
Die Hochschule Bremen (HSB) lebt von den Menschen, die hier studieren, arbeiten und sie als Gäste bereichern. In unserer Rubrik „Drei Fragen an…“ stellen wir einige dieser Menschen vor. Hier: Johanna Günther. Die 27-Jährige ist für das Studentische Gesundheitsmanagement an der HSB zuständig – kurz: SGM. Das über Drittmittel finanzierte Projekt ist in der Zentralen Studienberatung angesiedelt. Um den Studierenden ein möglichst passendes und vielfältiges Angebot zu ermöglichen, kooperiert das SGM eng mit dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA), der Psychologischen Beratungsstelle, dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement und weiteren Bereichen der HSB. Wie Studierende von Johanna Günthers Arbeit profitieren, und was Sie selbst für ein gesundes Leben tun können, erläutert die Mitarbeiterin der HSB im Interview.
Frau Günther, was brauchen Menschen heutzutage, um gesund zu studieren?
Aus meiner Sicht sind es zwei Ebenen, die hier zusammenspielen: Zum einen braucht es passende Rahmenbedingungen an den Hochschulen. Denn gesundes Studieren funktioniert nur unter gesundheitsförderlichen Verhältnissen. Hier sehe ich, dass Lehrende der HSB und Mitarbeitende in der Verwaltung sich sehr engagieren.
Auch soziale Einbindung im Hochschulkontext sowie finanzielle Sicherheit sind entscheidende Faktoren. Sie gehören zurzeit zu den größten Belastungsfaktoren. Und nicht zuletzt braucht es eine Hochschulkultur, in der klar ist: Hinter jeder Matrikelnummer steckt ein Mensch, der Leistung bringen will, aber keine Maschine ist und auch Erholung und Ausgleich benötigt.
Zum anderen liegt ein Teil der Verantwortung bei den Studierenden selbst – Stichwort Gesundheitskompetenz: Wer die eigenen Stressmuster, Ressourcen und Risikofaktoren kennt, kann im Studienalltag bewusste Entscheidungen treffen. Also beispielsweise: Was sind gesunde Routinen? Was gibt mir Ausgleich? Woran merke ich, dass mir etwas zu viel wird und wie reagiere ich? Wie treffe ich passende Entscheidung für meine Gesundheit im anforderungsreichen Hochschulalltag? Gesundheit ist komplex und sehr individuell. Die eigene Definition zu finden und für sich immer wieder zu reflektieren und aus den Erkenntnissen einen Nutzen ziehen zu können, darin liegt aus meiner Sicht der Schlüssel. Denn was dem einen Menschen hilft, kann für den anderen kontraproduktiv sein.
Wie können Sie die Studierenden mit Ihren Angeboten unterstützen?
Als noch relativ neues Gesicht an der HSB setze ich mit dem Studentischen Gesundheitsmanagement genau hier an: Die Angebote des Studentischen Gesundheitsmanagements sollen die Gesundheitskompetenz der Studierenden stärken. Wir orientieren uns an vier Bereichen – körperliche, mentale und soziale Gesundheit sowie gesundes Lernen. Ob Workshop, Walk-In-Station oder Aktionstag: Wir vermitteln alltagstaugliche Impulse – von Stressmanagement, Achtsamkeit und Zeitplanung über Ernährung, Schlaf und digitale Balance bis hin zu regelmäßigen Sport- und Bewegungsangeboten – die man sofort ausprobieren kann, um Gesundheit im Studium nicht hinten anstellen zu müssen.
Gleichzeitig schauen wir uns die Rahmenbedingungen an. Dafür brauchen wir das Feedback der Studierenden – sie wissen schließlich am besten, wo der Bedarf liegt und welche Veränderungen das Studium erleichtern könnten. Strukturelle Änderungen sind zwar komplexer und dauern oft länger, haben aber große Tragweite. Voraussetzung hierfür ist, dass Gesundheit an der HSB als Querschnittsthema ernst genommen wird.
Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit besonders viel Freude?
Erstens die Zielgruppe: Studierende sind Gestalterinnen und Gestalter der Zukunft. Mit ihnen und für sie das Studentische Gesundheitsmanagement an der HSB zu entwickeln heißt, die nachhaltige Entwicklung des Gesundheitsbewusstseins an der HSB voranzutreiben und die Effekte davon zu sehen. Beides macht mir große Freude. Zweitens die Zusammenarbeit: Gesundheit hat unzählige Facetten. In Dialogen mit Studierenden, Lehrenden und Teamkolleg:innen entdecke ich ständig neue Perspektiven. Dieses gemeinsame „Ausleuchten“ und teilweise Neudefinieren des Gesundheitsspektrums macht meine Arbeit für mich sehr lebendig und sinnstiftend.
Drittens das kreative Schaffen: Das Studentische Gesundheitsmanagement gibt es erst seit wenigen Jahren. Etwas „aus dem Nichts“ entstehen zu lassen – einen einzelnen Workshop, eine Veranstaltungsreihe, ein ganzes Management rund um Gesundheit für Studierende – und dann zu sehen, wie es angenommen wird, ist unglaublich motivierend.