Ein Bericht von Stefan Giesen
Startschuss am Samstag, 03.07.21 beim ersten offiziellen Triathlon seit anderthalb Jahren in Stavoren, Provinz Friesland. Direkt am Ijsselmeer wurde der Frysman 2021 in der sechsten Ausgabe ausgetragen. Hierbei handelt es sich um eine Langdistanz mit 3,8km Schwimmen, 180km Rad und zum Abschluss einen Marathon! Ein echter Frysman bzw. ein echter Ironman.
Die traumhafte Kulisse des Ijsselmeeres mit einem Sonnenaufgang im Nebel konnte ich nicht wirklich genießen, da meine Anspannung äußerst hoch war. Nach anderthalb Jahren Wettkampfzwangspause kommt man doch etwas aus der Routine und es tauchen Fragen auf wie: Habe ich alles eingepackt? Wie sortiere ich nochmal alles in der Wechselzone? Habe ich die richtige Startnummer? Die übliche Wettkampfnervosität. Und wie es der Zufall so will, fällt einem dann 20 Minuten vor dem Start auf, dass man seinen Zeitnahme-Chip auf dem Weg vom Auto verloren hat. Spätestens jetzt was das Adrenalin auf jeden Fall vorhanden. Der abgängige Chip war zum Glück bereits gefunden und beim Veranstalter abgegeben worden.
An der Startlinie spürte man förmlich wie glücklich alle waren, endlich wieder einen Wettkampf zu haben. Auf den ersten Schwimmmetern merkte man sofort die Ambitionen derer, die sich an diesem Tage viel vorgenommen hatten und so ging es dann im Wasser eng und energisch zur Sache. Auf der Hälfte der Schwimmstrecke war das Wasser nur Brusttief, so dass man auch mal eine kurze Pause zum Richten der Schwimmbrille einlegen konnte. Nach zwei Schwimmrunden und etwas mehr 3,8km war das Schwimmen glücklicherweise beendet.
Zum Vergnügen der Athlet:innen wurde die Wechselzone auf dem einzig größeren Hügel in ganz Friesland eingerichtet, so dass man nach dem Schwimmen erst einmal 20 Höhenmeter überwinden musste, um sich für den zweiten Teil vorzubereiten.
Der Wechsel aufs Rad funktionierte so gut wie vor Corona. Das Radfahren ist meine Disziplin! In den ersten vier Runden konnte ich auf dem Rad einiges an Zeit und Positionen gegenüber den schnelleren Schwimmern gut machen. Und obwohl Friesland eher zu den platteren Gegenden gehört, enthielt auch die Radstrecke die wenigen friesischen Höhenmeter. Am Ende waren es 250 HM auf 180km, erstaunlich viel für den Norden Hollands. Dafür war ein anderes Radfahrer-Ärgernis erfreulicherweise eher abwesend. Der sonst so viel zu präsente Wind meinte es an diesem Tage mal richtig gut mit den Aktiven und er kam nicht mehr als Lüftchen daher. Die letzten 50km machte das Rad plötzlich komische Geräusche, die aber erstmal folgenlos blieben. Nachdem dem Wettkampf stellte sich heraus, dass eine Speiche des Hinterrades gebrochen war. Hier hätte der Traum vom Finishen beim Frysman schon zu Ende sein können.
Auch der zweite Wechsel gelang mir recht fix, so dass ich dann „nur noch“ laufen musste. Es wurden 6 Laufrunden á 7km absolviert. Hier zeigte sich nun, ob die Verpflegung stimmte und ob ich nicht zu schnell auf dem Rad gewesen war. Doch die ersten vier Runden liefen erstaunlich gut. Auf den beiden letzten Runden nutzte ich jede der drei Verpflegungsstationen ausgiebig und genoss sowohl Cola, Gummibärchen und auch reichlich nasse Schwämme. Hier hieß es auch nochmal Zähne zusammenbeißen alles geben. Die enorme körperliche Belastung machte sich deutlich in den Oberschenkel bemerkbar (Schmerz!), aber die befürchteten Krämpfe blieben zum Glück aus. So war die letzte Laufrunde eher doch der pure Genuss als eine Qual für mich! Nach 9 Stunden und 52 Minuten hieß es „Stefan, je bent een Frysman!“ und mit Platz 21 von 195 Startern ein sehr gutes Gesamtergebnis!
Es war ein wunderbarer Wettkampf! Die Organisation und die Zuschauer haben die Saison 2021 gerettet.
Stefan Giesen