Im Rahmen einer Masterarbeit im Internationalen Masterstudiengang für Technische und Angewandte Biologie (ISTAB) der Hochschule Bremen (HSB) werden in Zusammenarbeit mit dem Alfred-Wegener-Institut (AWI) und der Bremer Naturschutzbehörde invasive Flusskrebsarten im Bremer Stadtteil Grolland untersucht. Hierzu wurden in Gräben und Fleeten Reusen gestellt. 1347 Krebse wurden gefangen – davon 1322 Rote Amerikanische Sumpfkrebse, 20 Kamberkrebse und 5 chinesische Wollhandkrabben. Anhand der entnommenen Tiere wird wissenschaftlich untersucht, welche invasiven Krebsarten in Grolland vorkommen, wie groß ihre jeweilige Population ist sowie die Ökologie der unterschiedlichen Arten. Besonderer Fokus liegt hierbei auf dem Roten Amerikanischen Sumpfkrebs (Procambarus clarkii), einer invasiven Art wie Kamberkrebs und Wollhandkrabbe auch. Aktuell werden die gewonnenen Daten bis Ende 2025 ausgewertet.
Empfindliche Störung für heimisches Ökosystem
Rote Amerikanische Sumpfkrebse, zu erkennen am rötlich bis schwarz gefärbten Körper und den roten Dornen auf Panzer und Scheren, wurden ursprünglich als Aquarientiere nach Europa eingeführt. Sie bevorzugen stehende Gewässer, die saisonal trockenfallen. Rote Amerikanische Sumpfkrebse sind ökologisch anpassungsfähig, produzieren zahlreiche Nachkommen – jährlich 200 bis 600 Jungtiere pro Weibchen – und können sich längere Strecken über Land fortbewegen, um so in andere Gewässer zu gelangen. Sie können zudem heimische Flusskrebse mit der für diese fast immer tödlichen Krebspest infizieren und sind nicht selten konkurrenzstärker als heimische Arten. Die Art hat somit ein hohes Ausbreitungspotenzial, kann heimische Flusskrebse verdrängen und gilt als hoch invasiv. Weiterhin können sie die Abläufe in der Nahrungskette verändern, was sich beispielsweise negativ auf Libellen auswirkt.
Fragen zum Projekt – Anregungen – Beteiligung
Haben Sie Fragen zu unserem wissenschaftlichen Projekt oder möchten dies durch weitere Anregungen oder Informationen unterstützen, können Sie uns über Flusskrebs@hs-bremen.de anschreiben.
Prof. Dr. Thomas Klefoth
Studiengangsleiter ISTAB, Professor für Ökologie und Naturschutz, Fischereibiologe
+49 421 5905 4280
E-Mail
Das Foto zeigt einen Roten Amerikanischen Sumpfkrebs, eine invasive Art, auf einer Wiese im Bremer Stadtteil Grolland. Die Aufnahme entstand während der Datenerhebung im Flusskrebs-Projekt, einer Masterarbeit im Internationalen Masterstudiengang für Technische und Angewandte Biologie (ISTAB) der Hochschule Bremen (HSB) in Kooperation mit dem Alfred-Wegener-Institut Bremerhaven (AWI) und der Bremer Naturschutzbehörde.
© Meret Neske