Architektur- und Bauingenieurstudierende der Hochschule Bremen (HSB) setzen sich für den Erhalt der historischen Gebäude von Stone Town ein. Die Jahrhunderte alte, von vielfältigen Kulturen geprägte Altstadt auf der Insel Sansibar (Tansania) besteht aus Korallensteinen und ist seit 25 Jahren eine UNESCO-Welterbestätte. Zusammen mit ihren Kooperationspartner:innen vor Ort haben sie eine Ausstellung in der Emerson`s Zanzibar Foundation Gallery eröffnet. Dabei handelt es sich um eine Fortsetzung: Erste Ergebnisse haben die HSB-Studierenden bereits im Mai diesen Jahres im Bremer Zentrum für Baukultur (b.zb) präsentiert. Die aktuelle Ausstellung ist bis zum 13. November 2025 auf Sansibar zu sehen.
Im Mittelpunkt steht die Projektinitiative CO3: Collaboration for the Conservation of Coral Stone. Sie dient dem Verständnis, der Dokumentation und der Förderung des bebauten Erbes von Stone Town.
Stone Town ist der älteste Stadtteil von Sansibar, der Hauptstadt des gleichnamigen tansanischen Teilstaates. Der Name ist von überwiegend ab den 1830er Jahren aus hellem Korallenkalkstein errichteten, repräsentativen Gebäuden und Wohnhäusern abgeleitet.
„Der Stadtteil ist ein unglaublicher Mix verschiedener Kulturen und Religionen, die durch interne und externe Einflüsse stark geprägt wurde“, sagt Maria Clarke, Projektleiterin von CO3 und Professorin für Baukonstruktion an der HSB. „Faktoren wie Klimawandel, Tourismus, aber auch städtebauliche Veränderungen zwingen erneut zum Wandel und Stone Town läuft Gefahr, buchstäblich die Grundlagen seiner Identität zu verlieren.“
Die meisten der ca. 1.700 historischen Gebäude aus Korallenstein sind in schlechtem Zustand, viele sind bereits eingestürzt. „Die Vermessung und Dokumentation dieser Gebäude ergänzte die bis dato sehr spärliche Literatur und Dokumentation des baulichen Erbes von Stone Town und trägt so zur Verbesserung der Datenlage zum kulturellen Bauerbe von Stone Town in Form von Grundlagenforschung bei“, so die Wissenschaftlerin.
Das multikulturelle Erbe von Stone Town ist nicht nur eine einzigartige Sammlung von Gebäuden, sondern auch ein lebendiges Zeugnis der kulturellen und religiösen Vielfalt. CO3 befasst sich daher nicht nur mit der Bedeutung des Erhalts der Strukturen von Stone Town, sondern auch mit der soziokulturellen Integrität des Stadtteils.
„Die kulturell vielfältige Geschichte von Stone Town hat die Stadtentwicklung und die architektonische Typologie stark beeinflusst. Stone Town unterscheidet sich deutlich von der europäischen Stadt und erfordert ein neues Verständnis dafür, wie sich Städte und ihre architektonischen Komponenten entwickeln können. Dazu kann unser internationales und interkulturelles Projekt erheblich beitragen“, so Prof. Maria Clarke.
Für die Ausstellung haben 30 Studierenden und drei Mitarbeitende der Fakultät 2 - Architektur, Bau und Umwelt der HSB zusammen mit der Ardhi University Dar es Salaam (Festland, Tansania) und des Karume Institute of Science and Technology (Sansibar) die typischen Typologien von Stone Town identifiziert, vermessen und dokumentiert, um ein Dokument für die Zukunft zu schaffen. Ihre Ergebnisse sind nun bis 13. November 2025, in Emerson`s Zanzibar Foundation Gallery, in Stone Town zu sehen.
Prof. Maria Petra Clarke
Baukonstruktion
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Das Bild zeigt Gebäude in Stone Town. Viele von ihnen, wie das Haus links auf dem Foto, sind renovierungsbedürftig.
© Meike Mossig