
Eine internationale Studie unter Beteiligung von Prof. Dr. Christian Fieberg der Hochschule Bremen (HSB) widerlegt scheinbare Gesetzmäßigkeiten an Finanzmärkten – und setzt damit neue Maßstäbe für wissenschaftliche Qualitätssicherung. Die Studie „Pockets of Predictability“ der Forschenden ist in der Dezemberausgabe 2025 des Journal of Finance erschienen. Die Veröffentlichung in dieser weltweit führenden Finanzfachzeitschrift unterstreicht die internationale Strahlkraft dieser Forschung.
Worum geht es genau? Frühere Forschungen gingen von kurzen Zeitfenstern aus, in denen Aktienrenditen überraschend gut prognostizierbar seien. Solche „Pockets of Predictability“ würden bedeuten, dass Anleger:innen in bestimmten Momenten den Markt ungewöhnlich zuverlässig prognostizieren könnten. Ein internationales Team um Prof. Dr. Christian Fieberg der Hochschule Bremen (HSB) und Concordia University (Kanada) sowie Nusret Cakici (New York), Adam Zaremba (Montpellier), Thorsten Poddig und Tobias Neumaier (beide Universität Bremen) zeigten nun in einer sogenannten Replikationsstudie, dass ein zentraler methodischer Fehler in der ursprünglichen Forschung zu den beeindruckenden Ergebnissen geführt hat. Dadurch wirkten die Prognosen deutlich besser, als sie tatsächlich waren. Als die Autoren die Methode korrekt anwendeten, verschwanden die meisten angeblichen Vorhersagemuster. Die identifizierten „Pockets“ traten kaum stabil auf und waren viel zu unzuverlässig, um daraus praktikable Anlageentscheidungen abzuleiten.
Replikationsstudien sind Wiederholung einer wissenschaftlichen Studie, um die Ergebnisse der Originalstudie zu überprüfen und deren Gültigkeit zu testen.
„Replikationsstudien, wie diese, spielen eine zentrale Rolle für Wissenschaft und Gesellschaft“, erklärt Prof. Dr. Christian Fieberg. „Sie stellen sicher, dass Forschungsergebnisse nicht nur auf dem Papier funktionieren, sondern auch dann Bestand haben, wenn andere Teams die Analysen unabhängig nachvollziehen.“ Gerade in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, in denen Forschungsergebnisse oft politische Entscheidungen oder Milliardeninvestitionen beeinflussen, sei diese Kontrolle unverzichtbar. „Replikationen schaffen Transparenz, erhöhen die wissenschaftliche Qualität und verhindern, dass fragwürdige oder zufällige Befunde unkritisch übernommen werden.“
Das Journal of Finance gilt als Gold-Standard der Disziplin: Es zählt global zu den Top 10-Wissenschaftsjournalen aller Fachgebiete – neben Titeln wie Nature. Mehrere dort publizierte Arbeiten wurden später mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet.

Prof. Dr. Christian Fieberg
Professor of Data Science
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