
Welche Zeitersparnis und welche qualitativen Verbesserungen in der Altenpflege bringt eine Sprachsoftware? Das wird von Universität und Hochschule Bremen im Projekt TCALL erstmals erforscht und ausgewertet. Einsatzort sind zwei Langzeitpflegeheime der Caritas Bremen. TCALL steht für „Transfercluster Akademischer Lehrpflegeeinrichtungen in der Langzeitpflege“. Es ist ein neunjähriges Vorhaben der Universität und Hochschule Bremen mit dem Zentrum für Pflegeforschung und Beratung (ZePB).
So soll die digitale Sprachassistenz funktionieren: Die Pflegekraft spricht direkt im Zimmer des Bewohners oder der Bewohnerin in das Smartphone die Werte, z. B. für Blutdruck oder Blutzucker. Medikamentengabe, Wundversorgung und Trinkprotokoll. Das Programm wird von künstlicher Intelligenz gestützt. "Die Sprache wird analysiert, der Kontext hergestellt und die Textinformation strukturiert", so Caritas-Vorständin Johanna Kaste. "Wir versprechen uns davon eine deutliche Arbeitserleichterung - vor allem für Mitarbeitende, deren Muttersprache nicht deutsch ist." Erfasste Daten werden über eine Schnittstelle in das bestehende Dokumentationssystem übertragen und richtig zugeordnet abgelegt. "Am Ende hoffen wir, durch die Effizienz einen wertvollen Zeitgewinn für die Mitarbeitenden zu erzielen, die dadurch mehr Zeit für die Bewohner*innen haben."
Ob das wirklich der Fall ist, prüfen Universität Bremen durch das IPP (Prof. Dr. Karin Wolf-Ostermann) mit dem SOCIUM (Prof. Dr. Heinz Rothgang) und der Hochschule Bremen im ZePB - Zentrum für Pflegeforschung und Beratung (Prof. Dr. Claudia Stolle) im Projekt TCALL. "Wir werden die Mitarbeitenden vor der Einführung in der Pflege begleiten. Das heißt, wir analysieren, wie viel Zeit für eine Dokumentation ohne Spracheingabe benötigt wird. Nach Einführung der Sprachassistenz werfen wir auf gleiche Prozesse einen Blick und prüfen, ob es eine Veränderung gibt und falls ja, wie groß sie ist", so Prof. Dr. Claudia Stolle von der Hochschule Bremen.
Die Einführung erfolgt zunächst in zwei der bundesweit drei akademischen Lehrpflegeeinrichtungen des Projektes TCALL. Im Projekt soll erforscht werden, wie in der stationären Pflege die Lebensqualität älterer Menschen gesteigert, die Pflegequalität erhöht und die Arbeitsbedingungen erleichtert werden können. Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt. Seitens der Caritas Bremen gehören das Haus St. Elisabeth und das Caritas-Haus St. Franziskus zu den Lehrpflegeeinrichtungen. In den anderen drei Pflegeheime soll das Programm auch eingeführt werden.
Das genutzte Programm Voize ist DSGVO-geprüft. Die Betreibenden haben ein hohes Interesse, dass der Mehrwert der Spracheingabe wissenschaftlich begleitet und evaluiert wird.
Simone Lause
Leitung Kommunikation
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