Rund 400 Familienberaterinnen und -berater sowie Fachkräfte aus benachbarten Professionen wie dem Case Management in den Jugendämtern, Kita-Fachberatung oder Psychotherapie aus allen Bundesländern kommen vom 24. bis 27. September 2024 zur Wissenschaftlichen Jahrestagung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) zusammen. Bremen ist zum ersten Mal nach mehr als 30 Jahren wieder Gastgeber der dreitägigen Konferenz. Inhaltlich stehen mit dem Thema "Ohnmacht? Ermutigung!" familiäre Beratungsbedarfe vor dem Hintergrund multipler Belastungen im Vordergrund. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Fakultät 3 – Gesellschaftswissenschaften der Hochschule Bremen (HSB) statt.
Neben mehreren Wissenschaftler:innen der HSB, wie der Dekan Prof. Dr. Christopher Klug sowie Prof. Dr. Sabine Wagenblass und Prof. Dr. Antje Krueger waren maßgeblich die Studierenden des 6. Semesters im Studiengang Soziale Arbeit an der inhaltlichen und organisatorischen Umsetzung beteiligt. Im Rahmen eines Moduls entwickelten sie ein Format zur Einbindung der Stimmen von Nutzer:innen der Erziehungsberatung, beteiligten sich an der organisatorischen Umsetzung und erstellen ein Video der Tagung.
"Die Angebote der Erziehungsberatung machten unter Kostengesichtspunkten einen kleineren Teil der Hilfen zur Erziehung aus, aber sie erreiche bundesweit mehr Familien als alle anderen zusammen", sagte Sozialsenatorin Dr. Claudia Schilling bei der Eröffnung der Konferenz in der Kulturkirche St. Stephani. "Damit ist die Erziehungsberatung ein Seismograph für die Lage der Familien." Sie sei oft die erste Anlaufstelle für Eltern, die sich überfordert fühlten, aber auch für Kinder und Jugendliche auf der Suche nach Orientierung. "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Erziehungsberatung machen den Familien Mut und zeigen ihnen, dass sie die Fähigkeit haben, ihre Probleme zu bewältigen. Sie gehen mit professioneller Empathie mit den Familien auf Entdeckungsreise und machen unentdeckte Ressourcen nutzbar", sagte die Senatorin.
Bereits am Dienstagabend (24. September 2024) hatte die Staatsrätin für Soziales, Jugend und Integration, Kirsten Kreuzer, Organisatoren und Besucher der Konferenz im Namen des Senats auf einem Empfang im Rathaus feierlich begrüßt. In diesem Rahmen würdigte die Staatsrätin insbesondere das Engagement der Bremer Landesarbeitsgemeinschaft Erziehungsberatung. "Ihre Arbeit ist geprägt von einem tiefen Verständnis für die Herausforderungen, denen Familien in unserer heutigen Gesellschaft gegenüberstehen", sagte Kirsten Kreuzer, "und von einem unermüdlichen Engagement, diesen Herausforderungen mit fundierten, praxisnahen Lösungen zu begegnen".
Die Wissenschaftliche Jahrestagung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung wird zusammen mit der Landesarbeitsgemeinschaft für Erziehungsberatung Bremen (LAG Bremen) veranstaltet. Auf dem Tagungsprogramm in der Kulturkirche St. Stephani und der Hochschule Bremen stehen bis Freitag, 27. September, Vorträge aus Forschung und Praxis unter anderem vom Bremer Armutsforscher Dr. René Böhme, verschiedene Workshops sowie Weiterbildung und Austausch. Den Eröffnungsvortrag hält der finnische Familientherapeut Ben Furman zum Thema "Der lösungsfokussierte Ansatz als Werkzeug für Ermutigung und Handlungsfähigkeit". Im Rahmen der Kooperation der bke mit dem Studiengang Soziale Arbeit präsentieren Studierende der Hochschule eine Umfrage zum Thema Ohnmacht unter Bremer Familien.
Prof. Dr. Sabine Wagenblass
Professorin für Geschichte und Theorien der Sozialen Arbeit
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