Über die afro-brasilianische Religion Candomblé – ihre Traditionen, Symbole und Herausforderungen sprach die Expertin Alba Cristina Soares (Bahia, Brasilien) am Montagabend, 7. November 2022, an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften der HSB. Gespannt lauschten mehr als 30 Gäste – bestehend aus Student:innen, Hochschulmitarbeiter:innen, interessierten Bremer:innen und Bremern, darunter eine feministische brasilianische Frauengruppe – dem spannenden Vortrag. Toleranz und Respekt werden laut Alba Soares durch Wissen und authentischen Austausch erreicht.Die Expertin für Candomblé erzählte von der rassistischen Diskriminierungen afro-brasilianischer Priester:innen durch Sekten und durch die Regierung Jair Bolsonaros sowie vom Candomblé in seiner identitätsstiftenden Wirkung und seiner Funktion als Mittel des Widerstands gegen rechts.
Brasilien war mit Rückkehr der Demokratie im Jahr 1985 lange Zeit geprägt durch ein friedliches Zusammenleben verschiedener Religionen. In den vergangenen Jahren hat sich dies gravierend verändert. Gründe für die Herabwürdigung und Bedrohung afro-brasilianischer Religionen liegen laut Alba Soares in der Ausbreitung christlicher Sekten und einer stark rechtsgerichteten Politik, die die Meinung vertreten, traditionelle afrobrasilianische Religionen seien zu vernichten. Gewalt und Unterdrückung wurden ausgeübt, was für viele Familien und Gemeinden, die meist von Priesterinnen geleitet werden, katastrophale Konsequenzen hatte. Alba Soares hofft, dass mit dem Regierungswechsel in Brasilien auch die afro-brasilianischen Religionen wieder frei und ohne Diskriminierung gelebt werden können.
Alba Cristina Soares, Mãe Darabi, Ialorixá, Priesterin des Terreiro, der heiligen Stätte, Ilê Axé Odé Omopondá Aladê Ijexá, ist seit dreißig Jahren eine wichtige Figur in der kulturellen, sozialen und religiösen Szene des brasilianischen Nordostens. Sie wirkte als Schauspielerin in zahlreichen Filmen, Serien und Telenovelas mit.Auf der Bühne hat sie mit Persönlichkeiten aus Bahia gearbeitet und war Mitglied der Theatergruppe Em Cena.