Wie funktionieren mobile Lernangebote? Welche erfolgreichen Beispiele finden sich in der Praxis? Welche didaktischen Prinzipien liegen zugrunde? Zu diesen und weiteren Fragestellungen tauschten sich am 18. September Betreiber:innen von Spielmobilen und Museen, Akteur:innen aus der Wissenschaftskommunikation und der Umweltbildung sowie Expert:innen aus der Gesundheitsprävention zu temporären Lern-Erlebnisstationen aus. Eingeladen hatte der internationale Studiengang „Angewandte Freizeitwissenschaft“ der Hochschule Bremen (HSB). Im Rahmen des Fachtags wurden erste Ergebnisse aus dem Projekt von Prof. Dr. Renate Freericks zur Diskussion gestellt und verschiedene Praxisprojekte beleuchtet.
Für die informelle Bildung der Gesellschaft stellen mobile Angebote eine hervorragende Ergänzung zu stationären Lernorten wie Museen, Science Centern oder Themenwelten dar. „Ob Spielmobil, Wissenschaftsevent oder Nachhaltigkeitskampagne – temporäre, mobile Bildungsangebote schaffen leicht zugängliche, interaktive Bildungsräume. Ihre Stärke liegt in der Flexibilität: Sie holen die Menschen dort ab, wo sie sich im Alltag bewegen“, resümiert die Leiterin des Forschungsprojekt an der HSB, Prof. Dr. Renate Freericks.
Bereits 1905 fuhr die US-amerikanische Bibliothekarin Mary Lemist Titcomb unter großem Zuspruch in der Bevölkerung mit einer Pferdekutsche Bücher in ländliche Gebiete – ein früher Vorläufer heutiger mobiler Bildungsformate. Mit diesem erfolgreichen spannten die Gastgeber:innen Prof. Dr. Renate Freericks und Dr. Dieter Brinkmann den Bogen zur Funktionalität dieser Formate im heutigen Alltagsgeschehen.
Im Zentrum der Veranstaltung im Haus der Wissenschaft standen diverse Fachvorträge sowie eine Reihe von Posterpräsentationen, die das breite Spektrum mobiler Bildungsarbeit sichtbar machten. Thematisch reichte die Bandbreite von Energie- und Umweltbildung über Gesundheitsprävention, Wissenschaftskommunikation, Ansätzen und Projektbeispielen aus den Feldern Spielmobile, Outreach von Museen, sowie Lifestyle-Kampagnen und Aktionen zur Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Ein plakatives Projekt war die mobile Ausstellung „Glück sucht dich“. Dabei handelt es sich um einen umgebauten Doppeldeckerbus, der in Sachsen durch Städte und ländliche Regionen tourt. Ziel ist es, Jugendliche durch partizipative Formate zu einem reflektierten Umgang mit Drogen zu befähigen und ihre Lebenskompetenzen zu stärken. Das Besondere: Zwischen den interaktiven Lernstationen befinden sich zwei Schaukeln und eine Rutsche – Elemente, die das ernste Thema mit Leichtigkeit verbinden und Jugendlichen einen spielerischen Zugang ermöglichen. Im Bereich Wissenschaftskommunikation und Umweltbildung wurde der mobile Wissenskiosk des Universum® Bremen und die mobile Station zur Zukunftsenergie präsentiert.
Dr. Dieter Brinkmann fasste zusammen: „Mobile Lernstationen basieren auf eigenen didaktischen Formaten wie Lernkoffern, vollmobilen Stationen oder temporären Ausstellungen. Sie haben einen starken Situationsbezug und schöpfen aus den Möglichkeiten am Präsentationsort und beteiligen die Bevölkerung vor Ort in partizipativen Settings. Ein dynamisch, co-kreativer und hoch attraktiver Erlebnisraum entsteht. In diesen „intermediären“ Räumen, ist immer auch das „Spiel“ als Grundfigur enthalten - auch bei scheinbar schweren Themen.
In der Bilanz des Fachtags wurden schließlich folgende Aspekte betont:
Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit den Strukturen temporärer Erlebnisangebote und analysiert Konzepte, Erfahrungen und Perspektiven. Leitfragen im Projekt sind: Wie können Museen, Science Center, Spielmobile oder Nachhaltigkeitsinitiativen Menschen dort erreichen, wo sie sind – auf Marktplätzen, in Stadtteilen oder auf Schulhöfen? Welche Rolle spielen mobile Angebote in der informellen, außerschulischen Bildung? Eine Publikation der Ergebnisse ist über die Staats- und Universitätsbibliothek vorgesehen.
Für weitere Informationen:
E-Mail: freizeitforschung@hs-bremen.de
Bei Fragen wenden Sie sich an:
Prof. Dr. Renate Freericks
Fakultät 3 - Gesellschaftswissenschaften
Hochschule Bremen – City University of Applied Sciences
Telefon: +49 421 59 05 3733
E-Mail: Renate.Freericks@hs-bremen.de