finden musst, dir helfen?
00:16:29
Franziska Köper: Vieles, gerade im Bereich der Mikroskopie, wird von Firmen angeboten. Wir haben jetzt gerade letztes Jahr ein neues Mikroskop bekommen oder Anfang diesen Jahres, und da hast du natürlich Trainings, dann kommt jemand zu dir und zeigt dir, wie du das Gerät bedienst. Es gibt aber auch durchaus Seminare, Kongresse, und da war ich jetzt auch schon: ich war in den Niederlanden, in Groningen, für einen Tag auf einem Meeting zum Beispiel, und das findet durchaus auch statt, jetzt im letzten Jahr eher weniger wegen Corona, aber ich hoffe, es läuft jetzt langsam alles wieder an.
00:17:09
Anja Kamp: Gibt es noch etwas, was du gerne noch sagen möchtest, was ich dich nicht gefragt habe?
00:17:14
Franziska Köper: Diesen Punkt, wenn es darum geht, was die Hochschule machen kann, den Kontakt zu Firmen zu suchen und zu fragen, was wird eigentlich gebraucht? Also was erwartet die Firma von dem Studenten, den sie einstellen, und dass man dahingehend die Lehrprogramme auf neuesten Stand hält. Und was ich echt cool gefunden hätte, was für Methoden gibt es, über was für Wege kann ich noch kommunizieren?
00:17:41
Anja Kamp: Das hört sich schon mal gut. Dann habe ich eine letzte Frage an dich. Was würdest du jetzt als Erwachsene, die junge Frau, deinem jüngeren ICH mit auf den Weg geben wollen? Was hättest du rückblickend noch besser gemacht?
00:17:57
Franziska Köper: Hmm, ich glaube, dass man da diesen schönen Spruch von meiner Mutter sagen muss "es kommt, wie es kommt, du kannst es nicht ändern". Manchmal muss man den Mut haben, die Chance zu nutzen, und manchmal auch vielleicht nicht das Erstbeste nehmen, was sich bietet nur, weil man ein Jobangebot hat, zum Beispiel, dass das nicht immer das cleverste ist. Aber eigentlich, manche Dinge hätte ich durchaus entspannter angehen können, und im Endeffekt hat immer alles funktioniert, so oder so. Und zu Beginn des Studiums war es auch eine Sorge, zum Beispiel, die ich meine Mutter gefragt habe: "Mensch Mama, ich studiere jetzt Biologie, man hört es ja, Jobchancen in der Biologie sind ja eher nicht so gut. Meinst du, soll ich das machen?". Und dann hat sie gesagt "du, es kommt, wie es kommen soll. Du wirst schon einen Job finden und das wird schon".
00:18:47
Anja Kamp: Sehr schön. Also, Vertrauen in das Leben haben, sich nicht so stressen lassen, auf das eigene Herz hören...
00:18:56
Franziska Köper: Ja, auf jeden Fall. Und, dass es immer eine gute Idee ist zu ISTAB zu kommen! Wer einen tollen familiären Studiengang mag, wer sich für die Umwelt und die Biologie und das Leben und vielleicht auch für das Labor interessiert, hat bei ISTAB einen tollen Anlaufpunkt, wirklich, und es war echt eine sehr schöne Zeit hier. Ja!
00:19:17
Anja Kamp: Das finde ich natürlich einen sehr schönen Schlusssatz! Dann bedanke ich mich bei Franziska Köper, ehemalige ISTAB Absolventin, und jetzt Doktorandin an der Uni Oldenburg. Franziska, danke, dass du da warst!
00:19:29
Franziska Köper: Danke auch, Anja!
If you're an international student yourself, a student looking to work abroad after graduation, or just generally interested in tips on building your network, this episode is for you!
Hochschule Bremen alumna Lori Thompson works in the Human Resources department of IGEL Technology. After finishing her MBA in Global Management at the International Graduate Center, Lori took her time finding the job that was the perfect match for her qualifications and expectations, first working in the Bremen branch of the company and then switching to the American branch after moving back to her home country.
Studying Global Management at HSB was the start of a career change for Lori and, looking back, she is able to point to many skills that she learned at HSB that she still uses on a regular basis in her job today.
Interviewed by Rebekah Cramer.
In our first English-speaking Alumni Talks episode, you'll hear Lori's tips on:
Published on April 1, 2023
00:00:08
Rebekah Cramer: Hello and welcome to Alumni Talks, the Alumni Podcast from the Hochschule Bremen. Yeah, hello, everyone, and welcome to the Hochschule Bremen Alumni Podcast. Today's guest is Lori Thompson, 2018 graduate of the Global Management MBA at the International Graduate Centre. Since graduating from the Hochschule Bremen, Lori has been working in the human resources field in both Germany and the United States. So first of all to welcome to the Hochschule Bremen Alumni Podcastt. It is great to have you here, not only as our first international guest, but also for our first podcast episode in English.
00:00:51
Lori Thompson: Thank you so much, Rebekah. I'm so happy to be here and yeah, it's in English. I wish my German were better, but this is wonderful. Thanks for accommodating that.
00:01:00
Rebekah Cramer: Yeah, absolutely, and as you know, we have a number of English-speaking degree programs and for our students from those degree programs., this is, of course, really great for them. Yeah, so why don't you start off by telling us a little bit about yourself?
00:01:13
Lori Thompson: Sure, happy to do so. So I'm currently located in Tampa, Florida, working remotely as vice-president of human resources for North America, for IGEL Technology or IGEL Technology, as we call the company in the US. This is a Bremen based company with US presence. We have about 420 employees in Europe and in North America, and of that about a quarter of them, so just over a 100, are US and canadian employees, mostly in the US. I started this position, as you said, Rebekah, in Germany when I was still living in Bremen after graduating from the program, and I was really happy that I could could find that job, which I think we'll talk a little bit more about. And then, when I was ready to come back to to my home country, to the US, I could continue working for the company. It's been wonderful to keep that connection with Bremen, which is is like my second home still for sure.
00:02:11
Rebekah Cramer: Yeah, and that's really cool that you were able to start here and then be more mobile with your career after kind of getting established in the company as well. Yeah, let's jump back to the beginning of your story for a minute. When you think back on kind of your first couple of months here in Bremen, what were some of your hopes or expectations that you had for your future career when you started studying?
00:02:34
Lori Thompson: For sure, so I was a little bit of a non-traditional student. I know there were others like me at least in my programme and probably in other programmes. I had quite a career established when I decided to join the program. I had been working for about 16 years for the State University of New York in International Education. So this was the time where I had decided to kind of make a career change. And even though I had been working internationally and had had lived abroad in Turkey for part of that work, I had never done my masters degree and it was holding me back from things. And so when I saw this program and I knew I wanted to come and live in Germany for another reason, it was just the perfect fit. And so I was really happy to have this program, too, especially in global management, which I was very interested in from my previous work. I knew I wanted to pivot to looking at the private sector, from where I had been in the public university sector in the US and wanted to get to know the topics that were going to be addressed in the program. So it was a perfect fit for me, and so that was my expectation: That it could help propel this big change I was making, which was pretty serious and kind of risky thing to do in my early forties. That was something a little scary for me and took me out of my comfort zone, for sure.
00:03:57
Rebekah Cramer: Yeah, yeah, and so how did things go for you then, after graduation? What was kind of that job searching process like? Like you said, you were starting kind of a second career or really taking the next step and building on the experiences you've already gathered through working. So how did things go when you were job searching?
00:04:15
Lori Thompson: Well, one thing that I had already done was when I did my thesis, I had focused on a company. So I did my thesis project based on a company in the Bremen area, and that was through the IGC that I had made that connection through one of the elective courses that that we had near the end of the semester. So I had already kind of had my feelers out into the local network because I knew I wanted to stay and in Bremen and look for a job. It wasn't easy, I have to say, and that was probably partly because I was looking for a position that wasn't entry level, because I had expectations that I could utilize my experience. I knew that I was going into a new work environment. My network that used in the past wasn't necessarily going to be applicable in Bremen. So that was something I had to build from scratch, from my coursework and from from being in the area for a few years with the program. So it was, it was a struggle for me, not speaking the language fluently. I had spoken some Turkish before. It is a bit of a stereotype that it's hard for us to acquire languages or practice them. German, I just started from from point zero when I entered Hochschule Bremen. And so here I was with... I think I had been taking intensive courses. So I was at maybe a B1 level, a B1 level of German. So not good enough to really do interviews or to say, oh, I can work in German. So I was looking my criteria for a job where were quite specific. So it took me almost six months to find the positio that was was right for me. I interviewed for a few positions and finally found what was kind of a little nugget, a little golden opportunity for me, in contrast with my colleagues. So I had made friends of various ages. I had friends in the program who stayed and were finding jobs. They were going through assessment centers and doing very different kinds of searches than me and they were going to lots and lots of interviews. It was, it was different, we were having different conversations about our searches, but I stayed my course and I really knew what I wanted. And it was.. it was risky, a little nerve wracking, just like anybody doing a job search. But it paid off in the end. I was really lucky and fortunate and worked hard to get to where I am and it wasn't without a lot of angst and apprehension and nerves. I will say that.
00:06:43
Rebekah Cramer: Yeah, yeah, and it definitely sounds like like you really were able to take your time and wait for that opportunity that you were looking for. But, as you said yourself, that process can be a little bit nerve wracking. What were some things that you did during that time to help stay motivated or even help stay confident during that searching process?
00:07:02
Lori Thompson: That's a really good question. Certainly keeping my feelers out there. So in many different ways. I of course came to the career center and I spoke with the director, Monika. I spoke with the team there and that was really helpful to know, to get some pointers on where I should be. You know, maybe be looking what are some some things maybe not already doing, getting that kind of encouragement like keep it going. And that was helpful because even though you know I had a career, it's still scary no matter what. I was also staying in contact with my colleagues from the program and meeting even new people who had just entered the program as well and kind of talking with them, but trying to give them advice as well as where I was. So it just helps to stay in contact with people. I was also in touch with German friends that I had, which, you know, I had expat friends and some German friends to try to get out the feelers. So it was really a lot about keeping up the hope. Thinking, you know, I should also enjoy this time. For me this was a break-in my career where I could kind of focus on the course of the job search. But think okay, look at life again. What is there out there? What do I really want to do? What are these next steps? That was helpful in some of the visualization. And kind of "what is your path in life?" activities and exercises that were recommended to me by Monika and the Career Service. So that was also helpful for me. But a lot of it was just keeping talking to people. It's easy maybe go into your own shell, especially when you're feel like such an alien in a country that even though I had made it my home for the previous year and a half during the program, you suddenly feel like you're on your own. You're out of the program, you're into the world again and you think, oh my goodness. I remember being on the tram and looking at people going to work and thinking "I can't wait to do that again. I can't wait until I have a job". But also looking back and saying "I know I will eventually have one". A friend of mine said: "Look, you're not going to... five years from now, you're not going to look back and say, 'oh, I never worked again. That was the end of it.'" She was right. She had to give me a little bit of a temperature check there. It wasn't going to be the end of anything. I would find something, I had to be patient and I would soon be one of the people on the tram again going to my job and I wouldn't have this wonderful time that was free and then I could just focus on looking for what I really wanted. So taking stock of that was really important.
00:09:34
Rebekah Cramer: Yeah, I love that perspective and especially kind of what your friend said, to keep it all a little bit in perspective. Of yeah, you're not going to look back five years from now and say, yeah, I never worked again. You're going to find a job and you're going to be okay. I really like that. So let's jump back to the present moment. Can you describe your current job for us a little bit more?
00:09:54
Lori Thompson: For sure. So in my role I am responsible for the human resources or we really say "the people function". Now. I think that's more of the buzzword to really talk about that we're are serving the customers of our company, which means the people and the company, the employees and the company. So my work is to head up our North America team, which were small team since we only have a 100 or so employees in North America. Looking at my day today, if you take it as an example, I just spoke with my counterpart who is over... She is the vice-president for human resources for Europe. And we just had a meeting about the management training that we're offering to our employees in February, when we have our company kickoff, which is really exciting. Our company has an annual sales kick-off, which is pretty common, I think, for for companies. My company is a software company, which is kind of rare for Northern Germany, but we're a software company. And so we have a sales kick-off and and we include all of our employees in that to get the energy going. And so at that kick-off we're going to have management training and so we're preparing for that. Unfortunately, I have a termination to do. Today we also have payroll, so I'll be reviewing payroll with my HR generalist, so she is located in Texas. We're both working remotely and so we'll, I'll be reviewing the payroll that she's prepared. Let's see what else do I have? So I have a number of meetings throughout the day. I'll still be working with our chief financial officer, reporting to her and we'll be checking in on a few projects that we have going. We're going to be switching over our payroll provider that we have in the US, so that's a very big project. We just implemented a new HR information system. So it's a dynamic role, a lot of responsibility. But I'm also in the very details of when employees have questions, making sure that we address those and I'm very much tied to our European team. We do things jointly, but we also have to implement our local HR rules and making sure we're in compliance with all the local rules, which in the US means federal rules and also statewide rules. So we are in 27 states, in my compan. We have employees throughout the country, so that's a lot of work for our team. So it's a lot to be working on and it's really interesting. I'm never bored. I'm very happy with the role that I have.
00:12:20
Rebekah Cramer: Yeah, it sounds like you have a really broad scope of responsibilities and that you're really able to get involved in a lot of different facets of the work all at once. I have the privilege of watching you talk about your work, which our podcast listeners don't and as we're talking about your day-to-day responsibilities, I can see a lot of the passion that you have for your work coming through. Maybe you can tell us a little bit about something that you really enjoy in your current position.
00:12:45
Lori Thompson: So a lot of the work that I do, of course, is working with employees. Working with our managers, and that's the most fulfilling for me is working with. You mentioned Rebekah. I do have a broad portfolio of responsibility, but I also have detailed questions that I answer and work with employees, so I need to have strong relationships with them, and that's the most fulfilling for me. Working with managers... We have new managers in our company and need to give them advice and work with them in making sure that they're team members, are as equipped that they can be to do the job. Unfortunately, sometimes that means we have to help employees improve, but for the most part we're looking to make sure that everybody is successful in the company and we're working constantly to stay up with the latest HR practices so that we can help our employees. How to do that remotely, where a lot of our employees in North America are working remotely. So making all those people connections. I mean I'm in the people field and I was before in my previous career with international education, which was a lot of international partnership work. So yeah, that's to me very, very exciting. What is least exciting is when I have, you know, doing the payroll in doing things with spreadsheets and things like that, which I think we'll be getting to that, regarding skills and things that we need. It's not my favorite work to do, like some people on my team, which I'm really happy that they have those skills, but I'm not too strong. But the people work, the relationships that I have are, really the most, the most exciting for me.
00:14:15
Rebekah Cramer: Yeah, well, let's focus in a little bit on the word "skills" in general. So, as you know, but maybe our podcast listeners haven't heard yet, sometimes soft skills are often being called "future skills" now. And these are things that could be anything from flexibility to creativity to critical thinking. Are there any future skills that you see in your specific field that you think are really important for students who are just now entering the job market?
00:14:40
Lori Thompson: We think about this a lot in my field, in the people area. I think your question is a really good one for every single career and we think about that a lot. So I would say for sure, in almost any role, but certainly in the HR, the people area, it's really important to have emotional intelligence. I mean this has always been true. People can say that's very soft skill. Maybe engineers would say that. But everybody has to have emotional intelligence. That's critically important. Along with that is communication that will, I think, never be unimportant, even new ways to communicate, like when we're we're communicating virtually. I mean you and I working together on this podcast: we are communicating virtually. And maybe there are slightly different ways to do it, but the core is knowing your audience and knowing how to communicate. That's so important in any job, and more so at least my field, that we have to be able to communicate clearly with with employees on so many level. In my area, and I think this is true in many jobs, analytical thinking is also critical and discussed a lot. I mentioned already spreadsheets and data. Being able to quantify the value that we provide to the company and the people area is very important. But we're also looking at how we can achieve the goals that we want, how to measure that. But we're also using analytics to assess so many things in what we do daily with the company. So when we're analyzing the work that we're doing, our employee body, you know, what are the different ways we can analyze things. Analytical thinking is critically important. There are many tools out there to use as well, so we're not on our own with that. But you need to know what you're measuring, why you're measuring it. How do you use that information? So this is really critical in the people area, but I think for most jobs that are out there. And then, this comes up a lot in something that happened recently where we introduced some new processes into our company. So change management: being able to work with change, being able to bring in stakeholders and of course there are many models of change management and how to do that. And so understanding that in many roles is really important and certainly in the people area. We work on that all the time. The days of just okay, you go to the "Personal Abteilung", the personnel office and you get a yes or no answer... that's just is not how it is any more. We, we need to bring people along with the ride that we have, and change management is really a foundation of that. So in my team we certainly need to be versed in that. These are really critical knowledge to have and I think the sort of skills and all of that are really important.
00:17:29
Rebekah Cramer: And are there some specific skills that you can think of that you learned while doing your studies at the Hochschule Bremen that you are still using today in your career?
00:17:37
Lori Thompson: I can answer that clearly. It's funny how often sometimes I'll remember back to some of the classes, the finance class that we did -- I use all the time. I've already mentioned spreadsheets and things, you know, doing basic data analysis. I will tell you, everybody who is listening who's student, please pay attention to that in your classes. When you have a chance to do the samples, on analyzing data, using the lookup, using pivot tables, you will use it in a lot of careers, I think. I'm using it and and I'm so happy that my team is also able to do it. It's, it's really important. So the financier, the data, the quantitative analysis course, I'm still using every single day. The global management courses in general, to give me a view on what it's like to work when you have different presences. Because we have in my company we have, I think, nine different locations between Europe and North America where we're in different countries. Those global management courses gave me such a wonderful foundation for that. I was recently needing to respond to an employee who wanted to work in Costa Rica. We need to analyze that. What are the tax implications? What is the official presence that we would then have in the country? I thought right back to my global management course that we had related to both taxation and global management of when you have presence in another county just by having an employee there. So there's a lot that I've been bringing from this program into my work. It's it's so fascinating, the program is so interesting with so many different professors. So yeah, I'm using quite a bit of it. Financial documents and those things...I needed that. I already had some knowledge, but having them, working through those analyzing financial sheets in my program prepared me very much for, for that work and the executive leadership team.
00:19:30
Rebekah Cramer: That's really great to hear that you use so much of what you learned here in Bremen in your job, even a couple of years later. That's that's really encouraging to hear, I'm sure, for our students as well. I just have one last question for you: if you could go back in time and meet up with your younger self, who is in the middle of classes here.. What is some advice that you would give yourself?
00:19:50
Lori Thompson: So again, because I think I was a little bit further in my career, I think maybe in comparison to my other classmate, I already ready to utilize networks. And I was very interested in utilizing any connection that we had through our course work or through any sort of opportunity that Hochschule Bremen put forward for us or our our program organizers put forward to us to have connections with companies. So we had one program, one elective, in our program that we were able to meet with companies, one where we went to Greece and we had connections with companies and one in Bremen. And I did take advantage of that so that that part I already knew I needed to do. But what I didn't do, probably enough, was focus on German language. I was focused so much on the MBA program and doing all of that. I did take advantage of the German language course that was offered during my studies and then I did my own intensive course after, but practicing... I think as a native English speaker, people are happy to speak English with me. They want to do that. And so it was a little too easy to fall back on that instead of focusing on my German language development. Because it probably would have made my job search easier. It would have certainly helped me, even in my current company. Even though we're in English-speaking company, when I was based in Germany for the first two years of my employment with IGEL, I was one of the only native English speakers there. And everybody spoke very good English. But when you're together in meeting and you're the only non-native German speaker, they would love to speak in German. And so it's it's uncomfortable to be the person who said, "Well, sorry, we have to speak in English". So I really wish I had developed that sooner and made sure that I practiced a lot more. It wasn't that I really could add more course work to my load when I was at Hochschule Bremen, but I could have practiced it more with my my colleagues and maybe some more people to practice. For me that is the big one. For other students. I would say: make sure that you do do what I did, which was to take every advantage to have contacts with both the professors and with any companies they put you in contact with, if you're interested in working in Bremen or elsewhere in Germany. Some of my colleagues, they did internships in other cities and that was really helpful for them because they didn't have a lot of professional work experience beyond what was required for the program and they've gone and they've had great jobs in Germany. I've got a number of friends from the program who are still working in Germany. They reached out and they did those internship opportunities, so that was really helpful, too.
00:22:32
Rebekah Cramer: Yeah, well, Lori, it's been really great to hear about your experiences, so thank you again for your willingness to share your story with us.
00:22:40
Lori Thompson: It's really been a pleasure. I'm happy to be connected with this program. I'm so happy of the long-lasting relationships that's created. In fact, I just hosted this weekend a friend of mine who was the other American in the program. So we've got a really strong network. I would say to everybody: remember that, you know, this is such a golden opportunity for you to develop lifelong networking and friendship little groups with people. And you're going to use them. You will. Certainly I've certainly done that. And, you know, it's not just a moment in time. This really is something to build your career on and to build friendships with. So I would say: take advantage of everything that you can while you're there. It's going to go by quickly. It certainly did for me and I can't believe it's been so long since since I was there. It's been a pleasure to speak with all of you. Thanks for listening to it! And Rebekah, thank you for the opportunity. It's been such a pleasure to have this connection again.
00:23:36
Rebekah Cramer: Yeah, absolutely. It was, like I said, great to hear your story and, on behalf of the Hochschule Bremen, we wish you all the best as you continue to move forward.
00:23:44
Lori Thompson: Thank you, that's so kind.
00:00:08
Rebekah Cramer: Hello and welcome to Alumni Talks, the Alumni Podcast from the Hochschule Bremen. Yeah, hello, everyone, and welcome to the Hochschule Bremen Alumni Podcast. Today's guest is Lori Thompson, 2018 graduate of the Global Management MBA at the International Graduate Centre. Since graduating from the Hochschule Bremen, Lori has been working in the human resources field in both Germany and the United States. So first of all to welcome to the Hochschule Bremen Alumni Podcastt. It is great to have you here, not only as our first international guest, but also for our first podcast episode in English.
00:00:51
Lori Thompson: Thank you so much, Rebekah. I'm so happy to be here and yeah, it's in English. I wish my German were better, but this is wonderful. Thanks for accommodating that.
00:01:00
Rebekah Cramer: Yeah, absolutely, and as you know, we have a number of English-speaking degree programs and for our students from those degree programs., this is, of course, really great for them. Yeah, so why don't you start off by telling us a little bit about yourself?
00:01:13
Lori Thompson: Sure, happy to do so. So I'm currently located in Tampa, Florida, working remotely as vice-president of human resources for North America, for IGEL Technology or IGEL Technology, as we call the company in the US. This is a Bremen based company with US presence. We have about 420 employees in Europe and in North America, and of that about a quarter of them, so just over a 100, are US and canadian employees, mostly in the US. I started this position, as you said, Rebekah, in Germany when I was still living in Bremen after graduating from the program, and I was really happy that I could could find that job, which I think we'll talk a little bit more about. And then, when I was ready to come back to to my home country, to the US, I could continue working for the company. It's been wonderful to keep that connection with Bremen, which is is like my second home still for sure.
00:02:11
Rebekah Cramer: Yeah, and that's really cool that you were able to start here and then be more mobile with your career after kind of getting established in the company as well. Yeah, let's jump back to the beginning of your story for a minute. When you think back on kind of your first couple of months here in Bremen, what were some of your hopes or expectations that you had for your future career when you started studying?
00:02:34
Lori Thompson: For sure, so I was a little bit of a non-traditional student. I know there were others like me at least in my programme and probably in other programmes. I had quite a career established when I decided to join the program. I had been working for about 16 years for the State University of New York in International Education. So this was the time where I had decided to kind of make a career change. And even though I had been working internationally and had had lived abroad in Turkey for part of that work, I had never done my masters degree and it was holding me back from things. And so when I saw this program and I knew I wanted to come and live in Germany for another reason, it was just the perfect fit. And so I was really happy to have this program, too, especially in global management, which I was very interested in from my previous work. I knew I wanted to pivot to looking at the private sector, from where I had been in the public university sector in the US and wanted to get to know the topics that were going to be addressed in the program. So it was a perfect fit for me, and so that was my expectation: That it could help propel this big change I was making, which was pretty serious and kind of risky thing to do in my early forties. That was something a little scary for me and took me out of my comfort zone, for sure.
00:03:57
Rebekah Cramer: Yeah, yeah, and so how did things go for you then, after graduation? What was kind of that job searching process like? Like you said, you were starting kind of a second career or really taking the next step and building on the experiences you've already gathered through working. So how did things go when you were job searching?
00:04:15
Lori Thompson: Well, one thing that I had already done was when I did my thesis, I had focused on a company. So I did my thesis project based on a company in the Bremen area, and that was through the IGC that I had made that connection through one of the elective courses that that we had near the end of the semester. So I had already kind of had my feelers out into the local network because I knew I wanted to stay and in Bremen and look for a job. It wasn't easy, I have to say, and that was probably partly because I was looking for a position that wasn't entry level, because I had expectations that I could utilize my experience. I knew that I was going into a new work environment. My network that used in the past wasn't necessarily going to be applicable in Bremen. So that was something I had to build from scratch, from my coursework and from from being in the area for a few years with the program. So it was, it was a struggle for me, not speaking the language fluently. I had spoken some Turkish before. It is a bit of a stereotype that it's hard for us to acquire languages or practice them. German, I just started from from point zero when I entered Hochschule Bremen. And so here I was with... I think I had been taking intensive courses. So I was at maybe a B1 level, a B1 level of German. So not good enough to really do interviews or to say, oh, I can work in German. So I was looking my criteria for a job where were quite specific. So it took me almost six months to find the positio that was was right for me. I interviewed for a few positions and finally found what was kind of a little nugget, a little golden opportunity for me, in contrast with my colleagues. So I had made friends of various ages. I had friends in the program who stayed and were finding jobs. They were going through assessment centers and doing very different kinds of searches than me and they were going to lots and lots of interviews. It was, it was different, we were having different conversations about our searches, but I stayed my course and I really knew what I wanted. And it was.. it was risky, a little nerve wracking, just like anybody doing a job search. But it paid off in the end. I was really lucky and fortunate and worked hard to get to where I am and it wasn't without a lot of angst and apprehension and nerves. I will say that.
00:06:43
Rebekah Cramer: Yeah, yeah, and it definitely sounds like like you really were able to take your time and wait for that opportunity that you were looking for. But, as you said yourself, that process can be a little bit nerve wracking. What were some things that you did during that time to help stay motivated or even help stay confident during that searching process?
00:07:02
Lori Thompson: That's a really good question. Certainly keeping my feelers out there. So in many different ways. I of course came to the career center and I spoke with the director, Monika. I spoke with the team there and that was really helpful to know, to get some pointers on where I should be. You know, maybe be looking what are some some things maybe not already doing, getting that kind of encouragement like keep it going. And that was helpful because even though you know I had a career, it's still scary no matter what. I was also staying in contact with my colleagues from the program and meeting even new people who had just entered the program as well and kind of talking with them, but trying to give them advice as well as where I was. So it just helps to stay in contact with people. I was also in touch with German friends that I had, which, you know, I had expat friends and some German friends to try to get out the feelers. So it was really a lot about keeping up the hope. Thinking, you know, I should also enjoy this time. For me this was a break-in my career where I could kind of focus on the course of the job search. But think okay, look at life again. What is there out there? What do I really want to do? What are these next steps? That was helpful in some of the visualization. And kind of "what is your path in life?" activities and exercises that were recommended to me by Monika and the Career Service. So that was also helpful for me. But a lot of it was just keeping talking to people. It's easy maybe go into your own shell, especially when you're feel like such an alien in a country that even though I had made it my home for the previous year and a half during the program, you suddenly feel like you're on your own. You're out of the program, you're into the world again and you think, oh my goodness. I remember being on the tram and looking at people going to work and thinking "I can't wait to do that again. I can't wait until I have a job". But also looking back and saying "I know I will eventually have one". A friend of mine said: "Look, you're not going to... five years from now, you're not going to look back and say, 'oh, I never worked again. That was the end of it.'" She was right. She had to give me a little bit of a temperature check there. It wasn't going to be the end of anything. I would find something, I had to be patient and I would soon be one of the people on the tram again going to my job and I wouldn't have this wonderful time that was free and then I could just focus on looking for what I really wanted. So taking stock of that was really important.
00:09:34
Rebekah Cramer: Yeah, I love that perspective and especially kind of what your friend said, to keep it all a little bit in perspective. Of yeah, you're not going to look back five years from now and say, yeah, I never worked again. You're going to find a job and you're going to be okay. I really like that. So let's jump back to the present moment. Can you describe your current job for us a little bit more?
00:09:54
Lori Thompson: For sure. So in my role I am responsible for the human resources or we really say "the people function". Now. I think that's more of the buzzword to really talk about that we're are serving the customers of our company, which means the people and the company, the employees and the company. So my work is to head up our North America team, which were small team since we only have a 100 or so employees in North America. Looking at my day today, if you take it as an example, I just spoke with my counterpart who is over... She is the vice-president for human resources for Europe. And we just had a meeting about the management training that we're offering to our employees in February, when we have our company kickoff, which is really exciting. Our company has an annual sales kick-off, which is pretty common, I think, for for companies. My company is a software company, which is kind of rare for Northern Germany, but we're a software company. And so we have a sales kick-off and and we include all of our employees in that to get the energy going. And so at that kick-off we're going to have management training and so we're preparing for that. Unfortunately, I have a termination to do. Today we also have payroll, so I'll be reviewing payroll with my HR generalist, so she is located in Texas. We're both working remotely and so we'll, I'll be reviewing the payroll that she's prepared. Let's see what else do I have? So I have a number of meetings throughout the day. I'll still be working with our chief financial officer, reporting to her and we'll be checking in on a few projects that we have going. We're going to be switching over our payroll provider that we have in the US, so that's a very big project. We just implemented a new HR information system. So it's a dynamic role, a lot of responsibility. But I'm also in the very details of when employees have questions, making sure that we address those and I'm very much tied to our European team. We do things jointly, but we also have to implement our local HR rules and making sure we're in compliance with all the local rules, which in the US means federal rules and also statewide rules. So we are in 27 states, in my compan. We have employees throughout the country, so that's a lot of work for our team. So it's a lot to be working on and it's really interesting. I'm never bored. I'm very happy with the role that I have.
00:12:20
Rebekah Cramer: Yeah, it sounds like you have a really broad scope of responsibilities and that you're really able to get involved in a lot of different facets of the work all at once. I have the privilege of watching you talk about your work, which our podcast listeners don't and as we're talking about your day-to-day responsibilities, I can see a lot of the passion that you have for your work coming through. Maybe you can tell us a little bit about something that you really enjoy in your current position.
00:12:45
Lori Thompson: So a lot of the work that I do, of course, is working with employees. Working with our managers, and that's the most fulfilling for me is working with. You mentioned Rebekah. I do have a broad portfolio of responsibility, but I also have detailed questions that I answer and work with employees, so I need to have strong relationships with them, and that's the most fulfilling for me. Working with managers... We have new managers in our company and need to give them advice and work with them in making sure that they're team members, are as equipped that they can be to do the job. Unfortunately, sometimes that means we have to help employees improve, but for the most part we're looking to make sure that everybody is successful in the company and we're working constantly to stay up with the latest HR practices so that we can help our employees. How to do that remotely, where a lot of our employees in North America are working remotely. So making all those people connections. I mean I'm in the people field and I was before in my previous career with international education, which was a lot of international partnership work. So yeah, that's to me very, very exciting. What is least exciting is when I have, you know, doing the payroll in doing things with spreadsheets and things like that, which I think we'll be getting to that, regarding skills and things that we need. It's not my favorite work to do, like some people on my team, which I'm really happy that they have those skills, but I'm not too strong. But the people work, the relationships that I have are, really the most, the most exciting for me.
00:14:15
Rebekah Cramer: Yeah, well, let's focus in a little bit on the word "skills" in general. So, as you know, but maybe our podcast listeners haven't heard yet, sometimes soft skills are often being called "future skills" now. And these are things that could be anything from flexibility to creativity to critical thinking. Are there any future skills that you see in your specific field that you think are really important for students who are just now entering the job market?
00:14:40
Lori Thompson: We think about this a lot in my field, in the people area. I think your question is a really good one for every single career and we think about that a lot. So I would say for sure, in almost any role, but certainly in the HR, the people area, it's really important to have emotional intelligence. I mean this has always been true. People can say that's very soft skill. Maybe engineers would say that. But everybody has to have emotional intelligence. That's critically important. Along with that is communication that will, I think, never be unimportant, even new ways to communicate, like when we're we're communicating virtually. I mean you and I working together on this podcast: we are communicating virtually. And maybe there are slightly different ways to do it, but the core is knowing your audience and knowing how to communicate. That's so important in any job, and more so at least my field, that we have to be able to communicate clearly with with employees on so many level. In my area, and I think this is true in many jobs, analytical thinking is also critical and discussed a lot. I mentioned already spreadsheets and data. Being able to quantify the value that we provide to the company and the people area is very important. But we're also looking at how we can achieve the goals that we want, how to measure that. But we're also using analytics to assess so many things in what we do daily with the company. So when we're analyzing the work that we're doing, our employee body, you know, what are the different ways we can analyze things. Analytical thinking is critically important. There are many tools out there to use as well, so we're not on our own with that. But you need to know what you're measuring, why you're measuring it. How do you use that information? So this is really critical in the people area, but I think for most jobs that are out there. And then, this comes up a lot in something that happened recently where we introduced some new processes into our company. So change management: being able to work with change, being able to bring in stakeholders and of course there are many models of change management and how to do that. And so understanding that in many roles is really important and certainly in the people area. We work on that all the time. The days of just okay, you go to the "Personal Abteilung", the personnel office and you get a yes or no answer... that's just is not how it is any more. We, we need to bring people along with the ride that we have, and change management is really a foundation of that. So in my team we certainly need to be versed in that. These are really critical knowledge to have and I think the sort of skills and all of that are really important.
00:17:29
Rebekah Cramer: And are there some specific skills that you can think of that you learned while doing your studies at the Hochschule Bremen that you are still using today in your career?
00:17:37
Lori Thompson: I can answer that clearly. It's funny how often sometimes I'll remember back to some of the classes, the finance class that we did -- I use all the time. I've already mentioned spreadsheets and things, you know, doing basic data analysis. I will tell you, everybody who is listening who's student, please pay attention to that in your classes. When you have a chance to do the samples, on analyzing data, using the lookup, using pivot tables, you will use it in a lot of careers, I think. I'm using it and and I'm so happy that my team is also able to do it. It's, it's really important. So the financier, the data, the quantitative analysis course, I'm still using every single day. The global management courses in general, to give me a view on what it's like to work when you have different presences. Because we have in my company we have, I think, nine different locations between Europe and North America where we're in different countries. Those global management courses gave me such a wonderful foundation for that. I was recently needing to respond to an employee who wanted to work in Costa Rica. We need to analyze that. What are the tax implications? What is the official presence that we would then have in the country? I thought right back to my global management course that we had related to both taxation and global management of when you have presence in another county just by having an employee there. So there's a lot that I've been bringing from this program into my work. It's it's so fascinating, the program is so interesting with so many different professors. So yeah, I'm using quite a bit of it. Financial documents and those things...I needed that. I already had some knowledge, but having them, working through those analyzing financial sheets in my program prepared me very much for, for that work and the executive leadership team.
00:19:30
Rebekah Cramer: That's really great to hear that you use so much of what you learned here in Bremen in your job, even a couple of years later. That's that's really encouraging to hear, I'm sure, for our students as well. I just have one last question for you: if you could go back in time and meet up with your younger self, who is in the middle of classes here.. What is some advice that you would give yourself?
00:19:50
Lori Thompson: So again, because I think I was a little bit further in my career, I think maybe in comparison to my other classmate, I already ready to utilize networks. And I was very interested in utilizing any connection that we had through our course work or through any sort of opportunity that Hochschule Bremen put forward for us or our our program organizers put forward to us to have connections with companies. So we had one program, one elective, in our program that we were able to meet with companies, one where we went to Greece and we had connections with companies and one in Bremen. And I did take advantage of that so that that part I already knew I needed to do. But what I didn't do, probably enough, was focus on German language. I was focused so much on the MBA program and doing all of that. I did take advantage of the German language course that was offered during my studies and then I did my own intensive course after, but practicing... I think as a native English speaker, people are happy to speak English with me. They want to do that. And so it was a little too easy to fall back on that instead of focusing on my German language development. Because it probably would have made my job search easier. It would have certainly helped me, even in my current company. Even though we're in English-speaking company, when I was based in Germany for the first two years of my employment with IGEL, I was one of the only native English speakers there. And everybody spoke very good English. But when you're together in meeting and you're the only non-native German speaker, they would love to speak in German. And so it's it's uncomfortable to be the person who said, "Well, sorry, we have to speak in English". So I really wish I had developed that sooner and made sure that I practiced a lot more. It wasn't that I really could add more course work to my load when I was at Hochschule Bremen, but I could have practiced it more with my my colleagues and maybe some more people to practice. For me that is the big one. For other students. I would say: make sure that you do do what I did, which was to take every advantage to have contacts with both the professors and with any companies they put you in contact with, if you're interested in working in Bremen or elsewhere in Germany. Some of my colleagues, they did internships in other cities and that was really helpful for them because they didn't have a lot of professional work experience beyond what was required for the program and they've gone and they've had great jobs in Germany. I've got a number of friends from the program who are still working in Germany. They reached out and they did those internship opportunities, so that was really helpful, too.
00:22:32
Rebekah Cramer: Yeah, well, Lori, it's been really great to hear about your experiences, so thank you again for your willingness to share your story with us.
00:22:40
Lori Thompson: It's really been a pleasure. I'm happy to be connected with this program. I'm so happy of the long-lasting relationships that's created. In fact, I just hosted this weekend a friend of mine who was the other American in the program. So we've got a really strong network. I would say to everybody: remember that, you know, this is such a golden opportunity for you to develop lifelong networking and friendship little groups with people. And you're going to use them. You will. Certainly I've certainly done that. And, you know, it's not just a moment in time. This really is something to build your career on and to build friendships with. So I would say: take advantage of everything that you can while you're there. It's going to go by quickly. It certainly did for me and I can't believe it's been so long since since I was there. It's been a pleasure to speak with all of you. Thanks for listening to it! And Rebekah, thank you for the opportunity. It's been such a pleasure to have this connection again.
00:23:36
Rebekah Cramer: Yeah, absolutely. It was, like I said, great to hear your story and, on behalf of the Hochschule Bremen, we wish you all the best as you continue to move forward.
00:23:44
Lori Thompson: Thank you, that's so kind.
HSB Absolventin Sandra Conrad-Juhls berichtet über ihren Werdegang, Herausforderungen und Lösungsansätze. Sie hat den Bachelor Angewandte Freizeitwissenschaft studiert, mehrere Jahre an der Hochschule gearbeitet und sich dann entschlossen, noch den Master obendrauf zu satteln und ihre Leidenschaft für Klimaschutz zum Beruf zu machen.
Im Gespräch mit Dr. Monika Blaschke
Inzwischen hat sie eine weitere Herausforderung angenommen und arbeitet als Projektmitarbeiterin Stadtregionales Verkehrskonzept beim Kommunalverbund Bremen/Niedersachsen e. V. Wer Fragen an sie hat, kann sie gerne direkt kontaktieren.
Veröffentlicht am 8.3.2023
Monika Blaschke: So, herzlich willkommen bei den Alumni Podcasts der Hochschule Bremen. Schön, dass Sie uns zuhören. Sandra, Ich freue mich sehr, dass du da bist. Herzlich willkommen zu unserem Alumni Podcast, heute mit Sandra Conrad Juhls. Herzlich willkommen!
00:00:30
Sandra Conrad Juhls: Danke! Vielen Dank für die Einladung. Monika, Ich freue mich, hier zu sein.
00:00:34
Monika Blaschke: Ja, freut mich auch. Sandra, du bist ja wirklich ein Geschöpf der Hochschule Bremen. Muss man so ein bisschen sagen, weil du hier zwei Abschlüsse gleich gemacht hast und auch noch hier gearbeitet hast. Das heißt auch, wir kennen uns schon eine ganze Weile und ich habe ein bisschen deinen Weg auch verfolgt. Aber erzähl doch mal selber, was verbindet dich denn mit diesen Studienabschlüssen, die du hier an der Hochschule Bremen gemacht hast?
00:00:58
Sandra Conrad Juhls: Ja, das ging los mit der angewandten Freizeitwissenschaft, als ich mich dafür interessiert habe, das war schon 1998, da war dieser Studiengang ISAF, internationaler Studiengang, angewandte Freizeitwissenschaft, ganz neu. Und ich bin dann tatsächlich in das Büro von Herrn Ulrich Berlin gegangen, damals unser Pressesprecher, und habe ihn ausgefragt, ”Was ist das für ein Studiengang? Kann ich das Curriculum mal sehen?”. Ich war nämlich berufstätig als Hotelfachfrau und habe dann ein bisschen mehr Herausforderungen gesucht im Anschluss. Er hat mich sehr gut beraten und aufgeklärt.
00:01:32
Monika Blaschke: Oh, das wird ihn freuen. Wie ging es dann weiter?
00:01:35
Sandra Conrad Juhls: Ich habe da noch ein paar Zwischenschritte unternommen. Letztendlich konnte ich 2000 anfangen zu studieren in diesem Studiengang, der total überlaufen war. Ich glaube, es gab 400 Bewerbungen auf 30 Plätze oder so und dann wurde ein bisschen auch vor Gericht gestritten. Aber ich habe es geschafft. Ich bin dann reingekommen und zwischendurch hatte ich noch an der Rezeption gearbeitet, noch mal bei einem anderen Arbeitgeber in Bremen. Sehr schön, aber das sollte es eben nicht gewesen sein und ich fühlte mich dann gleich gut aufgehoben. Obwohl es noch kleine Kinderkrankheiten gab, kann man sagen, man wusste noch nicht so recht, wie organisieren wir uns? Was sind da eigentlich für Anforderungen zu stellen in den verschiedenen Modulen an die Studierenden? Dann war ich auch mit in der Studiengangskommission, fand das aber ganz toll, diese Mischung aus, ich sag mal Psychologie, aus Freizeit und Tourismus und auch Stadtentwicklung, was dabei war und habe das vier Jahre studiert. Das war nämlich damals noch ein Diplomstudiengang. Dann ging es auch weiter. Ich habe gearbeitet danach. Ich war bei der Bremer Touristikzentrale beschäftigt in einem Projekt Nordwest Net, Da ging es um den Radtourismus zwischen Ems und Elbe. Das wurde dort gehostet, hatte auch vorher Praktika schon gemacht. Die kannten mich also und wussten dann, als sie ein entsprechendes Projekt hatten mit der Metropolregion Bremen Oldenburg, da fragen wir doch mal die Sandra, ob sie das nicht machen möchte. Das war sehr schön. Ja, dann habe ich mein erstes Kind bekommen und da das eine Projektstelle war, war es klar, das läuft nicht. Ewig liefen die Personalmittel aus und dann war erst mal Schluss. Ich habe dann aber den Einstieg an der Hochschule Bremen tatsächlich gefunden. Da war mein Sohn gerade anderthalb. 2009 war das, und ich habe angefangen in der Fakultät fünf für die Betreuung der Studierenden.
00:03:19
Monika Blaschke: Genau da hast du viele, viele Jahre viele, viele Studierende betreut, bei allen Fragen rund um Praktikum und Auslandsaufenthalt. Das war eine sehr wichtige Aufgabe, natürlich für die Studierenden. Ganz toll, dass du da da warst und sie unterstützt hast. Aber du hast dir irgendwann gesagt, das reicht mir jetzt noch nicht, ich will noch weitermachen.
00:03:38
Sandra Conrad Juhls: Stimmt ganz genau. Es rieselt denn ab und zu so kleine Blumen die Briefe rein. Also eine Art Newsletter, den wir erhalten haben als Alumni in unserem eigenen Studiengang. Und da gab es dann ab und zu auch mal ein paar Projekte für Doktoranden, wissenschaftliche Sachen, die man machen konnte. Und in dem einen oder anderen habe ich mich gesehen, dachte aber, jetzt fehlt dir der Master, jetzt bist du da auf deinem Diplom hängengeblieben, hast zwar sehr erfolgreich hier gearbeitet, aber merkst irgendwie, das juckt dich noch mal was anderes zu machen, auch thematisch vielleicht noch mal was anderes zu machen. Und besonders hatte mich immer Klimaschutz interessiert und auch Mobilitätswende. Das waren einfach so meine Themen. Und dann habe ich das ein bisschen beobachtet, Wie entwickelt sich denn dieser konsekutive Master von ISAF? Denn am Anfang war das gar nicht mein Ding, muss ich sagen, gleich nach dem Studium den machen zu wollen. Aber dann kamen von Herrn Professor Rainer Hartmann immer mehr dieser Mails, wo ich dachte, Mensch, das ist doch interessant, dann solltest du vielleicht doch noch mal dran denken, aufzusatteln.
00:04:39
Monika Blaschke: Ja, und aufsatteln ist tatsächlich ein gutes Stichwort. Sandra, denn mit dir verbinde ich ja auch unbedingt Radfahren. Du hast mir auch gerade erzählt, dass du jeden Morgen erst mal eine ganz schöne Strecke per Rad den Weg zur Arbeit zurücklegst. Und Rad Radfahren ist ja überhaupt dein Ding. Wenn man so ein bisschen guckt, was du schon alles gemacht hast, dann hat es ganz viel mit Mobilität und Radfahren zu. Erzähl mal, was machst du da alles.
00:05:07
Sandra Conrad Juhls: Also ich bin seit Jahren beim ADFC, dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub, immer mehr in Bremen aktiv. Und auf der Bundesebene war ich in verschiedenen Arbeitsgruppen Arbeitsgemeinschaften. Das erste, was ich gemacht habe, war der Arbeitskreis Marketing. Ich war ja damals gerade jung, neu im Job für Nord West Net und dachte, du musst doch wissen, wovon du sprichst, wenn du hier Touren anbietest. Begleitete Radtouren oder mit Gepäcktransport und dem Service für die Gäste im Nordwesten musst du wissen, wie sich das anfühlt. Also habe ich selber mitgemacht bei diesen Touren, bin mitgefahren und dachte "Oh, jetzt bist du schon mal ADFC Mitglied, kannst du auch gleich selber Radtouren leiten werden und dafür werben, was wir hier machen". Und das hat mich dann begleitet. Also Arbeitskreis Brennpunkt, da ging es so um die Brill Kreuzung beispielsweise, was da gefährlich ist. Oder der Bremer Kreisel, da haben wir uns hingestellt, mit den Leuten gesprochen und bei den Radtouren, da ging es eben darum, Tagestouren zu entwickeln, auch mit Rad und Bahn. Und das mache ich eben bis heute sehr gerne. Da war ich im Bereich Kinder, denn meine Kinder wurden ja auch größer, sind sozusagen mit dem ADFC da mitgeschwommen und ich in dem passenden Arbeitsgruppen habe ich mich dann eingebracht. Es war natürlich weitgehend in der Freizeit, muss man sagen, es gab so leider keine Überschneidungen mit meiner Verwaltungstätigkeit an der Hochschule.
00:06:30
Monika Blaschke: Einer der Gründe auch, warum du dir selber gesagt hast, okay, das war's jetzt noch nicht, ich will noch draufsatteln und was machen. Für mich auch und für meine Karriere. Ganz einfach weil ich mehr erreichen kann und will. Und dann hast du letztes Jahr deinen Abschluss gemacht und hast dich beworben. Wie war das denn? Und wie bist du dann bei der Firma gelandet?
00:06:51
Sandra Conrad Juhls: Ich hatte bestimmte Ideen, was ich machen möchte mit diesem Masterabschluss. Sehr schwammig. Ich dachte okay, wenn es kein größeres Projekt gibt, wo du wissenschaftlich was machen kannst, willst du zumindest praktisch die Mobilitätswende vorantreiben. Mir schwebte so etwas vor wie eine Mobilitätsberatung, etwas in dem Sinne oder Arbeit mit Bürgerinnen und Bürgern. Ja, aber diese Stelle erst mal finden. Also ich hatte so ein bisschen auf Gunst geschielt, die unsere Bremer Behörde in Bremen, die aber nur technisches Personal benötigten. Sprich, da fehlte mir nun gänzlich diese Ingenieurinnen Ausbildung, die hatte ich nicht. Ich hatte ja ein gesellschaftswissenschaftliches Studium und habe dann einfach angefangen, mein Profil zu schärfen. Ich hatte auch ein Coaching beruflich, privat kann man sagen gemischtes Coaching, was mich sehr vorangebracht hat. Und da habe ich dann eben meine Potenziale gesehen mit meinen Zielen, was ich möchte und habe festgestellt, dein Link im Profil ist zum Beispiel uralt, das passt gar nicht mehr, das musst du alles mal auf Vordermann bringen. Du hast ja jetzt hier verschiedene Sachen gemacht, liste die noch mal und bildet dir eine Art Slogan und die Marke Sandra. Und das hat dann auch wunderbar funktioniert, denn irgendwann stand die Marke Sandra so ein bisschen inkognito neben meinem beruflichen Feld. Und das war dann eben ein Engagement für die Mobilitätswende, also zwischen Soziologie und Verkehr und nah am Menschen. So habe ich mich dann beschrieben und habe mich in Diskussionen eingebracht, die auf links liefen zu diesen Themen, also irgendwo Fahrradstraßen, Diskussion oder Vision Zero, also null Unfalltote im Verkehr. Der ADFC hatte immer Themen, der VCD, Verkehrsclub Deutschland. Auch überall habe ich mitdiskutiert und fand das einfach gut, weil ich wusste Ach, da kannst du jetzt ja nach deiner Master es hieß es aus dem Vollen schöpfen und war fachlich vorbereitet. Und da bin ich dann 100 Bankowski aufgefallen. Das ist einer meiner heutigen Chefs.
00:08:41
Monika Blaschke: Genau das heißt, es hat bei dir alles super funktioniert, Du hast deine Marke aufgebaut, hast also zwar studiert, hast ja auch noch gearbeitet, natürlich deinen Job hattest du Familie, hattest du auch oder hast du? Und gleichzeitig hast du dran gearbeitet, deine eigene Marke irgendwie zu etablieren, weil es wichtig ist, sich so behaupten zu können. Und bist deinem Chef aufgefallen? Wie denn? Was hat er denn gesagt, was ihm aufgefallen war?
00:09:05
Sandra Conrad Juhls: Ja, es ging um gewisse Großstädte, die sich etwas schwer taten, in die Puschen zu kommen oder ins Rollen zu kommen mit dem Fahrrad. Die haben dann immer länger gewartet, überhaupt Verantwortung zu übernehmen für einen städtischen Umbau, für mehr Platz, für zu Fuß gehende und radfahrende Personen oder auch, auch wenn die Gesetzeslage schwierig ist, eben mal Fahrspuren zu öffnen nur für den Radverkehr. Auch da ging es darum, Mittel investieren zu wollen. Also zum Beispiel ein Unternehmen, dass es einfach fahrradfreundlicher wird und sich die Verantwortung auch so ein bisschen anzieht. Und es gibt eigentlich genug Fördermittel, aber Klimaschutz und Mobilitätswende kommen immer etwas später dran als andere Themen, besonders wenn man gewinnorientiert ist. Das wusste auch Ronald und hat sich da sehr gut eingebracht. Und ich habe dann einfach mit Humor, teilweise aus meinen persönlichen Erfahrungen immer etwas eingeworfen in die Diskussion. Man kann ja kommentieren, dann hat er eben auch Antworten bekommen und er fand dann irgendwann, das passt doch zu der Kampagne, die ich gerade aufbaue.
00:10:10
Monika Blaschke: Steig um.de, was ist denn deine Aufgabe jetzt in deinem Job.
00:10:17
Sandra Conrad Juhls: Ich bringe steig um.de deutschlandweit in die Menge. In die Mitte der Gesellschaft. Wir richten uns an Kommunen. Wir richten uns an Institutionen, an Behörden, an Unternehmen, die fahrradfreundliche Arbeitgeber sind oder noch sein werden möchten. Irgendwann. Wir richten uns aber auch an Versicherungen und an die Medien, damit man weiß okay, da gibt es einen Vorteilsrechner im Internet. Der zeigt mir klipp und klar Darum solltest du nicht das Auto nehmen.
00:10:47
Monika Blaschke: Warum solltest du heute nicht das Auto nehmen? Und wie kriegt man denn die Leute dazu, heute nicht das Auto zu nehmen?
00:10:54
Sandra Conrad Juhls: Also oftmals wird ja gedacht, Klimakommunikation bedeutet, ich lege die Fakten auf den Tisch. Ich sage ja, wenn wir das 1,5 Grad Ziel verpassen, dann ist Schluss. Dann gibt es ausgedörrten Sommer und es gibt Sturzregen. Es gibt Gefahren für uns alle. Wir werden unsere Natur verlieren, wir werden unsere Lebensgrundlagen verlieren, besonders der globale Süden. Viele Menschen sind da aber nicht zugänglich auf diesem Ohr. Die leben doch so in ihrer eigenen Welt, mit ihren Freunden und in ihrer Routine. Jeden Tag das gleiche Verhalten zum Beispiel. Ich steige eben jeden Tag ins Auto, weil es für mich am besten ist. Am praktischsten ist das, mal durch zu rütteln und zu sagen “Halt, probier es doch mal so, diese 1 bis 5 Kilometer kannst du locker mit deinem Rad schaffen. Das geht. Das machen wir so, indem wir einfach sagen Du kannst dabei Geld sparen, das ist gut. Für deine Fitness kann es CO2 sparen. Es fällt besonders auf, dass doch sehr auf das Monetäre geachtet wird. Also jetzt im Bezug auf die Energiekrise, die wir nicht nur in Deutschland haben, überlegen auch kleine Handwerker zum Beispiel schon, wie können wir denn jetzt unseren Fuhrpark hier umstellen?
00:12:00
Monika Blaschke: Ja, das heißt, das Thema betrifft ja einfach alle. Alle sehen die Notwendigkeit, auch da was zu ändern und anzusetzen. Das kommt euch ja wenigstens entgegen.
00:12:10
Sandra Conrad Juhls: Und kommt uns sehr entgegen. Das müssen wir eben von diesen vielen Beschwörungen, geplanten Gesetzesänderungen, von einer Neuordnung des Verkehrs ins Machen kommen, und zwar im Großen wie im Kleinen. Und wir haben ein B2B Instrument, das heißt, wir verkaufen eigentlich nicht jede Lizenz einzeln an unsere Nutzer und Nutzerinnen, sondern wir wollen ein größeres Paket verkaufen, an eine Gewerkschaft, an einen Arbeitgeber, an eine Behörde, die sagt hier, ihr könnt das machen, wir geben euch ein Dienstrad, und dazu geben wir euch diesen Vorteilsrechner und auch noch ein Bike Routing System.
00:12:45
Monika Blaschke: Ja, so dass ich ganz genau an die Hand genommen werde, auch nachher als Nutzer. Und Sandra, was ist deine Aufgabe? Ganz genau. Wenn du morgens den Computer an machst, was machst du dann genau?
00:12:57
Sandra Conrad Juhls: Wie so oft schaue ich erst mal, ob es dringende Sachen gibt. Welche Meetings stehen an? Ich mache so ein bisschen die Tagesplanung, wenn ich es nicht am Abend vorher schon mal ins Auge gefasst habe, ich schaue es irgendwas auf meinem Anrufbeantworter drauf. Habe ich was verpasst? Wir starten eigentlich alle zusammen erst mal, weil wir auch teilweise remote arbeiten mit einem Meeting um 8:45. Das ist dann so halb online, PC steht auf dem Tisch und die anwesend sind, versammeln sich so um so einen kleinen Tisch mit Barhockern kann man sagen. Und da ist dann erst mal unsere Mitte morgens. Jeder sagt so bin ich gerade drauf. Das und das ist mir über die Leber gelaufen und sagen wir kurz inhaltlich, was für uns alle ansteht. Und wir haben natürlich inzwischen Kunden und Kundinnen für uns selber. Ja, und die gehe ich durch. Was muss da gemacht werden? Ist das eine Anbahnung, Ist das eine Korrektur eines Vorganges? Muss ich da noch ein Angebot hinschicken? Will ich eine Organisation auf uns aufmerksam machen, mit der wir kooperieren wollen? Wie mache ich das? Rufe ich die an? Und wenn Termine schon feststehen, dann präsentiere ich das auch gerne online unser Produkt.
00:13:58
Monika Blaschke: Was für Kompetenzen würdest du sagen, benötigt man dafür? Also Leute so anzusprechen aus dem Nichts heraus, da muss man ja auch ein bisschen mutig sein.
00:14:08
Sandra Conrad Juhls: Ja, das ist mir eigentlich schon länger zugefallen, denn bei meiner Tätigkeit an der Hochschule hatte ich ja auch Studierende, die ich nicht näher kannte und die teilweise schwierige Fragen auf dem Herzen hatten, ihren Rucksack so ein bisschen mitbrachten. Nicht jeder möchte ins Ausland, der ins Ausland muss. Insofern auch da war immer ein bisschen Überzeugung angesagt. Das habe ich also gelernt mit der Portion Gelassenheit und auch Humor und ein bisschen List und Tücke, die jungen Menschen in die richtige Richtung zu bekommen. Und so ist das eigentlich mit den Kunden und Kundinnen auch. Ich informiere mich erst mal sehr darüber. Wen habe ich da eigentlich vor mir? Hintergründe versucht, eine persönliche Ebene zu finden, irgendwas, was man vielleicht gemeinsam hat und spreche das dann an. Es gibt natürlich den berühmten Zwei Minuten Pitch. Wenn ich die nicht gleich bringen kann, dann legt derjenige wieder auf und sagt “Nein danke, ich kaufe nichts.”
00:14:58
Monika Blaschke: Klammer auf Elevator Pitch. Auch ein gutes Instrument, um in der kurzen Zeit gleich zu sagen, was wichtig ist und das Interesse des anderen da auch dann zu erhalten. Klammer zu.
00:15:11
Sandra Conrad Juhls: Genau. Und wenn man dann so eine Sympathieebene vielleicht gefunden hat. Und es funkt so ein bisschen. Dann darf ich auch weiter ausholen und kann aus diesem Pidgin Storytelling machen und erzähle dann eben die Geschichte von Steig um und wie das dann zu dem Profil des Gegenübers passt.
00:15:26
Monika Blaschke: Ja genau, Steig um. Ist es so, wie du dir das vorgestellt hast, als du deinen Master machtest? Also die Tätigkeit jetzt jeden Tag? Sandra?
00:15:35
Sandra Conrad Juhls: Ja, das ist ganz unterschiedlich. Also ich habe gute und ich habe schlechte Stunden und Tage, muss man wirklich sagen. Und die Kunden haben das ja auch. Nicht jedes Gespräch ist gleich, so dass man denkt Wow, jetzt hast du hier ein super Angebot gelandet oder darfst ein super Angebot machen. Manches ist sehr zäh und braucht länger, aber das schult. Ich finde das unheimlich interessant. Ich erfahre einfach auch darüber mehr. Welche Probleme und Hürden wir in Deutschland vielleicht noch haben bei der Mobilitätswende. Und das Gute ist, dass sich unser interner Bereich auch da auf diese Kundenwünsche mit einstellen kann. Das heißt, es bleibt ja nicht bei mir hängen, ich höre was vom Kunden, was ihm oder ihr fehlt. Ich gebe das weiter zum Beispiel an unsere Informatikerin und Developer. Und die verbessern wirklich ständig unser Produkt und das ist sehr schön.
00:16:21
Monika Blaschke: Das ist sehr interessant, was du sagst. Das heißt ja auch, dass dieses Zuhören extrem wichtig ist. Also du kannst nicht immer gleich mit deiner Message rüberkommen, sondern du musst auch wirklich ganz genau hinhören, denn auch Geduld scheint eine wichtige Tugend zu sein.
00:16:34
Sandra Conrad Juhls: Das ist so und bei diesen Online Meetings frage ich auch immer, wie sieht jetzt gerade Ihr Zeitfenster aus? Damit ich weiß, muss ich da ein bisschen schneller durch meine Präsentation gehen, Die steht im Prinzip. Aber es ist wie bei einer Folienpräsentation, wo man da sagt, Jetzt ist das hier nicht wichtig, da gehe ich drüber weg, wo verweile ich länger, was machen wir im Anschluss und wie viele Fragen tauchen dann vielleicht noch an dem Tag auf?
00:16:59
Monika Blaschke: Jetzt bist du ja Sandra, haben wir ja schon gehört, jemand, der sich seit vielen Jahren auch privat und beruflich mit diesen Herausforderungen Klimawandel auseinandersetzt. Und jetzt arbeitest du auch ganz konkret in diesem Bereich und sie strahlt, während ich das anspreche. Weil sich hier privat und Beruf decken. Was glaubst du denn, welche Kompetenzen sind wichtig? Auch gerade um diese Anforderung, die der Klimawandel immer stärker mit sich bringen wird, irgendwie zu bewältigen. Jetzt zum Beispiel auch eben beruflich oder im Alltag. Wie verhalte ich mich also? Welche Kompetenzen sind da tatsächlich gefragt?
00:17:36
Sandra Conrad Juhls: Du hast sie schon erwähnt. Das eine war das Zuhören können und wirklich rein horchen. Das andere ist, wo sich die Leute gerade ab. Also wo stehen die? Sind die schon total gut abgedeckt mit ihrem eigenen BigRouting? So ungefähr. Wir haben sowieso die Freaks bei uns, die immer mit Kommod losziehen. Dann wird's tatsächlich ein bisschen schwierig für unser Produkt. Oder stehen die noch bei Null? Wie ein kleiner Ort im Binnenland, der gerade erst anfängt, zum Beispiel den Tourismus auch zu entdecken. Aus Klimaschutzgründen. Ganz einfach, weil es eine europäische Verordnung zur Nachhaltigkeit gibt und zum Klimaschutz, wo so was dann irgendwann auch akkumuliert dargestellt werden muss. Also das ist wichtig, dass man sich selber gut kennt und weiß okay, ich kann auf mich aufbauen oder auf mein Wissen, ich lasse mich nicht gleich aus dem Trott bringen, wenn da mal harsch geantwortet wird oder wenn pikante Fragen kommen. Da stehe ich eigentlich drüber, muss ich sagen.
00:18:32
Monika Blaschke: Das ist sicher sehr hilfreich, denn ich kann mir auch schon vorstellen, da geht es auch viel um Emotion. Da kochen viele Emotionen hoch. Man muss ja auch vielleicht sein Verhalten ändern. Es macht nicht immer Spaß, da muss man sanft hingeleitet werden.
00:18:46
Sandra Conrad Juhls: Es ist manchmal auch schwierig, erst mal an die richtigen Ansprechpartnerinnen zu kommen. Also nehme ich den Klimaschutzbeauftragten, dem ich einen. Eine Städtebaudirektorin oder habe ich Leute aus dem grünen Bereich oder für Lebensqualität und Gesundheit, mit denen ich da spreche? Also wir haben sehr viele Schnittmengen. Eigentlich ist es nur wichtig, alles auch begründen zu können, was man sagt. Nicht, dass man etwas verspricht. Das ist auch schlecht fürs Produkt, was nachher nicht haltbar ist. Und das ist so mein persönliches Credo. Auch ich gehe zwar so weit, eine Vision zu erzeugen, aber prüfe immer, können wir das auch leisten?
00:19:21
Monika Blaschke: Ja, damit du auch mit dem Produkt tatsächlich übereinstimmen kannst und nicht etwas verkaufst, quasi nachher, wo du gar nicht mehr dahinterstehen kannst.
00:19:32
Sandra Conrad Juhls: Ja, das wäre ganz schlimm, wenn im After Sales dann alles zusammenbricht und man unzufriedene Kundinnen und Kunden hinterlässt, die dann einen von fünf Sternen auf Google geben.
00:19:42
Monika Blaschke: Ja, genau. Das heißt, man ist ja auch schon sehr verletzlich in einer gewissen Weise.
00:19:49
Sandra Conrad Juhls: Ja, natürlich vergleiche ich mich auch mit mit den Kolleginnen und Kollegen, die teilweise eine lange Vertriebsvergangenheit haben. Da bin ich ein Greenhorn und muss mir viel auch noch dazu anlachen. Also zum Beispiel, wie ich mit unserer Plattform umgehe, wie ich die Angebote richtig zusammen stricke und so was. Das ist für mich Neuland, aber auch spannend.
00:20:09
Monika Blaschke: Aber auch spannend. Und du bist ja jemand, der auch den Wechsel wollte.
00:20:13
Sandra Conrad Juhls: Genau. Ich wurde hier nicht rausgekickt. Ich hätte auch noch Jahrzehnte weiter arbeiten können. Ich hatte das Gefühl, man habe mich ungern gehen lassen. Aber es lockte einfach auch so ein bisschen noch mal diese privatere Seite von mir, die ich eben auch beruflich verwirklichen wollte.
00:20:30
Monika Blaschke: Und die sich jetzt wirklich wunderbar trifft in deiner jetzigen Tätigkeit und deinem Engagement. Du bist ja im Vorstand vom ADFC. Du bist auch beim Verkehrsclub. Wenn man dich google, da tauchen alle möglichen Aktivitäten auf, man fragt sich so und so, wie hat die Frau das eigentlich geschafft zeitlich? Gibt es denn da eine Konkurrenz auch zwischen der Zeit, die du jetzt beruflich reinsteckst und die du ja in deine Familie steckst? Und natürlich für deine anderen Interessen?
00:20:58
Sandra Conrad Juhls: Das war eigentlich schon immer so ein bisschen Jonglage bei mir. Ich kenne das eigentlich gar nicht anders, denn auch mit heranwachsenden Kindern habe ich immer noch mal eine Radtour betreut. Gut, dann habe ich teilweise die Kinder mitgenommen, wenn es gepasst hat, aber habe mich auch sehr auf mein Umfeld gestützt, auf meinen Mann. Man braucht ein entsprechendes Umfeld, man braucht Freunde, einen Babysitter. Das muss alles irgendwie funktionieren. Es gab auch Zeiten, da hat es nicht gut funktioniert. Da musste ich mit den Kindern zur Kur oder ich selber in die Reha. So was passiert dann eben auch, wenn du dich übernimmst und das kippt so ein bisschen. Ich bin aber darüber weiser geworden mit zunehmendem Alter und kann jetzt sehr, sehr früh reagieren. Wenn ich merke, das geht in meinen roten Bereich, dann nehme ich das sehr genau wahr und dann gönne ich mir auch eine Auszeit, auch mal ein paar Tage ohne Smartphone, weil ich ja sehr, sehr viel am Bloggen bin usw., um mich dann zu lösen und kann mich auch gut rausziehen. Und tatsächlich ist dieses Radfahren für mich auch jedes Mal fast wie Yoga, also so eine mentale Erfrischung und Reinigung.
00:22:00
Monika Blaschke: Ja, und das heißt, du hast ja da auch die Fähigkeiten entwickelt, mit diesen Anforderungen umzugehen. Im Lauf der Jahre ein bisschen leidgeprüft, wahrscheinlich nicht ganz freiwillig, aber so ist es ja oft. Und hast da deine eigenen Strategien entwickelt.
00:22:14
Sandra Conrad Juhls: Genau. Also dieses berühmte Coping, wie man mit Stress denn umgeht. Und frau, das ist bei mir einfach auch viel Natur. Auch mal so eine Einlage, Minuten Achtsamkeit, tief durchatmen und das ist wichtig. Ich glaube aber, man macht sich auch viel Stress mit einer zu hohen Erwartungshaltung an sich selber. Und diese hohe Ziele bitte an mich selber, die habe ich mit der Zeit auch abgestuft und habe mir zu bestimmten Zeiten gesagt, es ist gar nicht möglich. So wie dein berufliches Umfeld jetzt ist, kannst du die 100 % nicht liefern. Es geht nicht, also mach ein bisschen weniger. Und siehe da, es ging und es war auch okay. Man kann nicht gleichzeitig eine Masterthesis schreiben, hervorragend alle Seiten bedienen im International Office und zu Hause die super glückliche Familie haben. Dann bleibt das eine oder andere auch mal liegen. Dann haben wir mal eine Familienfeier ausfallen lassen, dann war der Garten verwildert und Wollmäuse überall. Also so muss man sich das vorstellen.
00:23:09
Monika Blaschke: Aber die kommen auch von ganz alleine. Genau. Ja, das heißt, es geht nicht alles perfekt.
00:23:16
Sandra Conrad Juhls: Ja, genau. Und das rate ich auch vielen, auch jungen Berufsstarter, dass sie nicht nur die Identität widerspiegeln, die ihr Arbeitgeber von ihnen haben möchte, sondern dass sie immer ein bisschen in sich rein spüren. Was erwarte ich von mir, von meinem Leben und was ist mir wichtig? Denn das kann man irgendwann nicht mehr aufholen.
00:23:36
Monika Blaschke: Das kann man nicht mehr aufholen. Das stimmt. Und das bringt mich auch zu der letzten Frage. Sandra: "Was würdest du denn deinem jüngeren Ich mit auf den Weg geben wollen?"
00:23:48
Sandra Conrad Juhls: Ja, ich würde eigentlich sagen, das lief alles super. Du würdest das in vielen Teilen ganz genau so wieder machen, so zerstückelt dein Lebenslauf ist und so seltsam das erscheinen mag, auch von außen, welche Etappen da vielleicht waren. Es hatte aber alles einen Grund und man hat ja ein Bauchgefühl, weshalb man Dinge tut. Und in Situationen, wo ein Scheideweg ist, gehe ich jetzt links oder rechts. Es ist immer gut, sich tatsächlich eine Liste zu schreiben, einen Pro und Contra für sich selbst und zu sagen okay, wo überwiegt es rational und was sagt der Bauch und was sagt nein? Die Mischung aus allem. Und meistens ist dann diese Kopplung auch zum eigenen Herz noch mal richtig gut.
00:24:29
Monika Blaschke: Und das hast du gemacht? Ja, das hast du gemacht. Das heißt, deinem jüngeren Ich würdest du gar nicht sagen "Ach Sandra, probier mal das aus oder das", sondern:”eigentlich hat es schon ganz gut geklappt”.
00:24:39
Sandra Conrad Juhls: Ja, wunderbar. So kann ich das sagen.
00:24:41
Monika Blaschke: Okay. Vielen Dank, Sandra. Vielen Dank. Sandra Conrad Juhls für unseren Alumni Podcast heute. Vielen Dank. Tschüss.
00:24:49
Sandra Conrad Juhls: Danke gleichfalls. Tschüss.
Dr. Nils Rutschke und Malte Syeren arbeiten heute beide bei Altona Diagnostics in Hamburg in den Bereichen Forschung und Entwicklung, bzw. Technische Leitung.
Im Alumni Talk erzählen sie, warum der ISTAB Studiengang sie optimal auf das Berufsleben vorbereitet hat und warum besonders die Auslands- und Praxissemester so wertvoll sind.
Neben den fachlichen Fähigkeiten betonen beide auch die Wichtigkeit der Kommunikation im Team und mit Kunden. Zum Schluss gibt es noch den kleinen Tipp an die jetzigen Studierenden, sich auch mal etwas Zeit zu nehmen…
Im Gespräch mit Dr. Anja Kamp
Veröffentlicht am 22.02.2023
00:00:08
Anja Kamp: Herzlich willkommen bei der Hochschule Bremen! Schön, dass ihr da seid. - Moin! Mein Name ist Anja Kamp, und ich freue mich sehr, heute Nils Rutschke und Malte Syeren begrüßen zu dürfen.
00:00:26
Malte Syeren: Ja, moin auch von unserer Seite!
00:00:28
Nils Rutschke: Hallo - guten Morgen!
00:00:28
Anja Kamp: Ihr zwei habt euren Masterabschluss im Internationalen Studiengang für Technische und Angewandte Biologie gemacht - das ist der ISTAB Studiengang - und arbeitet jetzt beide bei Altona Diagnostics in Hamburg in den Bereichen Forschung und Entwicklung, bzw. Technische Leitung. Könnt ihr eure unterschiedlichen Aufgaben bei Altona Diagnostics kurz beschreiben und auch sagen, was euch besonders Spaß macht?
00:00:52
Malte Syeren: Ja genau, also vielleicht ganz kurz zur Firma selbst: Wir sind ja Hersteller für PCR Diagnostik, ganz grob gefasst, und bieten da mittlerweile zusätzlich auch einen automatisierten Workflow an. Genau - und dabei bin ich halt im Technischen Support tätig und wir machen so alles was PCR Diagnostik-Fragen angeht - also zu der Reaktion selber. Ich speziell beschäftige mich dabei mit dem Extraktionsautomaten und bin für Rückfragen dazu zuständig - für den Instrument Service bei unseren Kunden.
00:01:19
Anja Kamp: Also Malte, du bist eher für die Technische Leitung und für technische Fragen zuständig - und Nils...
00:01:21
Nils Rutschke: Ich mache die Leitung der Qualitätskontrolle unserer hauseigenen Enzyme, und gleichzeitig habe ich eine ähnliche Funktion auf der Forschungs- und Entwicklungsseite inne. Das heißt, mein Team und ich, wir planen und entwickeln neue Qualitätstests für unsere Enzyme, die wir dann quasi an die Qualitätskontrolle übergeben, um dann unsere Enzyme nach unseren Qualitätskriterien freizugeben.
00:01:54
Anja Kamp: Und was macht euch da besonders Spaß? Ich sage jetzt nochmal euren Namen, wenn jemand antwortet, damit die Hörer:innen wissen, wer spricht. Also ich frage jetzt mal Malte, was macht Dir besonders Spaß an deiner Aufgabe?
00:02:05
Malte Syeren: Ich würde sagen, dass es das Schönste ist, dass man morgens nicht so genau weiß, was da auf einen zukommt. Also z.B. Rückfragen oder generell mit Kunden arbeiten ist ja nicht so richtig planbar. Gerade wenn es dann noch Probleme geht, die eventuell entstehen können. Das heißt, jeder Tag ist ein bisschen anders strukturiert. Man hat mit anderen Problemen zu tun. Die eine Woche geht vielleicht mal mehr in Richtung chemische Fragen, warum irgendwelche Signale inhibiert sind, warum irgendwelche Patientenproben nicht korrekt detektiert werden oder irreguläre Signale geben und so weiter. Die andere Woche ist dann vielleicht mehr techniklastig. Das Schönste ist also die flexible Struktur, und dass man nicht so genau weiß, was am Tag so ansteht.
00:02:41
Anja Kamp: Du magst also die Abwechslung.
00:02:42
Malte Syeren: Genau!
00:02:43
Anja Kamp: Nils, wie ist das bei dir. Was macht dir am meisten Spaß?
00:02:46
Nils Rutschke: Ja, flexible Struktur, sagte Malte. Mir macht eher der Forschungs- und Entwicklungsteil Spaß! Das man da immer etwas Neues ausprobieren kann, auch die Betreuung von Studenten. Diese Abwechslung macht mir eigentlich so mit am meisten Spaß. Das ist auch so ein bisschen mit der Grund dafür, warum ich die Leitung der Qualitätskontrolle demnächst abgeben werde - auch an einen ehemaligen ISTAB Studierenden!
00:03:09
Anja Kamp: Oh! Da leitest du schon meine nächste Frage ein. Denn bei Altona Diagnostics haben ja schon viele ISTAB Studierende ihre Abschlussarbeiten gemacht und einige wurden auch übernommen - und du hattest ja auch schon im Vorgespräch gesagt, dass zurzeit einige der Studierenden bei euch sind, und als Mitarbeiterin des ISTAB Studiengangs würde mich jetzt interessieren, welche besonderen Kenntnisse, Erfahrungen und Inhalte aus dem ISTAB Studium besonders hilfreich sind für die abwechslungsreichen Arbeiten bei der Altona Diagnostics? Also was spielt da eine besonders wichtige Rolle?
00:03:40
Nils Rutschke: Also, was ich besonders immer sehe und merke, was wichtig ist, ist Praxiserfahrung. Und was ich auch schön finde, was einen tollen Einfluss auf die Studierenden hat, ist die Auslandserfahrung und damit einhergehend, so ein bisschen Herausforderungen besonders gut meistern zu können. Das sind so aus meiner Sicht wichtige Punkte.
00:04:01
Malte Syeren: Vor allem mehr Erfahrungen würde ich sagen, was so die Studierenden an sich angeht. Ich kann ja immer nur ein bisschen aus meiner Sicht sprechen. Nils hat ja auch deutlich früher bei Altona Diagnostics angefangen als ich. Ich habe meine Masterarbeit quasi auch bei Nils in der Gruppe gemacht. Da warst du (an Nils gerichtet) ja schon sechs, sieben, acht Jahre da. Man profitiert auf jeden Fall von diesen Auslandserfahrungen und dass man ein relativ breites Methodenspektrum schon mal gesehen hat und viele Sachen auch einfach selber schon mal gemacht hat und nicht nur in der Theorie durchgegangen ist - zum Studieren. Ich glaube, das hilft schon und das konnte man dann hier in der Firma auch noch weiter vertiefen. Natürlich, man hat jetzt nicht alles gesehen, das ist aber, glaub ich, auch nicht möglich. Aber insgesamt kann man, glaube ich, sagen, dass man schon ganz gut vorbereitet wurde.
00:04:35
Anja Kamp: Das ist ja auch das besondere am ISTAB Studiengang, der Studiengang für Technische und Angewandte Biologie, dass ihr halt während der Bachelorarbeit auch wirklich ins Ausland gehen müsst, für ein Jahr, und auch wirklich sehr viel mitnehmt, auch fürs Leben und für das Selbstbewusstsein. Und die Masterarbeit: da seid ihr halt auch ein Jahr wirklich in den Betrieben, also ein Jahr Projektarbeit und ein Jahr Masterarbeit.
00:05:00
Malte Syeren: Ich muss auch sagen, also gerade dieses Auslandsjahr: Ähm… von meinem Standpunkt aus hätte ich das, glaube ich, sonst nicht gemacht, wenn es nicht vorgeschrieben gewesen wäre, einfach weil ich mich da nicht so gesehen habe, ehrlich gesagt. Aber im Nachhinein würde ich es auf jeden Fall nicht missen wollen. Also… war eine super Erfahrung! Und auch zum Beispiel vielleicht, wie das Studium einen vorbereitet hat, ist auch jetzt deutlich ein Vorteil, weil wir ja auch mit Tochtergesellschaften im Ausland arbeiten, englischsprachig, auch anderssprachig - da bin ich jetzt nicht so beteiligt, eher im englischsprachigen Bereich. Aber auf jeden Fall bereitet einen das darauf auch gut vor, und man fühlt sich vielleicht auch ein bisschen sicherer, in der Fremdsprache zu verhandeln und mit denen zu sprechen.
00:05:34
Malte Syeren: Anja, und um nochmal auf deine Aussage zurückzukommen, mit dem Praxissemester und dann der Masterarbeit: Genau, man darf auch nicht vergessen, dass es auch immer ein super Vorstellungsgespräch ist, so eine lange Zeit in der Firma zu sein. Besser, als wenn man jetzt irgendwo einen Tag sich mal vorstellt, weil, das ist für beide Seiten eine total sterile Umgebung, und dafür sind diese Praxissemester oder auch die Masterarbeiten super.
00:06:00
Anja Kamp: Genau, ihr lernt die Leute richtig gut kennen, arbeitet sie gut ein und guckt, ob das passt.
00:06:05
Malte Syeren: Ja! Es ist auch viel so, dass wir Leute übernehmen, die hier schon vorher irgendeine Abschlussarbeit gemacht haben oder auch noch ein Praktikum oder wie auch immer. Also, ich glaube, da gibt es einige, jetzt auch nicht nur von ISTAB. Auch von hier aus Hamburg, von der School of Life Sciences, sind es viele Leute, die ein Ausbildung als BTA gemacht haben. Da haben wir auch viele Leute, die von da gekommen sind. Also es sind ja dann ähnliche Kanäle, dass man einfach schon eine Zeit lang in der Firma war und dann eben der Übergang deutlich leichter ist für beide Seiten, denke ich. Sowohl man selbst weiß dann ja, worauf man sich dann einlässt und die Firma weiß auch, was sie an einem hat. Das sind auf jeden Fall Vorteile, glaube ich.
00:06:35
Anja Kamp: Was passt denn für euch? Was sind denn besonders wichtige Kriterien, um bei euch bei Altona Diagnostics gut anzukommen und gute Arbeit zu machen? Ist das wirklich nur die Ausbildung, oder sind das auch Persönlichkeitsmerkmale?
00:06:48
Nils Rutschke: Also, Ausbildung ist wichtig, natürlich, aber aus meiner Sicht ist eigentlich das allerallerwichtigste, dass die Person ins Team passt! Genau, und das hat auch so ein bisschen den Hintergrund, dass die Grundsachen - klar -, die bekommt man im Studium mit, aber dann die spezifische Ausbildung, die gibt es bei uns.
00:07:07
Malte Syeren: Würde ich unterschreiben. Also: Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit sind, glaub ich, so die größten ..., abgesehen jetzt natürlich von den fachlichen Fähigkeiten, die sollten auch zum Teil natürlich da sein, ist jetzt auch blöd, wenn das gar nicht passt. Aber es gibt auf jeden Fall auch wichtigere Dinge, wie z.B. ins Team zu passen. Also, wenn man dann mit jemandem arbeiten muss der einfach - ja mit dem es schwierig ist zu kommunizieren, der irgendwie auch wenig redet, vielleicht, oder der sich nicht mitteilen kann, ich glaube, das ist dann auch schwierig. Da kann man fachlich so gut sein, wie man will, wenn das nicht da ist, dann wird es einfach schwierig.
00:07:35
Anja Kamp: Was denkt ihr denn, welche Maßnahmen die Hochschule Bremen und die jeweiligen anderen Studiengänge generell noch ergreifen könnten, um den Übergang in den Beruf noch besser zu unterstützen?
00:07:46
Malte Syeren: Ja, wir haben da, glaube ich, ja auch letztes Mal schon im Vorgespräch auch ein bisschen drüber geredet, dass wir hier gar nicht das Gefühl haben, dass man das so viel besser machen kann. Also, ich finde, dieses eine Jahr Praxisphase ist schon sehr gut - und ja auch deutlich mehr. Also ... das war jetzt im Masterstudiengang, das mit dem halben Jahr Praxis- oder Projektsemester und daneben im Anschluss ein halbes Jahr Masterarbeit. Es ist einfach schon ein sehr guter Teil, dass man einfach schon an einen Betrieb herangeführt wird - oder auch an nicht unbedingt an einen Betrieb, man kann es ja auch an der Uni oder so machen, aber dann weiß man zumindest gleich die Unterschiede.
00:08:12
Nils Rutschke: Was ich von anderen Hochschulen oder Universitäten kenne, ist zum Beispiel, im Bachelor so ein Praxissemester zu haben, was jetzt nicht an der Hochschule ist. Also jetzt zum Beispiel die Bachelorarbeit. Bei ISTAB ist das ja so, dass man im Bachelor klar das Auslandssemester hat und da auch ein Praktikum macht und ein Semester studiert. Es gibt ja auch dieses TIGER Projekt bei ISTAB, für die Bachelorstudenten, dass man schon an dieser Stelle eben halt die Möglichkeit schafft, mit einer Firma zu kooperieren und in den Berufsalltag mal reinzuschuppern und zu sehen, was da so passiert.
00:08:48
Anja Kamp: TIGER Projekt? Das hört sich ja spannend an. Was ist das eigentlich?
00:08:50
Nils Rutschke: Ja, TIGER Projekt. Das wurde von Gerd Klöck und Tilman Achstetter ins Leben gerufen, meines Wissens.
00:08:55
Malte Syeren: Ja und TIGER kommt dann halt von TIlman und GERd. Also, ich glaube, das sind einfach die Vornahme.
00:08:59
Anja Kamp: Also ISTAB Professoren waren das, die das ins Leben gerufen haben?
00:09:03
Nils Rutschke: Genau. Und die Idee ist, dass die Studierenden für ihre Bachelorarbeit in -quasi… keiner echten Firma, aber eine Firma, virtuell von der Hochschule gegründet, quasi arbeiten, für die Zeit ihrer Bachelorarbeit. Und die Studierenden zusammenarbeiten und unterschiedliche Positionen, die auch in der Firma vorkommen könnten, abbilden.
00:09:25
Anja Kamp: Also wirklich eine super Vorbereitung dieses Hochschulstudiengang auf die Berufswelt. Was war denn trotz der sehr guten Vorbereitung, wie ich das raushöre, für euch selber persönlich eine besondere Erfahrung beim Übergang von der Hochschule in die Praxis?
00:09:40
Malte Syeren: Ich für meinen Teil muss sagen, also Nils hat ja gerade angesprochen, dass man so virtuell auch in diesem TIGER Projekt versucht, irgendwie die Firma darzustellen. Aber ich glaube, wenn man dann in eine wirkliche Firma kommt, wo es halt auch… wo man mit Abteilungen wie Qualitätsmanagement, Regulatory Affairs in Kontakt kommt, das sind so Punkte, da hab ich mir über den Umfang, den das Ganze annimmt, habe ich mir vorher eigentlich nicht so richtig Gedanken gemacht, und das war so das größte, dass halt Prozesse auch abgebildet werden müssen, dass man nicht so einfach, wie an der Hochschule vielleicht, Dinge ändern kann in Prozessen. Das war so das, was für mich, glaube ich, so die größte Überraschung war am Anfang, dass es halt gar nicht so einfach ist.
00:10:15
Nils Rutschke: Ja, und ich glaube auch, so die Art der Dokumentation, glaube ich, ist auch nochmal was anderes.
00:10:20
Malte Syeren: Auch. Ich glaube, Laborbuch führen, also das betrifft jetzt unseren Studiengang, so dass man Versuche möglichst gut dokumentiert, das lässt, glaube ich, jeder mal so ein bisschen schleifen im Studium oder macht es vielleicht nicht so, wie man es vielleicht machen müsste. Man merkt aber dann halt später, gerade im Beruf, dass man halt auch …also Leute vielleicht ein halbes Jahr oder ein Jahr später die Versuche noch mal durchlesen - und es dann halt auch gut ist, wenn man sie reproduzieren kann oder es detailliert ist. Genau. Also, diese Dokumentation ist auf jeden Fall auch ein Punkt.
00:10:45
Nils Rutschke: Es ist essentiell wichtig in der Firma. Es ist alles noch mal ein bisschen strikter.
00:10:50
Malte Syeren: Man macht sich über die Konsequenzen noch mehr Gedanken, als wenn man so einen Versuch hat, und man dokumentiert ihn nicht richtig und es wird am Ende ein Produkt generiert, was vielleicht nicht so funktioniert, wie es soll. Dann muss man irgendwann zurückverfolgen, auch aus Qualitätsmanagements-Gründen, warum das nicht geklappt hat. Also, das sind so Abläufe. Ich glaub, das ist so auf deine Frage bezogen das, was vielleicht die größte Überraschung war.
00:11:09
Malte Syeren: Das ist aber auch dann nochmal so ein bisschen abhängig davon, in welchem Bereich man jetzt unterwegs ist. Also, ich glaube, Pharmaindustrie wäre jetzt nochmal ein bisschen strikter, als es bei uns ist, und es gibt ja bestimmt auch Bereiche, wo es auch noch mal ein bisschen lockerer ist. Das muss man dazu sagen. Aber es ist schon, glaube ich, noch mal ein großer Schritt raus aus dem Universitäts- Hochschulleben und rein in die Firma.
00:11:34
Anja Kamp: Also das sind ja auch Kompetenzen, die jetzt eher bei den Soft Skills anzuordnen sind, würde ich sagen. Also, da musstet ihr dann noch mehr lernen, auch im Team zu kommunizieren, Dinge so zu protokollieren, dass nachfolgende Mitarbeiter das auch lesen können.
00:11:49
Malte Syeren: Wie wir auch anfangs schon angesprochen haben. Ich glaube, so ein gewisses Basic-Set an Soft Skills braucht man irgendwie immer, und klar hilft einem das wahrscheinlich bei diesem Übergang auf jeden Fall, wenn man die hat. Ja, aber vieles, vieles lernt man dann auch bei diesem Übergang erst. Erst also, das sind dann so Fertigkeiten. Ich glaube, das entwickelt man ja auch bei diesem Übergang, das muss man jetzt nicht zwingend mitbringen.
00:12:09
Nils Rutschke: Wichtige Soft Skills sind auch einfach so, dann noch Kommunikation, aber das ist aus meiner Sicht sowieso überall im Leben super wichtig: gut zu kommunizieren. Schon wenn ich an Malte denke: du (an Malte gerichtet) beim Kunden, den siehst du ja relativ kurz, das ist natürlich was Anderes als bei mir, jetzt vielleicht, wo ich dann halt mit meinem Team jeden Tag zusammenarbeite, wo ich die Leute besser kenne, wo ich auch bisschen über die Beziehungsebene gehen kann …da liegen auch auf jeden Fall Unterschiede, glaube ich, in unseren beiden Bereichen.
00:12:37
Malte Syeren: Ja, auf jeden Fall. Also mit Kunden spricht man auf jeden Fall ja anders, als jetzt mit einem Kollegen, von daher stimmt das schon. Kommunikation ist ja nicht gleich Kommunikation, das ist einfach sehr unterschiedlich.
00:12:47
Anja Kamp: Inwieweit entsprechen denn eure jetzigen Aufgaben euren Erwartungen und inwieweit nicht? Was habt ihr euch anders vorgestellt?
00:13:00
Nils Rutschke: Erwartungen von damals als ich ins Berufsleben gestartet bin?
00:13:00
Anja Kamp: Genau!
00:13:00
Malte Syeren: Ja, das ist eine gute Frage, genau, von wann die Erwartung? Weil - also ich glaube, man entwickelt schon unterschiedliche Erwartungshaltungen über die Zeit. Also, während ich bei ISTAB studiert habe, ich glaube, da hätte ich jetzt nicht gesagt, ich will mal im Technical Support und Service arbeiten, in der Firma. Es war jetzt nicht so mein Ziel, aber so richtig Erwartungen, muss ich auch sagen, hatte ich im Studium gar nicht. Also ich war ganz froh, dass ich dann einfach irgendwie hier angefangen habe, wenn man auch ein bisschen einfach in den Bereich reingerutscht ist, also ohne sich da jetzt aktiv vielleicht für zu entscheiden oder so, und klar, dann, jetzt in dem Job selber entwickeln sich ja die Erwartungen auch nochmal wieder anders.
00:13:33
Nils Rutschke: Also, da kann ich vielleicht auch noch was zu sagen, weil, ja schon wirklich, ich glaube, über zehn Masterstudierende bei mir waren - oder noch mehr. Die Studierenden kommen meistens an, aber so richtig Wissen und Erwartungen sind, wenn man mit denen ein bisschen ins Detail geht, bei 80, 90 Prozent gar nicht da. Die lassen das so, wie Malte sagte, so ein bisschen auf sich zukommen. Also, es ist so eine Tendenz da „ja, da habe ich Interesse“ aber das ist ja auch natürlich, weil sie kennen ja auch das Große, was es alles gibt, noch gar nicht, und sie haben wahrscheinlich von dem, was es gibt, erst so ein bis fünf Prozent angekratzt. Das ist natürlich dann auch ein bisschen schwieriger.
00:14:11
Anja Kamp: Also, es gibt, glaube ich, zwei Typen Menschen. Es gibt so die Gelegenheitsergreifer und es gibt auch einige, die ihre berufliche Zukunft ganz genau geplant haben.
00:14:19
Malte Syeren: Das kann gut sein. Ich würde mich dann eher zu den Gelegenheitsergreifern zählen.
00:14:23
Anja Kamp: Ja, das habe ich so rausgehört. Trotzdem eine Frage, die so ein bisschen in diese Richtung geht: Wo seht ihr euch in fünf Jahren? Aber ich frage die Frage anders: Was glaubt ihr was sich, wenn ihr in eine Glaskugel schauen könntet, was glaubt ihr, was in fünf Jahren anders sein wird? Was man für andere Kompetenzen mitbringen muss? Wie sich die Berufswelt verändert hat? Wird sie digitaler? Wird es noch mehr Kommunikation geben? Wird es weniger Kommunikation geben? Wird sich im Workflow bei euch was verändern müssen, weil man vielleicht auch an klimafreundliche Dinge denkt? Was man schon bedenken sollte, was in fünf Jahren anders sein könnte?
00:15:00
Malte Syeren: Ich glaube, was wir ja alle merken, Kommunikation generell, wird sich, glaube ich, generell gar nicht so verändern oder die Häufigkeit, aber die Art und Weise wird sich verändern. Also, wir sprechen ja jetzt ja auch schon wieder über Remote. Ich weiß nicht, vor zwei, drei Jahren habe ich noch nicht so viel Remote kommuniziert, wenn ich ehrlich bin, das war eher so die Ausnahme. Und auch intern in der Firma sind ja die Kommunikationswege ganz andere, als das früher mal der Fall war. Also, da waren ganz viele Meetings in Präsenz, es waren noch weniger Meetings, tatsächlich, weil man ja in Präsenz dann doch vielleicht immer mal mehr überlegt, ist das Meeting jetzt überhaupt auch notwendig, oder mache ich das jetzt, weil, es jetzt ja immer noch mal anders Zeit in Anspruch nimmt, als wenn man sich jetzt mal eben schnell eine halbe Stunde irgendwie in einem Online-Meeting trifft mit Kollegen. Ich glaube, dahingehend verändert sich das schon, die Kommunikationsweise - oder? ...in der Firma?
00:15:38
Nils Rutschke: Ja, ich sehe da auch Herausforderungen. Also ich glaube auch, dass das alles mehr ins virtuelle und digitale geht. Wir dürfen aber nicht vergessen, wir kommunizieren ja nicht nur über Wörter, sondern auch über Gesten, Mimiken, Körpersprache, nonverbal. Da sehe ich wirklich die Herausforderung, weil es ist in der Tat was Anderes, ob die Person mir gegenübersitzt-, steht, mit der ich spreche, oder ob ich auf einem Bildschirm starre, da geht einiges verloren, und das sehe ich auch als Herausforderung bei der Kommunikation über virtuelle Medien.
00:16:09
Anja Kamp: Mhm, wir können vielleicht für die Zuhörer:innen kurz sagen: dieses Meeting machen wir jetzt gerade digital, das heißt die Tonqualität… man hört es vielleicht daran - aber eine Chance! Schon ein Future Skill. Also, ich sitze in Bremen und Nils und Malte sitzen gerade in Hamburg.
00:16:25
Malte Syeren: Genau ist aber auch - also das sind ja Sachen, die auch bei unseren Kollegen immer häufiger werden. Wir haben jetzt ja auch eine Homeoffice-Regelung, das heißt, es sind gar nicht mehr immer alle Kollegen vor Ort, sondern man ist auch gezwungen über Online-Meetings zu kommunizieren und hat gar nicht mehr immer die Möglichkeit - und das wird bei großen Meetings auch gar nicht mehr der Fall sein, dass alle in der Firma sind und man ein Präsenzmeeting machen kann. Wie Nils das schon gesagt hat, muss man es vielleicht hinkriegen auch da drauf aufzupassen, dass bei solchen Online-Meetings bestimmte Sachen auch nicht verloren gehen, wie eben diese Körpersprache, Mimik, Gestik. Man kommuniziert halt ganz anders, und ich glaube auch die Wichtigkeit, es gibt deutlich mehr Meetings, glaube ich, seit dieser Online-Meeting Phase, als es vorher der Fall war.
00:17:00
Anja Kamp: Und weniger Dienstreisen. Das ist auch gut für das Klima, wenn nicht so viel gereist wird.
00:17:05
Malte Syeren: Ja, das kommt immer ein bisschen drauf an, würde ich sagen. Ja, es gibt weniger Dienstreisen, da man viel auch Remote machen kann, betrifft aber dann auch wieder im Einzelfall ... Also, wir arbeiten zum Beispiel auch mit großen Kliniken zusammen. Wenn ich jetzt wieder bei den Kunden bin - abhängig davon, dass man jetzt mit Kollegen natürlich anders kommuniziert - aber bei so großen Kliniken gibt es dann auch immer noch wieder datenschutzrechtliche Bedenken und so, da ist es immer gar nicht so einfach remote oder online zu arbeiten, da muss man halt auch oft einfach hinfahren. Das ist zum Beispiel auch was, was vielleicht, wo wir auch wieder bei Zukunft sind, was, glaube ich, nicht so ganz wegfällt, weil gerade in Bezug auf Kunden dieser persönliche Kontakt auch einfach wichtig ist. Das wollen wir als Firma auch einfach beibehalten, um uns, ja ich weiß nicht, zu anderen vielleicht noch abzugrenzen, vielleicht - aber auch diesen persönlichen Kontakt zu unseren Kunden zu halten. Das ist, glaube ich, online eben nicht so möglich, wie es vielleicht dann in Präsenz möglich ist.
00:17:49
Anja Kamp: Ja, das verstehe ich. Dann habe ich noch eine letzte Frage an euch: Was würdet ihr eurem Jüngeren ICH mit auf den Weg geben wollen? Nils, magst du anfangen zu erzählen? Ich denke mal, vor zehn Jahren, als du angefangen hast zu studieren oder noch studiert hast, was würdest du so retrospektiv einfach anders machen, oder wo du denkst, Mensch, da habe ich mir zu viele Sorgen gemacht?
00:18:13
Nils Rutschke: Ich glaube, das ist das, was man oft hört, und ja, ich würde das auch bestätigen: dass man sich für den Moment mehr Zeit nimmt! Weil, genau, ich habe meinen Bachelor gemacht, Master gemacht und dann gedacht, oh schon fertig, irgendwie fühle ich mich noch gar nicht fertig, dann noch promoviert, aber auch das alles relativ konsequent durchgezogen, was aber auch so ein bisschen, vielleicht, an dem neuen Bachelor- Mastersystem liegt. Dass das alles so ein bisschen mehr vorgegeben ist, weil das war ja zum Beispiel früher bei Diplomstudiengängen schon mal anders, dass man sich da mehr Semester Zeit lässt. Genau, sich ein bisschen mehr Zeit nehmen, nicht überall so „durchzurushen“. Das ist sowieso - heutzutage wird das viel zu viel gemacht. Das würde ich, glaube ich, meinem Jüngeren ICH mitgeben.
00:19:00
Anja Kamp: Das finde ich einen guten Punkt. Malte, was würdest Du Deinem Jüngeren ICH mit auf den Weg geben wollen?
00:19:07
Malte Syeren: Also, ich sehe das ähnlich wie Nils. Ich glaube, im Nachhinein, das kennt ja wahrscheinlich jeder, dass man im Nachhinein irgendwie denkt, man hätte Momente oder Lebensphasen vielleicht irgendwie intensiver erleben können oder vielleicht auch ein bisschen ausdehnen sollen. Ich glaube, bei Nils und mir ist es ähnlich, dass wir das Studium relativ straight und relativ schnell abgeschlossen haben ohne da jetzt viele extra Semester zu haben - wie auch immer. Ist aber vielleicht im Nachhinein gar nicht schlecht, da nochmal mehr Erfahrungen zu sammeln oder sich zumindest keinen Druck zu machen, dass immer in Regelstudienzeit alles schaffen zu müssen oder immer diese Normen oder Pflichten erfüllen zu müssen, um möglichst schnell ins Berufsleben zu kommen. Ich glaube, manchmal ist einfach auch Erfahrung sammeln auf diesem Wege wichtig, und diese Zeit kommt halt auch wieder nicht zurück. Das ist auch wieder so leicht gesagt. Aber am Ende wird man so eine Studentenzeit jetzt nicht noch mal haben. Von daher wäre das vielleicht gut, das einfach ein bisschen mehr auszukosten und auch so alles, was es mit sich bringt, auch die Freizeit, die man noch mehr hat als im Berufsleben. Man ist halt deutlich eingespannter jetzt, hat weniger Zeit nebenbei. Das war im Studium, glaube ich, noch ein bisschen anders, und von daher würde ich meinem Jüngeren ICH vielleicht auch sagen, dass man die Zeit vielleicht einfach ein bisschen ausgedehnt hätte oder einfach, ja, auch anders erlebt hätte - vielleicht intensiver. Bestimmt hätte man auch karriereseitig im Nachhinein Dinge leicht anders gemacht. Also, ich hätte jetzt nicht ein anderes Berufsfeld generell eingeschlagen. Ich hätte wahrscheinlich jetzt im Nachhinein auch noch mal bei ISTAB angefangen. Also das sind jetzt nicht so diese ganz grundlegenden Sachen, aber so Kleinigkeiten hätten wir wahrscheinlich trotzdem anders gemacht. Ich glaube, das geht aber auch allen ebenso.
00:20:26
Anja Kamp: Aber im großen Ganzen höre ich da Zufriedenheit raus. Zeitdruck ein bisschen rausnehmen, ansonsten einen guten Weg gewählt und zufrieden mit dem ISTAB Studium, zufrieden bei Altona Diagnostics.
00:20:36
Malte Syeren: Ja, das auf jeden Fall. Das würde ich so unterschreiben. Und wie gesagt, Zeitdruck, also, ich glaube, der war ja auch gar nicht so gemacht von der Hochschule jetzt oder irgendwie von den Professoren oder so, sondern es war einfach ein bisschen selbst gemachter Druck. Also nicht, dass man das jetzt falsch versteht.
00:20:49
Nils Rutschke: Ja, aber ich finde auch, dass das das System so ein bisschen vorgibt, weil dadurch, dass du das Bachelor- Mastersystem hast: dieser Kurs, jener Kurs... also, es ist schon ein bisschen fester vorgegeben als wenn Du es frei wählen könntest und nicht wüsstest… ja... nächstes Semester, welche Kurse belege ich da? Und dann ist auch klar, wenn du dann ein Semester aussetzt, ist auch klar, wenn du dann ein halbes Jahr später weitermachst, dann bist du schon wieder an einer anderen Stelle, und das hat dann wieder irgendwelche anderen Sachen zu Folge. Ich glaube, es ist nicht nur persönlich, es gibt auch äußere Einflüsse. Wie stark die sind, ok - das ist natürlich....
00:21:22
Malte Syeren: Klar gibt es die. Also, ich zum Beispiel, ich habe ja auch dieses, ich nenne es mal, Turbo-Abi gemacht, aber man ist halt auch deutlich jünger, wenn man sich quasi entscheiden muss für irgendwas - also für einen Job und ich glaube, das fällt oft vielen schwer. Ich bin jetzt ganz glücklich mit dem, was ich gemacht habe. Es gibt aber, glaube ich, auch viele, die sich da ja auch häufig mal umorientieren und das einfach machen - und vielleicht ist es aber auch gar nicht so schlecht, so eine Phase zu haben, wo man einfach merkt, okay, das ist es nicht, und ich mache nochmal was Anderes, weil man ja dann auch einfach merkt, dass bestimmte Bereiche einfach nichts für einen sind.
00:21:47
Anja Kamp: Okay, prima, dann hab ich noch eine allerletzte Frage. Gibt es noch etwas, was ihr noch sagen möchtet? Ansonsten würde ich mich ganz herzlich bei euch bedanken, für das Gespräch am frühen Morgen.
00:21:57
Nils Rutschke: Ja, ich glaube, ich kann das nur wiederholen, was Malte gesagt hat, abschließend. Genau, dass ich auch den Weg Bachelor- Master an der Hochschule so wieder einschlagen würde.
00:22:07
Anja Kamp: Schön, das hören wir vom Studiengang sehr gerne!
00:22:11
Malte Syeren: Das ist doch ein gutes Schlusswort. Wahrscheinlich.
00:22:13
Anja Kamp: Ja, finde ich auch
00:22:14
Malte Syeren: Na ja, dann hoffen wir, dass man so ein bisschen was mitnehmen konnte und ein bisschen den Eindruck gekriegt hat, wie so der Übergang ist, von ISTAB zum Berufsleben und was man so für Erfahrungen machen kann.
00:22:23
Anja Kamp: Ja, dann ganz herzlichen Dank an Nils Rutsche und Malte Syeren für das schöne Gespräch heute und ich wünsche euch noch einen schönen Tag und weiter viel Spaß und Erfolg bei Altona Diagnostics!
00:22:36
Nils Rutschke: Vielen Dank!
00:22:36
Malte Syeren: Dankeschön!
00:22:38
Anja Kamp: Tschüss!
folgt der nächste Podcast.
Die Alumni Talks wurden gefördert durch den Transferfonds der Hochschule Bremen.
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Dr. Monika Blaschke
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