Das Sturmtief Zoltan sowie das Binnenhochwasser an der Wümme und Wörpe haben Bremen und Bremerhaven sowie den Gemeinden Lilienthal über Weihnachten und Neujahr außergewöhnliche Wasserstände beschert. Sie stellten alle Beteiligten vor besonderen Herausforderungen: In vielen Bereichen im Binnenland wurden Hochwasser-Meldestufen über einen Zeitraum von bis zu 30 Tagen erreicht. Dies führte zu langanhaltenden Belastungen auf die Hochwasserschutzbauwerke, insbesondere auf die Deiche, bei denen sich in diesem Fall eine Sickerlinie im Inneren der Deiche bis auf die Landseite einstellen kann. Im Frühjahr fand zu dem Ereignis im Bremer Zentrum für Baukultur (b.zb) ein Forum der Hafentechnischen Gesellschaft e.V. (HTG) statt. Die Veranstaltung wurde von Heiko Spekker, Professor für Wasserbau in der Abteilung Bau und Umwelt der Fakultät 2 – Architektur, Bau und Umwelt der Hochschule Bremen (HSB), mit Unterstützung des Ingenieurbüros INROS LACKNER, organisiert.
Gastredner waren HSB-Alumnus Kim Fürwentsches, Bürgermeister der Gemeinde Lilienthal, sowie Christian von Deetzen, Teamleiter Deich bei der bremenports GmbH & Co. KG. „Beide gaben einen eindrucksvollen Einblick in die Herausforderungen der Kommunen, Behörden, Rettungskräfte und vielen weiteren Akteur:innen während der extremen Hochwasserereignisse“, so Heiko Spekker.
„Zu den Herausforderungen der Einsatzkräfte von Deichverbänden, Feuerwehren und Technischem Hilfswerk während der extremen Hochwasserereignisse zählten auch die fehlende Zugänglichkeit über Deichverteidigungswege zu einzelnen Deichabschnitten, um diese zum Beispiel mit Sandsäcken verstärken zu können“, sagt er. Auch ein nicht normgerechter Bewuchs auf Deichen musste in vielen Bereichen wegen der Gefahr des Umstürzens von Bäumen aufgrund von Wind und durchnässter Böden zurückgeschnitten werden.
Das Forum fand in Kooperation mit der HTG und dem b.zb im Rahmen der Foto-Ausstellung „DeichStadt #1 – Hochwasserschutz und öffentlicher Raum in Bremen und Bremerhaven. Eine Bestandsaufnahme.“ statt.
Zukünftig sind weitere Ausstellungen und Veranstaltungen in diesem Format angedacht. Mittelfristig soll zudem ein inter- und transdisziplinärer Forschungs- und Transferverbund zum Themenkomplex „Küstenschutz und Baukultur für urbane Gebiete“ aufgebaut werden.