Auf einer Beratungsmission bei der Regierung Algeriens war Prof. Dr. Stefan Veith der Fakultät 1 – Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Bremen (HSB). Die Reise fand im Rahmen einer Verwaltungspartnerschaft („Twinning“) zwischen Algerien, Deutschland und den Niederlanden statt. Ziel des von der Europäischen Union (EU) geförderten Programms ist es, politische und wirtschaftliche Reformprozesse in Staaten der europäischen Nachbarschaft anzustoßen. In diesem Zusammenhang sollen die Prozesse, Werte und Standards der europäischen Verwaltungspraxis vermittelt werden, um langfristig stabile administrative Rahmenbedingungen in den Partnerländern zu schaffen.
So soll der rechtliche Besitzstand der EU („EU Acquis“) für die Partnerländer zugänglich gemacht werden. „In diesem konkreten Fall wird das Kommissariat für erneuerbare Energien und Energieeffizienz (Commissariat aux Energies Renouvelables et à l’Efficacité Energétique – CEREFE) für den Aufbau eines Energiewende- und Klimaschutzmonitorings unterstützt“, erläutert Stefan Veith. Algeriens Energie- und Außenwirtschaft ist bislang stark auf die Förderung von Erdöl und Erdgas ausgerichtet, mit der der heimische Energieverbrauch abgedeckt sowie ein signifikanter Teil der Wertschöpfung erbracht wird. Das Potenzial der Solarenergie ist derzeit weitgehend ungenutzt, wobei ausgedehnte Wüstengebiete im Süden des Landes die großflächige Installation von Photovoltaikanlagen begünstigen würden. Auch eine klimafreundliche Produktion von Wasserstoff wäre so möglich. „Vor diesem Hintergrund hat die algerische Regierung eine verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien beschlossen und mit der Einrichtung des Kommissariats einen entsprechenden institutionellen Rahmen geschaffen“, so der HSB-Wissenschaftler.
Zusammen mit einem Experten auf den Niederlanden beriet Prof. Dr. Veith während dieser einwöchigen Mission die algerischen Beschäftigten des Kommissariats zu Indikatoren des Energiewende- und Klimaschutzmonitorings. Hierzu stellte er die internationalen Empfehlungen sowie die konkrete Umsetzung auf Ebene der EU-Kommission, der deutschen Bundesregierung und in ausgewählten Bundesländern vor. Die Beschäftigten des Kommissariats entwickelten gemeinsam mit Prof. Dr. Veith für Algerien relevante Indikatoren, die zukünftig die Grundlage im Energiewendemonitoring spielen sollen. Auch ging es um die optimierte Abstimmung zwischen den algerischen Behörden, die derzeit mit der Planung und Steuerung des nationalen Energiemarktes beauftragt sind. Nach erfolgreichem Abschluss der Mission gab Prof. Dr. Veith Empfehlungen zur technischen Umsetzung sowie zur strategischen Ausrichtung des Monitoringprozesses.
Prof. Dr. Stefan Veith (rechts) der Fakultät 1 – Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Bremen in einem Beratungsgespräch bei der Algerischen Regierung.
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