Arbeitszeitverkürzung ist die Lösung für viele Probleme. Dazu zählen Fachkräftemangel, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und eine Klimawende ohne Angst vor Arbeitsplatzverlust. Das ist für Prof. Dr. Beate Zimpelmann der Hochschule Bremen (HSB) klar. Warum Arbeitszeitverkürzung heute aktueller denn je ist, hat die Politikwissenschaftlerin in ihrem neuen Buch herausgearbeitet, das sie gemeinsam mit der Arbeit- und Geschlechtersoziologin Margareta Steinrücke herausgegeben hat. Am Mittwoch, 22. Mai 2024, 19 Uhr stellen die beiden Frauen das Buch im Kulturzentrum Kukoon in der Bremer Neustadt vor.
Arbeitszeitverkürzung ist wieder in aller Munde: Viele Unternehmen führen die Viertagewoche ein, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, die IG Metall fordert für die Stahlindustrie die Viertage-/32-Stundenwoche mit vollem Lohnausgleich. Und immer mehr junge Leute wollen einfach nicht mehr so viel arbeiten, dafür aber sinnvoll und mit einer geschlechtergerechten Verteilung auch von Haus- und Sorgearbeit. Ein Neustart in Sachen Arbeitszeitverkürzung ist notwendig, um die Arbeits- und Lebensbedingungen zu verbessern, sie fair und sicher zu gestalten – im Interesse einer lebenswerten Zukunft.
Den verschiedenen Facetten einer Arbeitszeitverkürzung, den Triebkräften und Bewegungen sie zu realisieren, gehen die Autor:innen aus Gewerkschaft, Wissenschaft und sozialen Bewegungen in dem Buch nach. „Wir benötigen heute für die Herstellung notwendiger Güter nur noch etwa die Hälfte der Zeit wie im Jahr 1960, als noch 48 Stunden gearbeitet wurde“, sagt die Wissenschaftlerin Beate Zimpelmann. „Insofern könnte die Arbeitszeit heute sogar Richtung 20-Stunden-Woche tendieren.“
„Ohne Arbeitszeitverkürzung werden sich die drängenden Probleme der Menschen heute nicht lösen lassen“, sagt Margareta Steinrücke. „Sei es die sozial gerechte Bewältigung der Klimakrise, die geschlechtergerechte Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben oder die Angst vor Arbeitsplatzverlust und Abstieg, der die Menschen in die Arme der Rechten oder einfach in die Politikverdrossenheit führt“, so die Autorin.
Margarete Steinrücke / Beate Zimpelmann (Hrsg.): „Weniger arbeiten, mehr leben!“, VSA-Verlag
Prof. Dr. Beate Zimpelmann
Professur Praxis der Politik & Studiengangsleitung INA M.Sc.
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