
Die Hochschule Bremen (HSB) war die erste Hochschule in Deutschland, die vor mehr als 20 Jahren einen Bionik-Studiengang eingeführt hat – eine interdisziplinäre Wissenschaft, die biologische Erkenntnisse auf technische Fragestellungen anwendet. Seitdem gibt es in Bremen praxisorientierte Lehren und Forschung sowie Grundlagenforschung in der Bionik. Zur Fachdisziplin gehört der Bionik-Kongress in Bremen: Rund 150 Teilnehmende trafen sich Ende Oktober zu einem Austausch im Forschungs- und Technologiezentrum ECOMAT in der Airportstadt. Dabei erhielten vier Bachelor-Studierende der HSB den mit insgesamt 5.000 Euro dotierten Bionik Award. Inspiriert wurden sie von der filtrierenden Nahrungsaufnahme des Grönlandwals.
„Patente aus der Natur": So lautete der Titel des Kongresses, den das Bionik-Innovations-Centrum B-I-C der Hochschule Bremen (HSB) mit der Gesellschaft für Technische Biologie und Bionik (GTBB) und dem Bionik-Kompetenz-Netzwerk BIOKON organsiert hat. Der eineinhalbtägige Kongress war von einer offenen, innovativen Atmosphäre und einem intensiven fachlichen Austausch geprägt - ganz im Sinne des Kongressmottos, das die Vielfalt bionischer Ansätze von der Grundlagenforschung bis zur technischen Umsetzung widerspiegelte.
In 21 Vorträgen und 32 wissenschaftlichen Postern präsentierten Expert:innen aus Wissenschaft und Anwendung aktuelle Entwicklungen aus der Welt der Bionik – von Funktionsmorphologie der Pflanzen über robotische Systeme nach Vorbild von Fischen bis hin zu nachhaltigen Materialinnovationen.
Der diesjährige Bionik Award ging an die Bionik-Studierenden der HSB Philipp Reh, Oskar Glenz, Ina Hainer und Timon Vorwig. Sie erhielten ihn für die Entwicklung eines bionisch optimierten Filter-Prototyps für Durchfluss-Aquakulturen. Inspiriert wurden sie von der filtrierenden Nahrungsaufnahme des Grönlandwals. Die Jury lobte das Projekt als herausragendes Beispiel für praxisnahe Bionik: ein klar formuliertes Konzept, ein überzeugender Demonstrator und eine realistische Perspektive auf technische und wirtschaftliche Umsetzung. Das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro würdigt die hohe Innovationskraft und den Transfer biologischer Prinzipien in die technische Anwendung.
Im Rahmen des Kongresses wurden auch Posterpreise der GTBB für herausragende wissenschaftliche Arbeiten verliehen. Der Jury-Preis der Gesellschaft für Technische Biologie und Bionik (GTBB) ging an ein Team der Universität Groningen: Kristina Schreiber, Alex Horne und Assoc. Prof. Dr. Eize Stamhuis überzeugten mit ihrem Poster „Evolutionary algorithms to analyse structural trade-offs in functional morphology with computational fluid dynamics”. Den Publikumspreis erhielt das Team der Hochschule Bremen: Vera Hörger (Bionik-Absolventin), Prof. Dr. Susanna Labisch und Prof. Dr. Jan-Henning Dirks für ihr Poster „Biomimetic Tag Attachment Inspired by the Seal Louse”.
„Ich danke allen Unterstützern des Kongresses und der Preisverleihung“, sagt Prof. Dr. Antonia Kesel, Studiengangsleiterin und Leiterin des Bionik-Innovations-Centrums B-I-C. Diese sind: Airbus Operations GmbH, CTC GmbH (An Airbus Company), das Land Bremen, die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) sowie das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Fördermaßnahme „Biologisierung der Technik“ – jetzt Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR). „Der erfolgreiche Kongress unterstreicht einmal mehr die Bedeutung der Bionik als Brücke zwischen Natur und Technik – und stärkt den interdisziplinären Dialog in Forschung und Anwendung“, so die Wissenschaftlerin.
Die Preisträger:innen des Bionik Awards 2025 mit ihren gerahmten Urkunden (von links): Philipp Reh, Ina Hainer und Timon Vorwig. Zur ausgezeichneten Projektgruppe gehört auch Oskar Glenz. Er ist zurzeit im Auslandssemester auf Island und konnte bei der Preisverleihung nicht anwesend sein. Ebenfalls mit auf dem Foto (links außen): Marc Fette, Pate des Preises (CTC Gmbh, An Airbus Company) sowie Jurymitglied Dr. Rainer Erb (BIOKON) und Volkmar Köster (von Airbus und Unterstützer des Kongresses) – beide sieht man auf dem Foto rechts neben den Preisträger:innen.
© Andreas Abel - DGM
